Berlin. In Berlin gibt es derzeit zwei akute Verdachtsfälle auf den gefährlichen EHEC-Erreger. Beide Fälle könnten mit den Ereignissen in Norddeutschland in Zusammenhang stehen, sagte die Referentin für Infektionsschutz in der Senatsgesundheitsverwaltung, Marlen Suckau. Zumindest bei einer Patientin wisse man, dass sie gerade aus dem Urlaub in Norddeutschland zurückgekehrt sei.

Der Erreger EHEC führt zu schweren Durchfällen. Bei Komplikationen kann es zu akutem Nierenversagen sowie Blutarmut kommen. Insgesamt wurden den Angaben zufolge seit Anfang des Jahres 15 EHEC-Infektionen in Berlin registriert – darunter ein schwerer Fall mit Beeinträchtigung der Nieren sowie die beiden akuten Fälle.

Nach Darstellung von Suckau tritt die EHEC-Darminfektion immer wieder auf. In den vergangenen zehn Jahren hätten die Fallzahlen in Berlin zwischen 10 und 56 jährlich gelegen. Todesfälle habe es seit 2001 – seitdem ist die Krankheit meldepflichtig – nicht gegeben. Anders als im Norden Deutschlands könne in Berlin bislang kein Anstieg der Darminfektion beobachtet werden.

Dennoch riet Suckau, vor allem auf die Hygiene in der Küche zu achten und Fleischprodukte vor dem Verzehr ausreichend zu garen. Kleinkinder und immungeschwächte Menschen sollten insbesondere auf ausgiebiges Waschen der Hände Wert legen. Der EHEC-Erreger kann über eine unbeabsichtigte Aufnahme von Fäkalspuren wie etwa beim Kontakt zu Wiederkäuern oder beim Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln übertragen werden, wie es hieß. Auch nach dem Besuch eines Streichelzoos oder dem Verzehr von Rohmilch seien Infektionen beobachtet worden.

Bundesweit stieg die Zahl der Verdachtsfälle bis zum Dienstag sprunghaft an. Schwerpunkte waren Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Hessen und Mecklenburg-Vorpommern mit insgesamt mehreren Hundert Patienten. Am Dienstag wurden zwei Todesfälle von infizierten Menschen bekannt. Bei einem dritten Todesopfer bestand Infektionsverdacht.