Die ersten offiziellen Galopprennen in Hamburg fanden am 18. und 20. Juli 1835 nachmittags statt - genau genommen nicht einmal in Hamburg, denn die Hamburg-Wandsbeker Rennbahn befand sich damals noch auf dänischem Gebiet. 1855 wurden dann in Hamburg-Horn die ersten Juli-Rennen ausgetragen. Und 1869 schließlich fand das erste Derby statt. Der Derbysieger hieß Investment unter Jockey W. Little. Und das war ein wahrer Sieger! Denn der Hengst stand im Moment des Starts verkehrt herum und wollte in die falsche Richtung laufen. Dadurch büßte er einige Längen ein, was nicht nur Besitzer Ulrich von Oertzen an die Nerven ging und für Spannung sorgte. Am Ende besiegte er jedoch den bis dahin führenden Rabulist mit einer Länge.

Im folgenden Jahr gewann Adonis (Besitzer Graf Renard), doch die eigentliche Sensation der Renntage war die Einführung des Totalisators - damals einfach "eine sinnreiche Maschine zur mathematischen Darstellung der Chancen eines Rennens". 1872 war Hymenaeus mit Jockey W. Little Sieger im Norddeutschen Derby, wie es damals noch hieß. Erst 1889 wurde zum ersten Mal das Deutsche Derby ausgeschrieben, das der ungarische Hengst Uram-batyam gewann. 1899 wurde erstmals mit der Maschine gestartet, von den Jockeys gefürchtet, denn nicht selten verfingen sie sich in den vier über die Bahn gespannten Stricken. 1900 gab es einen Skandal um Jockey Frank Sharpe. Er ritt den Favoriten und österreichischen Derbysieger Capo Gallo und war bestochen worden. Er verritt sich absichtlich und startete mit 20 Längen Abstand. Sharpe wurde von den deutschen Rennbahnen verwiesen.

Ein Jahr später musste nach einer Keilerei am Start der an der Lunge verletzte Hengst Pförtner durch einen Schuss noch am Start erlöst werden. 1903 besuchte erstmals der Kaiser die Rennbahn, ab 1904 erschien er regelmäßig mit seiner Gattin zum Hansa-Preis. Das Derby 1909 erhielt wegen der Wolkenbrüche den Namen "Sintflut-Derby". Der Sieg Ariels beim Derby 1914 wurde nicht gefeiert, denn noch vor dem Start verbreitete sich die Nachricht vom Attentat auf den Thronfolger Österreich-Ungarns, Franz Ferdinand, in Sarajewo.