Hamburg. Fast schien die Epidemie schon überstanden - da kam am Wochenende eine Nachricht, die viele Verbraucher verunsichert: Im Wasser eines Bachs bei Frankfurt haben Forscher die gefährlichen EHEC-Bakterien entdeckt. Möglicherweise gelangten die Keime durch eine nahe gelegene Kläranlage in den Erlenbach. Das hessische Gesundheitsministerium versuchte zu beruhigen: Eine Verbindung des Bachs zur öffentlichen Trinkwasserversorgung bestehe nicht. Zwei Bauernhöfen wurde allerdings untersagt, ihre Produkte - Kartoffeln und Zuckerrüben - mit dem Wasser zu begießen.

Der Münsteraner EHEC-Forscher Helge Karch sagte, ihn habe die Nachricht nicht überrascht. "Viele Menschen scheiden derzeit den Erreger aus." Dies bedeute auch, dass sich der Keim in der Umwelt festsetze. Das Bakterium sei extrem widerstandsfähig gegenüber äußeren Einflüssen. In Laborkühlschränken überlebe es bereits seit Wochen bei nur fünf Grad. Es müsse nun alles getan werden, den Keim zu eliminieren.

Die allermeisten der 38 Toten und mehr als 2600 EHEC-Patienten hatten sich beim Genuss von Sprossen eines Biohofs aus Bienenbüttel infiziert. Inzwischen essen 85 Prozent der Deutschen wieder Rohkost wie Gurken, Tomaten oder Salate, ergab eine "Bild am Sonntag"-Umfrage. Wegen der Umsatzeinbrüche meldete gestern auch der Handel Entschädigungsansprüche an. Das Krisenmanagement der Politik sei unzureichend gewesen, so der Handelsverband HDE zum "Weser-Kurier".