20 PS starker Elektroantrieb unterstützt den Achtzylinder-Benziner im 7er Activehybrid. Der Verbrauch der Limousine sinkt um zwei Liter pro 100 km.

München. Mit der "Efficient Dynamics"-Strategie und den serienmäßigen Spritsparpaketen für die aktuelle Modellpalette hatte BMW zur rechten Zeit einen Trend erkannt und der Konkurrenz im automobilen Oberhaus eine lange Nase gedreht. Doch der Blick in die Zukunft der alternativen Antriebe war für die Bayern bislang eher trübe: Hier ein paar Elektro-Minis und dort der mittlerweile nur noch halbherzig gefeierte Wasserstoff-Siebener - das sind zwar nette Feigenblätter, doch konkrete Produktionsabsichten gibt es für beide Modelle nicht. Ambitionierte Spritsparer guckten deshalb bei BMW bislang in die Röhre. Doch damit ist jetzt Schluss: Die Entwicklung der überfälligen Hybridantriebe geht auf die Zielgerade, und vom April an kann man den Siebener als Sparer im Smoking kaufen. Der Preis klettert gegenüber dem 750i ausstattungsbereinigt um rund 5000 Euro und beginnt bei 105 900 Euro.

Technisch basiert die Limousine mit dem etwas sperrigen Namen "ActiveHybrid7" auf dem 750i, der nun aber noch mal mehr Kraftreserven hat und trotzdem weniger verbraucht. Möglich macht das ein gemeinsam mit Mercedes entwickelter Elektromotor, der in der neuen Achtstufenautomatik integriert worden ist. Er kann den Luxusliner zwar - anders als etwa bei Lexus - nicht alleine bewegen, wirkt aber etwa beim Ampelstart wie ein Turbo. Weil schon der V8-Motor etwas mehr Leistung hat als im Serienmodell und nun noch einmal 20 PS sowie bis zu 200 Newtonmeter Drehmoment dazu kommen, beschleunigt das BMW-Flaggschiff wie beim Katapultstart. Als säße man nicht in einem Dickschiff von mehr als zwei Tonnen, sondern in einem Sportwagen, schnellt die Limousine beim Kickdown mit zusammen 465 PS binnen 4,9 Sekunden auf Tempo 100. Bei 250 km/h setzt die Elektronik dann dem Vorwärtsdrang des Hybriden ein Ende.

Wer das Gaspedal zurückhaltend bedient, wird beim Activehybrid mit weniger Tankstopps belohnt. Im Normzyklus sinkt der Verbrauch gegenüber dem 750i um 17 Prozent oder exakt zwei Liter auf 9,4 Liter/100 km, was einem CO2-Ausstoß von 219 g/km entspricht. Damit steigt der Aktionsradius des Luxusliners auf 850 Kilometer. Natürlich ist ein Diesel noch immer die sparsamere Alternative, räumt auch Produktmanager Oliver Walter ein. Doch kein anderer Sparer lässt sich so sportlich bewegen: "Dynamisch wie ein Zwölfzylinder und sparsam wie ein Sechszylinder", bringt es Walter auf einen einfachen Nenner. Zwar klettert der Verbrauchswert auf dem Bordcomputer schnell ins Zweistellige, wenn man sich der Versuchung hingibt und das Spurtvermögen ausreizt. Doch wer brav die Verbrauchsanzeige im Auge behält und das Gaspedal nur sachte streichelt, kann die Landstraße mit acht und die Autobahn mit neun Litern meistern.

Dass der Wagen nicht nur sportlicher, sondern sehr viel sparsamer ist als der 750i, liegt an der Schubumkehr des Stromers: Bei der Rotphase an der Ampel organisiert er eine besonders weiche und komfortable Start-Stopp-Funktion, und sobald der Wagen rollt oder gebremst wird, arbeitet der E-Motor als Generator. Dann lädt er den Lithium-Ionen-Akku, der etwas unförmig in einer gekühlten Kiste im Heck montiert ist und dort immerhin 40 Liter Kofferraumvolumen frisst. Das ist schade, aber keine Tragik, sagt Produktmanager Walter. Denn immerhin bleiben 460 Liter übrig, genug für Golfbags, Koffer und den Skisack. Und weil das Batteriepaket von den Ingenieuren nicht auch noch unter die Fronthaube gequetscht wurde, kann man den Siebener anders als viele Konkurrenten auch in der Hybridversion mit Standheizung bestellen - für ein Luxusauto mit hohem Chauffeursanteil sicher kein Schaden.

Auch wenn die Technik durchaus vorzeigbar ist, gibt der Sparer optisch lieber den Leistetreter. Von außen ist er deshalb nur am Schriftzug, der Sonderlackierung in "Waterblue Metallic" und neuen Felgen zu erkennen, die an Turbinenräder erinnern und so aerodynamisch sind, dass auch sie ihren Beitrag zum Spritsparen leisten.

Zwar haben sich die Bayern viel Zeit gelassen mit ihrem ersten Hybridmodell und gegenüber Entwicklungspartner Mercedes noch fast ein Jahr eingebüsst, doch soll es dafür nun Schlag auf Schlag gehen. "Das System für den Siebener stammt aus einem Baukasten, den wir zügig auch für viele andere Modelle verwenden werden", stellt Entwickler Werner Bauer in Aussicht. BMW-Chef Norbert Reithofer wird da auf Nachfrage noch konkreter: "Bis hinunter zum Dreier kann ich mir die Hybridisierung gut und schnell vorstellen."