Patienten mit erst kürzlich diagnostiziertem Morbus Crohn profitieren, wenn statt einer Kortison-Behandlung gleich mit einer kombinierten Immunsuppressionstherapie begonnen wird. Eine Studie belgischer Forscher könnte Einfluss auf die bisherige Therapiestrategie haben. In einer akuten Schubphase soll nach Empfehlung der aktuellen Richtlinien zunächst mit Kortikosteroiden behandelt werden. Dieser Ansatz erlaubt zwar in der Regel eine wirksame Kontrolle der Symptome, zeigt aber häufig unerwünschte Nebenwirkungen. Dr. Geert D'Haens vom Imelda General Hospital in Bonheiden in Belgien und sein Team haben zwei Jahre lang 133 Patienten in 13 Zentren in Belgien, Holland und Deutschland untersucht. Die Hälfte erhielt die Kortikosteroidtherapie, die andere eine Kombinationstherapie mit Infliximab und Azathioprin. Ziel war es, den Heilungsverlauf ohne Kortikosteroide und ohne Darmoperation nach der 26. und der 52. Woche zu dokumentieren. Bei 60 Prozent dieser Patienten zeigte sich nach der 26. Woche ein Rückgang der Entzündung, im Vergleich zu 35,9 Prozent in der Gruppe mit der konventionellen Behandlung. In der 52. Woche lagen die Werte bei 61,5 Prozent und 42,2 Prozent. "Noch in diesem Jahr werden Ergebnisse aus einer anderen, ähnlich konzipierten Studie erwartet", sagt Dr. Bernd Bokemeyer vom Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen. "Dann wird sich zeigen, ob die bisher gültige Strategie für Patienten mit Morbus Crohn angepasst werden muss."

Ernährungsforscher des Wissenschaftszentrums Weihenstephan der Technischen Universität München erhalten in den nächsten drei Jahren EU-Forschungsgelder von insgesamt 650 000 Euro. Damit werden sie mit Kollegen aus England, Irland und Belgien neue Strategien zur Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen erforschen. Ihr Ziel: herauszufinden, wie bakterielle Verdauungsenzyme auf das Nerven- und Immunsystem wirken und so neue Medikamente entwickeln.