Mit dem Passat Alltrack spricht VW Kunden an, die ein vielseitig nutzbares Fahrzeug mit rustikalem Stil suchen. Ab März ist es im Handel.

Hamburg. Dort noch Auto fahren, wo andere nicht mehr weiterkommen. Dies ist unter anderem ein Grund, warum seit Jahren geländetaugliche SUV (Sport Utility Vehicles) in der Zulassungsstatistik nur einen Weg kennen - den nach oben. Erfüllen diese Autos doch noch immer ein wenig das Klischee von Verwegenheit, Coolness und Abenteuer. Wen stört es da, dass sich ihr Alltag eher vor der Kita als in der Kalahari abspielt?

Nach gleichem Muster ist die wachsende Zahl der auf Offroad getrimmten Kombis gestrickt. Ihr rustikaler Look spricht vor allem Männer an - jedenfalls mehr, als dies die biederen Normalversionen tun. Das bestätigen die Erfolge von Audis Allroad-Modellen A4 und A6. Noch früher kam allerdings der japanische Allradspezialist Subaru auf diese Marketing-Idee und verpasste seinem Legacy den Beinamen "Outback". Pragmatischer gehen die Schweden vor. Sie nennen ihren Volvo V70 im Gelände-Look schlicht "XC", was für "Cross Country" steht.

Volkswagen hat nun entdeckt, dass sich eigentlich auch der Passat Variant hierfür bestens eignen würde. Wer weiß, mit welchem Aufwand weltweit Namensrechte durchforstet werden müssen, kann die Wolfsburger nur beglückwünschen, noch einen passenden und zudem gut klingenden Namen gefunden zu haben: "Alltrack". Auf die bereits verwendete Bezeichnung "Cross" wie bei Golf, Polo oder Touran verzichtet Wolfsburg beim Passat.

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"Wir setzen hier bewusst mehr auf die Funktion als auf die Optik", sagt Entwicklungsingenieur Björn Homann. So steckt unter der drei Zentimeter höher gelegten Karosserie des Alltrack der Allradantrieb des Tiguan. Bei normaler Fahrt verteilt die Haldex-Kupplung 90 Prozent der Kraft zu den Vorderrädern. Das spart Sprit. Je nach Situation kann aber auch im Bruchteil einer Sekunde alle Kraft an die Hinterachse geleitet werden. Zusätzlich verfügt der Passat Alltrack noch über ein gesondertes Offroad-Funktionspaket, das für den normalen Passat 4Motion nicht zu bekommen ist. Es beinhaltet auch einen Bergabfahr-Assistenten. Ist der Offroad-Modus eingeschaltet und fährt der Passat nicht schneller als 30 km/h, so übernimmt bei Gefällen von über zehn Prozent Neigung die Elektronik die Geschwindigkeitsregelung der Fahrt bergab. Der rechte Fuß darf ruhen. Wer jetzt denkt, "das bisschen bergab kann ich doch alleine", täuscht sich. Besonders auf Schnee erweist sich bei einer ersten Testfahrt Kollege Computer als wertvoller Helfer und hält den Alltrack mithilfe des ESP bestens in der Spur.

Eine weitere Besonderheit des Offroad-Pakets ist die "flachere Pedalkennlinie", wie Entwickler Homann die geänderte Motorcharakteristik nennt. Der Wagen reagiert nicht mehr so spontan auf den Gasbefehl, was im unübersichtlichen Gelände ein Vorteil ist. Auch das Doppelkupplungsgetriebe DSG schaltet später. Weil VW glaubt, der Alltrack werde häufig von Kunden eingesetzt, die auch Hänger ziehen, kommen nur drehmomentstärkere Vierzylinder zum Einsatz. Bei den Benzinern sind dies der 1,8-Liter-TSI mit 160 PS und das Zweiliter-Pendant mit 210 PS. Beim Diesel steht der Zwei-Liter-TDI mit 140 oder 170 PS zur Auswahl.

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Wenn der neue Outdoor-Spezialist (Preis: ab 33 450 Euro) Ende März zu den Händlern rollt, zahlt der Kunde 2750 Euro Aufpreis gegenüber einem normalen Allrad-Passat Variant 4Motion in der Comfortline-Ausstattung. Was sich zunächst nach viel Geld anhört, entpuppt sich bei näherer Betrachtung allerdings fast als Schnäppchen. In Wirklichkeit sind es nur 350 Euro, die man für das Rundum-Abenteuerpaket extra bezahlen muss. Denn serienmäßig besitzt die Alltrack-Variante neben dem soliden Unterfahrschutz aus Metall auch eine silberfarbene Dachreling, Klimaautomatik, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Nebelscheinwerfer und eine Reifendruckkontrolle.

So ganz konsequent auf Funktion ausgelegt ist der Passat Alltrack dann aber doch nicht. Die Volkswagen-Marketingexperten haben festgestellt, dass viele zwar mit der schicken Gelände-Optik fahren möchten, aber nicht unbedingt einen Allradantrieb benötigen. Auch solchen Kunden kann geholfen werden: Die jeweilige Einstiegsmotorisierung als Benziner und Diesel ist auch mit Frontantrieb und manuellem Getriebe erhältlich.