Frankfurt/Main. Der Internetkonzern will künftig mit der Automobilindustrie enger zusammenarbeiten. Es gibt bereits Gespräche mit Herstellern.

Google hat die Absicht bekräftigt, bei selbstfahrenden Autos auf Lenkrad und Pedale zu verzichten. „Es war eine schwierige Entscheidung. Aber wir haben bei Tests unserer selbstfahrenden Fahrzeuge auf Autobahnen festgestellt, wie schwer es den Insassen fiel, sich noch auf den Verkehr zu konzentrieren“, sagte Projektchef Chris Urmson der Deutschen Presse-Agentur bei der Automesse IAA in Frankfurt. „Wenn Sie sich dann plötzlich ins Verkehrsgeschehen einschalten müssen, haben Sie nicht den Überblick über die Situation, wie Sie ihn üblicherweise hätten.“

Die besten Bilder der IAA

Angela Merkel lässt sich das Fahrzeug erklären
Angela Merkel lässt sich das Fahrzeug erklären © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Volkswagen CEO Martin Winterkorn und Dr. Herbert Diess (rechts) bei der Eröffnung der IAA
Volkswagen CEO Martin Winterkorn und Dr. Herbert Diess (rechts) bei der Eröffnung der IAA © REUTERS | RALPH ORLOWSKI
Eine Hostess sitzt am Stand von Nissanin einem Schnittmodell des Nissan Leaf (Elektrofahrzeug). Der Nissan Leaf ist ein Elektrofahrzeug und schafft nach Angaben des Herstellers mit einer Ladung eine Reichweite von rund 250 Kilometern
Eine Hostess sitzt am Stand von Nissanin einem Schnittmodell des Nissan Leaf (Elektrofahrzeug). Der Nissan Leaf ist ein Elektrofahrzeug und schafft nach Angaben des Herstellers mit einer Ladung eine Reichweite von rund 250 Kilometern © dpa | Fredrik Von Erichsen
Das neue Mercedes Cabrio der S Klasse auf der IAA in Frankfurt
Das neue Mercedes Cabrio der S Klasse auf der IAA in Frankfurt © Getty Images | Hannelore Foerster
Die Studie Fractal von Peugeot
Die Studie Fractal von Peugeot © dpa-tmn | Thomas Geiger
Der Mercedes-Benz F 015. Es handelt sich dabei um ein Forschungsfahrzeug für autonomes Fahren. Rund 1000 Aussteller aus 40 Ländern präsentieren vom 17. bis 27. September auf der Welt-Leitmesse der Autoindustrie ihre Neuheiten
Der Mercedes-Benz F 015. Es handelt sich dabei um ein Forschungsfahrzeug für autonomes Fahren. Rund 1000 Aussteller aus 40 Ländern präsentieren vom 17. bis 27. September auf der Welt-Leitmesse der Autoindustrie ihre Neuheiten © dpa | Uli Deck
Das Mercedes Konzept-Fahrzeug
Das Mercedes Konzept-Fahrzeug © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Bei der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main (Hessen) wird der Mercedes-Benz F015 präsentiert
Bei der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt am Main (Hessen) wird der Mercedes-Benz F015 präsentiert © dpa | Uli Deck
Mit dem RM15 feiert die neue Hyundai-Marke N Performance Premiere: Eine schnittige Karosserie und das Mittelmotor-Konzept mit 221 kW/300 PS starkem Heckantrieb zeichnen die Studie aus
Mit dem RM15 feiert die neue Hyundai-Marke N Performance Premiere: Eine schnittige Karosserie und das Mittelmotor-Konzept mit 221 kW/300 PS starkem Heckantrieb zeichnen die Studie aus © dpa-tmn | Thomas Geiger
Eine Projektion eines virtuellen Cockpits
Eine Projektion eines virtuellen Cockpits © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Das Porsche Mission e Electric Konzept-Auto
Das Porsche Mission e Electric Konzept-Auto © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Das Porsche Mission e Electric Konzept-Auto
Das Porsche Mission e Electric Konzept-Auto © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Ein Jaguar C-X75, der im neuen Bond-Film genutzt wurde
Ein Jaguar C-X75, der im neuen Bond-Film genutzt wurde © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
Und so sieht der Jaguar aus dem Bond-Film von vorn aus
Und so sieht der Jaguar aus dem Bond-Film von vorn aus © Getty Images | Hannelore Foerster
Ein Modell steht neben einem Automodell
Ein Modell steht neben einem Automodell "Falcarto" des Autoherstellers "Halcon Supersport" © dpa | Uwe Anspach
Eine Elektrofahrzeug-Ladestecker am Kühlergrill des Audi A3 e-tron
Eine Elektrofahrzeug-Ladestecker am Kühlergrill des Audi A3 e-tron © dpa | Uwe Anspach
Models stehen neben dem neuen Opel Astra
Models stehen neben dem neuen Opel Astra © dpa | Uwe Anspach
Der Rolls Royce Dawn
Der Rolls Royce Dawn © Getty Images | Hannelore Foerster
Der neue Renault Talisman
Der neue Renault Talisman © Getty Images | Hannelore Foerster
Der neue Renault Sport RS. 01
Der neue Renault Sport RS. 01 © Getty Images | Hannelore Foerster
Auch Ferrari präsentierte den neuen  488 Spider auf der IAA
Auch Ferrari präsentierte den neuen 488 Spider auf der IAA © Getty Images | Hannelore Foerster
Der Ferrari 488 Spider aus einer anderen Perspektive
Der Ferrari 488 Spider aus einer anderen Perspektive © dpa | Uli Deck
Ein Model vor dem Infiniti Q 30
Ein Model vor dem Infiniti Q 30 © Getty Images | Hannelore Foerster
Borgward präsentierte den BX7
Borgward präsentierte den BX7 © Getty Images | Hannelore Foerster
Das neue Mercedes C Klasse Coupe
Das neue Mercedes C Klasse Coupe © Getty Images | Hannelore Foerster
Ein Ferrari-Motor auf der IAA
Ein Ferrari-Motor auf der IAA © REUTERS | KAI PFAFFENBACH
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Ein anderes Konzept in der Autobranche ist derzeit, die Leute am Steuer selbstfahrender Fahrzeuge mit Kameras zu beobachten und ihre Aufmerksamkeit zum Beispiel mit vibrierenden Sitzen zu wecken. Urmson entgegnet, komplett vom Computer gesteuerte Autos könnten zum Beispiel auch Blinden oder älteren Menschen zur Verfügung stehen. „Im Flugzeug haben wir an den Passagiersitzen ja auch keinen Steuerknüppel.“ Im Auto sei das genauso: „Wenn es darum geht, jemanden von A nach B zu bringen, können wir die Symbole des manuellen Fahrens abschaffen.“

