Das Erdgasauto EcoUp kommt nur auf einen CO2-Ausstoß von 79 g/km. Überraschend ist die große Reichweite vom kleinen Volkswagen.

Irgendwann muss der Knoten doch platzen: Seit zwei Jahrzehnten verkauft Volkswagen jetzt schon Erdgas-Autos. Und so langsam sollte sich herumgesprochen haben, dass man damit wegen eines Steuerbonus ganz grob für die Hälfte tanken kann. Aber so recht kommt der Absatz der Saubermänner nicht in Schwung, und bei einem Bestand von insgesamt 97.000 Fahrzeugen hält sich bei den Niedersachsen auch die Freude über die unumstrittene Marktführerschaft in engen Grenzen. Doch weil man mit keiner Technologie so schnell und einfach den CO2-Ausstoß drücken und VW so seine Bilanz polieren kann, geben die Wolfsburger jetzt noch einmal richtig Gas und treten eine breite Erdgas-Offensive los.

Angeführt wird sie vom EcoUp, den VW als "sparsamstes Erdgasauto der Welt" feiert. Schließlich kommt er mit seinem umgerüsteten Dreizylinder auf einen CO2-Ausstoß von 79 g/km und stellt damit auch Autos wie den Smart oder den Toyota Yaris Hybrid in den Schatten. Und die Öko-Bilanz lässt sich sogar noch verbessern, sagt Jens-Arik Almkermann aus der VW-Forschung.

Schon mit konventionellem Erdgas liegt der EcoUp etwa 24 Prozent unter einem vergleichbaren Benziner. Zapft man das an etwa jeder zehnten Tankstelle verfügbare Erdgas mit 20 Prozent Methan-Beimischung, liegt der Vorteil schon bei 39 Prozent. Und wenn man reines Biogas aus nachwachsenden Rohstoffen oder der Abfallverwertung bekommt, erreicht man von der Quelle bis zum Rad einen CO2-Benefit von über 80 Prozent, rechnet der Volkswagen-Experte vor.

Der Aufwand dafür ist vergleichsweise gering: Der Motor wird leicht modifiziert und der große Benzintank durch zwei Gastanks und eine Art fest eingebauten Reservekanister ersetzt. Alle drei Tanks sind so geschickt im Wagenboden integriert, dass der Kofferraum nicht geschmälert wird. Dafür allerdings ändern sich die Eckdaten des Dreizylinders. Weil die Energiedichte von Erdgas etwas kleiner ist, sinkt die Leistung auf 68 PS und das maximale Drehmoment auf 90 Nm.

Ohnehin schon kein Ausbund an Fahrdynamik, wird der Up so zwar zur Spaßbremse: Er gönnt sich über 16 Sekunden für den Spurt auf 100 und schafft nur 164 km/h. Aber wenn das bei einer Fahrzeugkategorie nebensächlich ist, dann bei einem Stadtkleinwagen.

Überraschend groß ist dagegen die Reichweite: Mit dem Gas kommt man 380 Kilometer weit, die Benzinreserve reicht für 220 Kilometer. So hat man einen Aktionsradius von 600 Kilometern, der zur Not auch mal für eine Langstrecke reicht. Sehr praktisch: Wenn der Sprit zur Neige geht, zeigt einem die Navigation automatisch den Weg zur nächsten der gut 900 Erdgastankstellen in Deutschland.

Zwar entlastet Erdgas nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel, weil der Kraftstoff steuerbegünstigt ist und 100 Kilometer nur noch rund drei Euro kosten. Doch muss man vorher erst einmal tief in die Tasche greifen: Mit 12.950 Euro kostet der EcoUp rund 2000 Euro mehr als der vergleichbare Benziner mit der Spritspartechnologie "Blue Motion". Um das beim Fahren wieder zu sparen, muss man erst einmal 50.000 Kilometer abspulen. Aber andererseits: Jedes Elektro- oder Hybridauto in dieser Klasse ist noch viel, viel teurer.

Der EcoUp ist nach Passat, Touran und Caddy bereits der vierte Volkswagen mit Erdgasantrieb. Und dabei soll es nicht bleiben, sagt Almkermann. Wie ernst es den Niedersachsen mit der Offensive ist, zeigt ihr nächstes Projekt. Denn ab 2013 gibt es auch den Golf mit Gasantrieb.