Renovieren kostet Geld, bietet aber die einmalige Chance, Maßnahmen zum Energiesparen zu ergreifen. Wer dabei schlau vorgeht, kann viel sparen. Hier lesen Sie, wie es geht.

So verrückt es klingt: Beim Renovieren eines Hauses schlägt die große Stunde der Sparer. Wenn Hausbesitzer geschickt vorgehen, können sie nicht nur die Umwelt, sondern auch ihren Geldbeutel schonen. Bei Altbauten lässt sich der Energiebedarf in Einzelfällen um bis zu 90 Prozent verringern, im Durchschnitt immerhin um 50 Prozent. Hinzu kommt, dass rund 90 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland vor 1977, vor Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung, gebaut wurden. Saniert man energieeffizient, rechnet sich vieles innerhalb von zehn Jahren.

"Irgendwann muss an jedem Haus mal etwas verbessert werden", sagt die Architektin Inge Follert, als Energieberaterin für die Stadt Hamburg tätig. "Wenn das Dach ausgebaut oder die Außenhaut neu verputzt werden soll, dann wäre es fast Unsinn, nicht auch so viel wie möglich fürs Energiesparen zu tun." Wer ohnehin ein Gerüst aufstellen muss, hat schon fast die Hälfte der Vorbereitungen für eine neue Wärmedämmung getroffen.

Die Heizung verbraucht ungefähr 78 Prozent der Energie in einem Haus. Neben dem Auswechseln des Heizkessels und dem Umstieg auf alternative, regenerative Energien (z.B. Holz-Pellets, Solarenergie, Erdwärme), ist die Dämmung von Wänden und Kellerdecke ausgesprochen wirksam.

Wer aber keine so großen Umbaumaßnahmen auf sich nehmen will, kann auch mit bescheideneren finanziellen Mitteln einiges ausrichten: zum Beispiel durch das Ummanteln sämtlicher frei liegender Heizungs- und Warmwasser-Rohre und den Einbau von Thermostat-Ventilen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, sich die Wasserdurchflussmenge bedarfsgerecht einstellen zu lassen.

Und: "Heizungs-Umwälzpumpen sind oft unwahrscheinlich energiefressend. Der Einbau einer sparsameren, modernen Variante kostet maximal 400 Euro und bringt viel", sagt Inge Follert. In bestimmten Fällen wird das auch gefördert ( www.bafa.de ).

Neue Fenster mit besseren Dämmeigenschaften helfen ebenfalls. Durch undichte Fenster entweicht viel Energie, durch falsches Lüften ebenfalls. "Ziel muss es sein, nicht mehr und nicht weniger zu lüften als notwendig ist", weiß die Energieberaterin. Das empfohlene Rezept für die Heizperiode: alle zwei Stunden fünf bis zehn Minuten Stoßlüftung.

Gekippte Fenster sorgen demgegenüber für wenig Zirkulation - so lassen sie auch wenig frische Luft ins Haus. "Durch sie geht nur ständig Energie verloren, ohne dass es zum gewünschten Luftaustausch kommt", sagt Architektin Follert. Ihr Vorschlag: "Mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung kann man mit dem geringsten Energieverlust eine hervorragende Luftqualität erreichen." Dabei gibt die Abluft schon 80 Prozent ihrer Wärme über einen Wärmetauscher (der nicht kaputt gehen kann) an die Frischluft ab, sodass sie angewärmt ins Haus kommt. Der Wermutstropfen: Für ein Einfamilienhaus kostet so eine Anlage um die 8000 Euro.

Stand-by-Geräte sind eine Unart der technischen Industrie. Diese Meinung vertreten Energiesparexperten seit Langem. "Zur Not, wenn Geräte ohne diese Funktion nicht zu bekommen sind, mit abschaltbaren Steckdosen arbeiten", sagt Inge Follert. Von Energiesparlampen rät sie eher ab. "Das Licht öfter mal auszuschalten ist besser als Energiesparlampen zu benutzen ", rät Vollert und führt als Argument auch das angenehmere Lichtspektrum herkömmlicher Glühlampen an, und ihre Eigenschaft als Wärmespender (mit einem Anteil von fast 90 Prozent der Energie). Die Expertin Professor Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftforschung widerspricht ihr in diesem Punkt jedoch: "Die Energiebilanz insgesamt fällt deutlich zugunsten guter Energiesparlampen aus" ( www.stromeffizienz.de ).

Allgemein gilt: Geschirrspüler, Waschmaschine, Kaffeemaschine, Herd und Kühlgeräte sind Stromfresser. Wer sie sich neu anschafft, sollte sparsame Geräte mit hoher Energieeffizienz nehmen - und Kühl- und Gefrierschränke nicht neben Herd, Heizung, Spül- oder Waschmaschine stellen.

Heizkessel: Austausch Heizkessel plus thermische Solaranlage. Kosten: 16 856 Euro. Gesamtinvestition für Dämmung, Fenster, Heizung: 50 000 Euro. Dadurch konnten die Energiekosten um jährlich 2900 Euro gesenkt werden.

Wasser: 125 Liter Trinkwasser verbraucht jeder Bundesbürger täglich. Mit moderner Technik (Spartaste bei der Toilettenspülung, Durchlaufbegrenzer) und bewusstem Verhalten lässt sich der Verbrauch bis zu 30 Prozent senken.

Wände und Dach: Bei der Sanierung eines typischen Einfamilienhauses wurden für die zeitgemäße Dämmung der Wände 3490 Euro und des Dachs 18 000 Euro bezahlt. Eine Investition, die sich rechnet (siehe Heizkessel).

Stand-by-Geräte: Viele Fernsehgeräte, Stereoanlagen und Computer sind mit Stand-by-Funktion ausgerüstet. Wer zum Beispiel seine Musikanlage ganz ausschaltet, kann jährlich rund 70 Euro Stromkosten sparen.

Lüften: Die Kippstellung der Fenster beim Lüften bringt nichts: kaum frische Luft, aber viel Verlust von Wärme. Besser ist das Stoßlüften mit weit geöffnetem Fenster, alle zwei Stunden fünf bis zehn Minuten.

Kellerdecke: In dem Einfamilienhaus unserer Berechnung wurden für die nachträgliche Wärmedämmung der Kellerdecke 4522 Euro bezahlt - auch diese Maßnahme macht sich langfristig bezahlt (siehe Heizkessel).

Licht: Wenn Sie einen Raum verlassen, schalten Sie immer das Licht aus. Oder setzen Sie Energiesparleuchten ein - das spart in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus jährlich bis zu 90 Euro ein.

Fenster: Der Austausch aller Fenster im Hamburger Beispielhaus kostete 7089 Euro. Auch diese Investition macht sich über die Jahre bezahlt, weil weniger Energie verbraucht wird (siehe Heizkessel).

Küchengeräte: Alle führenden Hersteller bieten Geräte mit hoher Energieeffizienz an. Der Kauf einer sparsamen Kühl-Gefrierkombination der Klasse A++ kann die Stromkosten von 60 auf 36 Euro pro Jahr senken.