12 000 Menschen warten pro Jahr auf ein Spenderorgan, 1000 Menschen sterben, während sie auf der Warteliste stehen. Der Mangel an Spenderorganen war Thema bei der Eröffnung der Jahrestagung der Nordwestdeutschen Chirurgen, die am Freitag im Hamburger Kongresszentrum (CCH) stattfand. Unter dem Titel "Die Chirurgie der Ersatzteile" diskutieren 700 Teilnehmer drei Tage lang über die neuesten Entwicklungen, unter anderem in der Endoprothetik, der Stammzellforschung und der Organtransplantation.

"Wir haben diesen Titel gewählt, weil diese Art der Versorgung alle chirurgischen Fachrichtungen gleichermaßen beschäftigt", sagte Prof. Christian Jürgens, Vorsitzender der Tagung und ärztlicher Direktor des Unfallkrankenhauses Boberg. In seiner Eröffnungsrede mahnte er, dass sich alle Gedanken machen müssten, woher die Spenderorgane kommen. Nur 16 bis 17 Prozent der Bevölkerung haben einen Organspendeausweis, dabei stehen zwei Drittel der Bevölkerung der Organspende positiv gegenüber, sagte Dr. Thorsten Doede von der Deutschen Stiftung Organtransplantation, Region Nord.

Die Bevölkerung müsste daher besser aufgeklärt werden, um Ängste abzubauen. In Deutschland gilt die Zustimmungsregelung: Entweder jemand stimmt selbst zu, indem er für den Fall der Fälle einen Organspendeausweis bei sich trägt. Oder die Angehörigen müssen zustimmen, wenn Ärzte bei einem Patienten, bei dem der Hirntod festgestellt worden ist, Organe entnehmen wollen.

Anders als oft angenommen, können auch ältere Menschen sich als Organspender zur Verfügung stellen. Es gibt kein "zu alt", sagte Doede, sondern nur Einzelfallentscheidungen. Es sei nicht das kalendarische Alter, das zählt, sondern das biologische.

Auch in deutschen Kliniken wird dem Thema Organspende anscheinend nicht genug Aufmerksamkeit zuteil. "In den Kliniken wird der eine oder andere Organspender nicht als solcher erkannt und nicht gemeldet", sagte Doede. Dabei seien die Kliniken laut dem Transplantationsgesetz verpflichtet, hirntote Patienten zu melden. "Es gibt Kliniken, die sehr vorbildlich sind, und andere, die eher zurückhaltend melden."

Ein Organspendeausweis kann im Internet bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation ( www.dso.de ) heruntergeladen werden.