Ein Kurzschluss und eine undichte Ladekapsel zwingen Roskosmos dazu, drei Flüge zu verschieben. Drei ISS-Kosmonauten müssen so im All warten.

Moskau. Wegen neuer technischer Probleme hat Russland zwei bemannte Weltraumflüge und den Start einer Trägerrakete mit einem niederländischen Satelliten verschoben. Durch die Pannen müssten drei der sechs Crew-Mitglieder der Internationalen Raumstation ISS bis April – und damit einen Monat länger als geplant – im All bleiben. Das teilte die Raumfahrtbehörde Roskosmos am Freitag nach Angaben der Agentur Interfax in Moskau mit.

Der für den 30. März vorgesehene Start der russischen Kosmonauten Gennadi Padalka und Sergej Rewin sowie des US-Astronauten Joseph Acaba zur ISS könne frühestens Ende April stattfinden, hieß es. Grund sei eine undichte Sojus-Landekapsel. Damit verzögere sich auch der für den 30. Mai geplante Flug von drei weiteren Raumfahrern zur ISS, teilte Roskosmos mit. Zudem werde der bereits für diesen Samstag vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan geplante Start einer Proton-Rakete mit einem niederländischen Kommunikationssatelliten verschoben. Grund sei ein Kurzschluss nach einem Kabelbruch.

Roskosmos hatte zuletzt mit zahlreichen technischen Problemen zu kämpfen. So war der ISS-Fahrplan wegen des Absturzes einer Sojus-Trägerrakete im August 2011 durcheinandergeraten. Vor zwei Wochen war die Marsmond-Sonde „Phobos-Grunt“ in den Pazifik gestürzt.

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Der Start eines unbemannten Raumtransporters vom Typ Progress war aber am Vortag von Baikonur problemlos verlaufen. Der Frachter mit mehr als 2,6 Tonnen Nachschub für die ISS-Crew sollte in der Nacht zu diesem Samstag andocken. Nach der Ankunft müsse die ISS am Sonntag wegen Weltraumschrotts ein Ausweichmanöver fliegen, teilte Roskosmos mit. Grund seien Trümmer des chinesischen Satelliten Fengyun-1C, der 2007 von einer chinesischen Rakete zerstört worden war.

Die ISS-Crewmitglieder Anton Schkaplerow und Anatoli Iwanischin (beide Russland) sowie Dan Burbank (USA) sollten ursprünglich im März zur Erde zurückkehren. Außerdem halten Oleg Kononenko (Russland), Donald Pettit (USA) und André Kuipers (Niederlande) derzeit Wache auf dem Außenposten der Menschheit rund 350 Kilometer über der Erde.