"Das Hohelied der Klage werden Sie von mir nicht hören", sagt Alexander Mätzig (40). Er hat seit über zehn Jahren Multiple Sklerose. Regelmäßig besucht er die MS-Sprechstunde im UKE. Seine Krankheit kennt er gut. Er habe sich mit ihr arrangiert, sagt er. Das war nicht immer so.

Mätzig liebte den Sport, machte Karate, joggte, trainierte für Marathons. Er war 29, als es begann. Der Hamburger lief einen Marathon in Berlin. "Danach war mein Fuß taub." Er dachte sich zunächst nichts dabei. Zurück in Hamburg, als er an seiner Diplomarbeit arbeitete, fiel ihm das Lesen schwer: "Ich habe in Doppelbildern gesehen." Im UKE erhärtete sich der Verdacht: MS. "Der Name klingt erst einmal schrecklich, vor allem weil man so wenig darüber weiß." Die Lähmungs-Schübe traten vermehrt auf. Erst das Medikament Copolymer, das sich Mätzig regelmäßig spritzte, half; mit Immunglobulinen gab es zwei Jahre lang keine Schübe. "Dann ging es wieder los."

Die neue Therapie: das Zytostatikum Mitoxantron und Kortison gegen die Sprachstörungen. Seit 20 Monaten bekommt er Daclizumab, die Schübe wurden weniger. "Mein jetziger Zustand ist verhältnismäßig angenehm." Mätzig ist Dozent an der Führungsakademie. "Ich habe Glück, wie die Krankheit mit mir umgeht. Man muss versuchen, mit der Krankheit zu leben, nicht gegen sie!"