Urmson bekräftigte, dass Google kein Autohersteller werden wolle. Diese Unternehmen bauten zum Teil seit 100 Jahren Autos und verstünden die Käufer. „Es wäre dumm von uns, wenn wir versuchen würden, sie zu kopieren.“ Google wolle aber mit der Branche zusammenarbeiten - „um festzulegen, wie die Autos sein sollten und die nächste Phase der Mobilität einzuläuten“.

Er glaube nicht, dass es soweit kommen werde, dass die Industrie kein Interesse an der Google-Technologie zeige und der Internet-Konzern am Ende doch seine Autos selbst bauen werde, sagte Urmson. „Wir sprechen intensiv mit Autoherstellern und so viele von ihnen denken vorausschauend.“ Die Autobranche hatte die eigenen Anstrengungen zur Entwicklung selbstfahrender Fahrzeuge beschleunigt, nachdem Google vor fünf Jahren sein Projekt vorstellte.

Es sei wichtig, transparent zu erklären, wie ein Auto sich bei Unfällen verhält, die nicht vermieden werden können, betonte Urmson. „In unserem Fall versucht das Auto zuallererst, Fußgängern und Radfahrern auszuweichen. Dann vermeidet es den Kontakt mit anderen fahrenden Fahrzeugen. Und erst an dritter Stelle kommen stillstehende Objekte wie Bäume.“ Menschen reagierten in Unfallsituationen dagegen instinktiv.

Googles Roboterwagen-Technologie solle in vier Jahren marktreif sein, sagte Urmson. Sein ältester Sohn sei gerade 12 geworden und könne in den USA mit 16 einen Führerschein bekommen. „Das Ziel meines Teams ist, selbstfahrende Autos zu haben, bevor er einen Führerschein machen muss.“ Bis dahin müsse die Technologie robuster und zuverlässiger arbeiten. „Das System funktioniert, wir fahren jede Woche 10 000 Meilen damit.“ In Städten mit relativ niedrigem Verkehrsaufkommen und moderner Infrastruktur dürften die Fahrzeuge keine Probleme haben. „Irgendwann werden wir auch in Rom fahren können – aber wir sind noch nicht soweit.“