Die Bestände nehmen bei zwei Dritteln aller dort überwachten Arten ab. Der Kampfläufer und Alpenstrandläufer könnten bald sogar ganz verschwinden.

Wilhelmshaven. Die Bestände der Brutvögel im Wattenmeer nehmen bei zwei Dritteln aller dort überwachten Arten ab. Neue Auswertungen von langjährigen Erhebungen zeigten, dass sich die Abnahme bei einigen Arten, etwa bei Austernfischern, Säbelschnäblern und Küstenseeschwalben, sogar beschleunigt habe, teilte das internationale Wattenmeer-Sekretariat in Wilhelmshaven mit. Die Organisation koordiniert im Auftrag der Anrainer Niederlande, Deutschland und Dänemark den Schutz des Wattenmeers. Seltene Brutvogelarten wie Kampfläufer, Alpenstrandläufer und Bekassine könnten bald verschwinden.

Vogelkundler und Naturschutzmanager der Anrainerstaaten hatten sich vergangene Woche getroffen, um über die Ursachen des Negativtrends bei den Brutvögeln und mögliche Lösungen zu diskutieren. Bei vielen Arten sei der niedrige Bruterfolg verantwortlich, so die Experten. Nesträuber wie Füchse, Frettchen oder Ratten zerstören die Gelege. Andere Nester werden bei schweren Stürmen überflutet.

Weitere Gründe sind ein dezimiertes Nahrungsangebot und Veränderungen der Lebensräume. So wurden viele Vordeichsflächen, darunter auch artenreiche Salzwiesen, entwässert und durch Siele vom Einfluss der Gezeiten abgetrennt. Diese Lebensräume sollten vermehrt wieder dem natürlichen Rhythmus von Ebbe und Flut ausgesetzt werden, schlagen die Naturschutzexperten vor. Auch sei es wichtig, die Störungen durch den Menschen, etwa durch Radfahrer und Spaziergänger, zu begrenzen.

Diese und weitere Ansätze zur Umkehrung des Trends sind in einen Aktionsplan eingeflossen, der auf der kommenden Ministerkonferenz der Wattenmeerstaaten Anfang 2014 in Dänemark vorgestellt werden soll.