Dass in den vergangenen vier Wochen auch die Muskulatur des Oberkörpers gestrafft wurde, war gar nicht weiter ins Gewicht gefallen. Auf jeden Fall marschierte der Proband gestern mit stolz geschwellter Brust aus der sportmedizinischen Praxis Stadthausbrücke 5.

Dass in den vergangenen vier Wochen auch die Muskulatur des Oberkörpers gestrafft wurde, war gar nicht weiter ins Gewicht gefallen. Auf jeden Fall marschierte der Proband gestern mit stolz geschwellter Brust aus der sportmedizinischen Praxis Stadthausbrücke 5. Komplimente gleich im Doppelpack, wenn auch diskret serviert, hatten zu zarter Gesichtsröte und einer kleinen Portion Selbstzufriedenheit beigetragen. Nach Schmach in Serie ein Brosamen Lob, das schmeckte besser als jedes Gourmetmenü.

Den Anfang hatte Rene gemacht, neben Jule ebenso geduldiger wie engagierter Physiotherapeut - mit Faible für Borussia Mönchengladbach (Schwamm drüber!) und großem Herzen für voluminöse Kaventsmänner mit Hang zu barocker Lebensart. "Wow, nicht schlecht!", staunte der an den Foltergeräten sonst so gestrenge Zuchtmeister.

Mit seiner Bemerkung quittierte Rene eine Wiederholung des Einstandstests vor Monatsfrist. Jenes Desaster mithin, als der Fitness-Novize, mit den Beinen bis zur Hüfte auf einer Liege platziert, von der Plauze mittels Schwerkraft bäuchlings nach unten gezogen wurde und jämmerlich zusammenklappte. Wie ein Taschenmesser. Und siehe da, diesmal konnte er den Oberkörper satte 50 Sekunden waagerecht in der Luft halten.

Auch die anderen Übungen wurden mit teilweise erheblichen Verbesserungen abgeschlossen. "Noch viel Steigerungspotenzial", kommentierte Rene, "aber zufriedenstellend." Knapp umging der Mann einer Umarmung.

Ritterschlag zwei folgte während der Sprechstunde bei Doc Johannes Lüke. "Noch viel Luft nach oben", sagte auch er, na klar. Dennoch sei ein guter Anfang gemacht, da sämtliche Werte zum Teil erheblich verbessert wurden. Nun gelte es, am Ball zu bleiben und nicht wieder zum Sklaven diverser Laster und opulenter Lebensweise zu werden.

Zum vorläufigen Abschied fügte der Arzt eine medizinische Grundsatzthese hinzu, die zusätzlichen Mut macht. Sie klang höchst schlau, ist aber so prägnanter auf den Punkt gebracht: Lieber fit und fett als schlaff und schlank. Am allerbesten weniger rund und gesund. Danke, Doc!

Mit der Leichtigkeit einer Elfe, so das persönliche Gefühl, schwebte der Proband von dannen - und am Schanzenbäcker vorbei. Der Frühling kann beginnen.