Informationsdesigner müssen sehr genau strukturieren können.

"Guten Tag! Mein Name ist Stella. Ich bin Ihre virtuelle Beraterin auf der Website der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Sie haben eine Frage? Kann ich helfen?"begrüßt "Chatbot" Stella ("to chat", englisch für plaudern und "bot" Kurzform für Roboter) die Besucher der Bibliotheks-Homepage, beantwortet Fragen und gibt Tipps und Anleitungen zur Online-Recherche. "Stella ist ein mögliches Beispiel für die Arbeit von Informationsdesignern", erklärt Konstanze Richter, Studentin des Bachelor-Studiengangs "Information and Library Services". Ebenso wie der Studiengang "Medien und Information" ist die dreijährige Ausbildung ein möglicher Weg zum noch relativ jungen Berufsbild des Informationsdesigners.

Der Bedarf an Spezialisten, die einschätzen, strukturieren und organisieren könnten und dabei über technisches Verständnis verfügen, sei groß, da ist sich die 23-Jährige sicher. Als Beispiel nennt sie die Suchmaschinen, deren Präzision erhöht werden müsse. Denn wer mit Hilfe eines Schlagwortes Auskunft haben wolle, erhalte oft eine Flut von Einträgen. So gebe es zum Begriff "Chatbot" bei Google 727 000 Ergebnisse. Dabei sei die Handhabung von Google noch ausgesprochen benutzerfreundlich. "Der Suchdienst ist einfach aufgebaut und bietet einen schnellen Zugriff. Aber das ist längst noch nicht überall der Fall", weiß Kommilitone Jan Kairies. "Informationsdesigner müssen Informationen so aufbereiten und zugänglich machen, dass sie für alle Menschen leicht nutzbar sind." Ausgangspunkt ist deshalb stets Inhalt und Kundenorientierung, während sich etwa Grafikdesigner stark an der Ästhetik orientieren.

Warum die Zeit reif sei für Informationsdesigner, lasse sich an der Entwicklung des Internets erkennen, erklärt Professorin Ute Krauss-Leichert, Leiterin des Studiendepartments Information an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften. "Zunächst kamen die Techniker und schufen die Grundlage, dann kamen die Künstler mit fantastischen Animationen, die jedoch oft viel Zeit im Aufbau brauchten. Heute sind wir auf dem Weg, Kundenorientierung und Einfachheit in der Anwendung mit einem großen Informationsangebot und einer ästhetischen Präsentation zu kombinieren."

Die Gestaltung barrierefreier Internetauftritte, die es Behinderten erlauben, mit dem Internet zu arbeiten, ist eine Aufgabe in diesem Job. Dafür gibt es laut Krauss-Leichert eine starke Nachfrage. Kairies weist darauf hin, dass bereits während des Studiums Webauftritte in Form von Projekten gestaltet werden. Neben solchen Projekten ist ein Praktikum vorgesehen. Konstanze Richter etwa ging für drei Monate nach Toronto zum Goethe-Institut. "Dort habe ich in der Informationsabteilung gearbeitet und für Autoren, die in Deutschland veröffentlichen wollten, alle relevanten Verlagsdaten recherchiert." Kommunikativ, offen und neugierig sollten angehende Designer sein, meint Jan Kairies. "Teamfähigkeit und Empathie sind sehr wichtig, denn wir müssen uns in neue Zielgruppen hineindenken können."