Laut eines Berichts von Roskosmos soll die “Einwirkung geladener kosmischer Teilchen“ die Sonde aus der Bahn gebracht haben.

Berlin/Moskau. Neue Details zur Absturzursache von Phobos-Grunt: Die russische Marssonde ist durch die „Einwirkung schwerer geladener kosmischer Teilchen“ außer Gefecht gesetzt worden. Diese hätten bereits bei der zweiten Erdumkreisung den Ausfall des Bordcomputers bewirkt, teilte der Chef der Raumfahrtagentur Roskosmos, Wladimir Popowkin, nach Angaben der Nachrichtenagentur ITAR-TASS am Dienstag bei der Vorstellung des offiziellen Havarie-Berichtes mit. Er schloss nicht aus, dass dabei nicht-originale Bauteile, die aus Kostengründen verwendet wurden, eine Rolle gespielt haben.

Popowkin betonte, es hätte nicht vorkommen dürfen, dass bei dem langjährigen Bau einer so bedeutenden Sonde die mögliche Einwirkung solcher Teilchen nicht berücksichtigt wird. Für dieses Versäumnis seien die Verantwortlichen in der Herstellerfirma NPO Lawotschkin „administrativ bestraft“ worden.

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Die 13,5 Tonnen schwere und 120 Millionen Euro teure Sonde war am 9. November gestartet worden. Sie erreichte zwar problemlos die Erdumlaufbahn, doch dann konnten die Marschtriebwerke für den Weiterflug zum Marsmond Phobos nicht gezündet werden. Nach wochenlangen vergeblichen Versuchen, den Raumflugkörper zu aktivieren, stürzte er am 15. Januar 1.250 Kilometer westlich der chilenischen Insel Wellington über dem Pazifik ab. Phobos-Grunt sollte Bodenproben zur Erde bringen. Damit wollte sich Russland nach 15-jähriger Zwangspause wieder in der internationalen Planetenforschung zurückmelden.