Feuerwerkskörper und Raketen fürs Weltall haben einiges gemeinsam. Sie nutzen das gleiche Prinzip für den Antrieb. Die gigantischen Booster an den Seiten der Raumgleiter sind im Grunde nichts anderes als übergroße Silvesterböller.

Vom kleinsten Feuerwerkskörper bis zu den über 100 Meter großen Mondraketen vergangener Jahrzehnte - alle Raketen funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Die Silvesterrakete besitzt einen Treibsatz aus Schwarzpulver, das aus Salpeter, Schwefel und Holzkohle besteht. Diese Ladung brennt während des Fluges ab und erzeugt so einen Rückstoß, der die Rakete in die Höhe trägt. Auch die Ariane 5 ECA, die modernste Trägerrakete der Europäischen Weltraumagentur ESA, nutzt das gleiche Prinzip um Satelliten ins All zu befördern. Die beiden seitlich montierten Booster sind im Grunde nichts anderes als Silvesterraketen, allerdings mit gewaltigen Ausmaßen: Sie sind etwa 30 Meter lang, drei Meter dick, und sie enthalten je 241 Tonnen einer schuhcremeartigen Masse aus Aluminiumpulver, Ammoniumperchlorat und einem Polymer als Binder. Nach gerade einmal 130 Sekunden sind sie ausgebrannt und werden abgeworfen - 55 Kilometer hat die Rakete dann zurückgelegt. Für den Rest der Strecke zur Erdumlaufbahn benutzt die Ariane ihre eigenen Triebwerke.

Bei der Silvesterrakete wird es dagegen erst richtig interessant, wenn der Treibsatz ausgebrannt ist. Das ist schon nach höchstens 100 Metern der Fall: Mehr ist nicht erlaubt - dass diese Grenze eingehalten wird, darüber wacht die Bundesanstalt für Materialforschung in Berlin (BAM), bei der jede Feuerwerksrakete zugelassen sein muss.

Mit der letzten Flamme der Schwarzpulverladung werden die Leuchtkugeln in der Spitze gezündet. Einige Raketen besitzen dafür einen extra Sprengsatz, der den Kopf der Rakete zerreißt und die Leuchtkugeln weiterfliegen lässt. Die Leuchtkugeln, von Feuerwerkern als Sterne bezeichnet, bestehen aus einer Hülle aus Schwarzpulver sowie einem metallhaltigen Kern. Das Metall ist es, das die leuchtenden Farben erzeugt: Grün mit Barium, Rot mit Strontium - und Titan erzeugt silberne Sterne.

Der Leitstab und die ausgebrannte Hülse des Treibsatzes fallen wieder zur Erde.

Die Ariane dagegen fliegt aus eigener Kraft weiter Richtung Orbit. Das Haupttriebwerk verbrennt Sauerstoff und Wasserstoff, die durch Kühlung weit unter den Gefrierpunkt verflüssigt wurden. Im Gegensatz zur Feststoffrakete, die, einmal gezündet, bis zum bitteren Ende brennt, kann der Schub eines Flüssigkeitstriebwerks reguliert werden. Zwei Turbopumpen jagen 235 Kilo Brennstoff in die Düse - pro Sekunde. Dort verbrennen die beiden Stoffe bei Temperaturen von bis zu 1500 Grad zu reinem Wasser.

Raketen sind ein eher teures Vergnügen: Etwa 100 Millionen Euro werden die Deutschen dieses Jahr wieder für Feuerwerk ausgeben, schätzt die Pyrotechnik-Industrie. Für einen echten Raketenstart ist aber auch das zu wenig. 150 Millionen Euro kostet die Ariane 5 - pro Start.