Hamburg. Terra preta lässt sich auch in einer Großstadt erzeugen. Das zeigt ein Projekt der Hamburger Umweltbehörde (BSU), die den Humusrohstoff aus den aufgefangenen und entwässerten Exkrementen der Hauptbahnhof-Toilettenanlage am Ausgang Mönckebergstraße gewinnen will.

Unter der Regie des Gewässerschutzexperten Peter-Nils Grönwall von der BSU entstand unterhalb des öffentlichen Bereiches eine Verwertungsanlage, um das (sparsam) eingesetzte Wasser zu recyceln und die in den Feststoffen (Papier, Fäkalien) enthaltenen Nährstoffe nutzbar zu machen. Nachdem ein Separator die Feststoffe dem Abwasserstrom entzogen hat, fallen diese durch ein Rohr in 60-Liter-Fässer.

Zwei Fässer füllen sich pro Woche. Sie werden mit einem speziellen Mix an Mikroorganismen geimpft. Von Zeit zu Zeit werden automatisch Holzkohlestückchen zugegeben.

Die Fässer werden derzeit noch zwischengelagert. Ein Teil landet im Labor des Instituts für Abwasserwirtschaft und Gewässerschutz der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH). Dort prüft das Team um Prof. Ralf Otterpohl die Qualität des Naturdüngers. Im Sommer sollen die Ergebnisse vorliegen - spätestens Ende August zur ersten internationalen Terra-preta-Fachkonferenz, die Otterpohl an der TUHH organisiert.

Eine erste Untersuchung habe bereits ergeben, dass der Humus vom Hauptbahnhof mehr wertvolle Inhaltsstoffe enthält als Dünger aus einer herkömmlichen Kompostanlage, verrät Peter-Nils Grönwall.