Solare Eruptionen könnten Navigationsgeräte und Satelliten stören

Paris. Die Sonne wird im neuen Jahr nach einer relativ ruhigen Phase in eine turbulentere Periode eintreten, die Störungen von Satellitensystemen mit sich bringen könnte. Der Höhepunkt dieser hochaktiven Phase werde Mitte 2013 erwartet, erläuterte Joe Kunches vom Zentrum für Wettervorhersagen der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Den Angaben zufolge wechselt die Aktivität der Sonne in einem Zyklus von etwa elf Jahren. Nach der Ende der 1990er-Jahre begonnenen Phase relativer Ruhe erwarten die Forscher nun eine verstärkte Aktivität, die sich mit einer Häufung von Sonneneruptionen bemerkbar machen dürfte.

Bei diesen Eruptionen, wissenschaftlich als "koronaler Massenauswurf" (KMA) bezeichnet, werden geladene Partikel aus den sogenannten Sonnenflecken ausgestoßen. Bei diesen Sonnenstürmen werden große Mengen an Energie freigesetzt, auf der Erde sichtbar als besonders intensive Polar- und Südlichter. Neben dieser schönen Seite können KMA auch negative Auswirkungen haben und beispielsweise Elektronikgeräte stören. Besonders gefährdet sind Telekommunikations-Satelliten oder die 20 000 Kilometer von der Erde entfernt im All kreisenden Satelliten des Navigationssystems GPS, von dem die moderne Luft- und Schifffahrt weitgehend abhängig ist.

So störte im Januar 1994 eine Sonneneruption den kanadischen Telekom-Satelliten Anik-E2 fünf Monate lang, was den Betreiber rund 50 Millionen Dollar (38 Millionen Euro) kostete. Im April 2010 geriet der US-Telekom-Satellit Galaxy 15 vermutlich wegen eines koronalen Massenauswurfs außer Kontrolle.

Bekannt ist die Gefahr bereits seit 1859. Damals verursachte der bisher größte beobachtete KMA sogar in tropischen Gebieten rote und grüne Polarlichter, geomagnetische Strömungen störten die gerade erst entwickelte Telegraphen-Technik erheblich. Heute würde ein Sonnensturm von diesem Ausmaß noch viel schlimmere Folgen haben, warnen Wissenschaftler. Nach ihrer Überzeugung könnten beispielsweise zahlreiche Transformatoren durchbrennen und Millionen von Menschen ohne Strom lassen.