Die Anfänge des estnischen Staatswesens reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück, als der Deutsche Orden, eine Gemeinschaft christlicher Ritter, im Auftrag des Staufer-Kaisers Friedrich II. das Baltikum eroberte und christianisierte. Nach dem Ende der Ordensherrschaft, 1561, war das Land zunächst unter schwedischer, ab 1710 unter russischer Herrschaft. Dabei garantierte Peter I., der Große, die alten Privilegien der deutschbaltischen Ritterschaften. Als Folge dessen waren die Oberschicht der Stadtbürger und der Gutsbesitzer größtenteils deutschsprachig. Die erste russische Revolution im Jahr 1905 läutete das Ende der jahrhundertelang währenden Vorherrschaft der Deutschbalten in Estland ein. Als Folge der Oktoberrevolution 1917 erklärte sich Estland ein Jahr später für unabhängig. Doch diese erste Phase der Selbstständigkeit endete bereits nach gut zwei Jahrzehnten: Als eine Folge des Hitler-Stalin-Paktes wurde Estland genauso wie Litauen und Lettland von der Sowjetunion besetzt und 1940 zu deren Teilrepublik. Die deutsch-stämmige Bevölkerung musste das Land verlassen. Erst 1991, nach dem Zusammenbruch der UdSSR, erlangte Estland seine Unabhängigkeit zurück. 2004 wurde es Mitglied der EU und der Nato.