Fiat schmückt Sportmodelle wieder mit dem Namen. Niederlassung am Nedderfeld wird dafür umgestaltet.

Düsseldorf/Hamburg. Abarth - ein magischer Name in der Autowelt, der für Sportlichkeit und Leistung kleinvolumiger Autos stand und künftig wieder steht. Legendär sind die Abarth-Endschalldämpfer, von denen 1962 die erstaunliche Anzahl von 280 000 Stück verkauft wurden. Heute können viele nichts mehr mit der italienischen Marke anfangen. "Abarth - was ist das?" fragte der Taxifahrer (40), der zuvor begeistert vom Fiat Cinquecento erzählte.

Gegründet wurde die Marke 1949 in Bologna von dem 1908 in Wien geborenen Carlo (Karl) Abarth, der mit seinen Eltern 1938 nach Italien ausgewandert war. Dort machte er sich zuerst als Auspuffhersteller und Autotuner einen Namen, baute dann auf Basis von unscheinbaren Serienfahrzeugen - unter anderem Fiat und Simca - heiße Renn- und Sportwagen. Für das Firmenlogo wählte er sein Sternzeichen, den Skorpion, und setzte ihn optisch markant in ein schräg geteiltes Wappen mit den Farben Gold und Rot. Es blieb bis heute unverändert.

Abarth, der 1979 mit 71 Jahren starb, war Autodidakt, ein Fahrzeugingenieur ohne Studium, der aus Leidenschaft Rennwagen baute, mit denen über 7000 Siege eingefahren wurden. Walter Röhrl wurde 1980 im Zeichen des Skorpions auf einem Fiat 131 Mirafiori das erste Mal Rallye-Weltmeister. Das Geld für seine Rennaktivitäten versuchte "Carlo" durch seine Auspuffanlagen und Tuningsätze zu verdienen, musste das Unternehmen jedoch 1971 an Fiat verkaufen. Doch Fiat wusste nicht so recht anzufangen mit der Marke Abarth. Bevor sie endgültig im Nebel versank, tauchte sie noch einmal kurz auf: Als simple Ausstattungsvariante in der Stilo-Baureihe.

Fast über Nacht taucht die Sportwagenmarke nun wieder auf - mit dem Motto: sportlich und bezahlbar. Seit Oktober vergangenen Jahres ist Abarth wieder da und knüpft als offizieller Fiat-Veredler wieder an das historische Konzept des Firmengründers an. Das wird durch die neue Firmenzentrale an historischer Stelle im Turiner Vorort Mirafiori untermalt. In diesen Tagen nun gibt die Marke mit dem Skorpion in Deutschland ihr Debüt. Zunächst mit 25 Exklusivpartnern, die vor allem in Ballungsgebieten und Großstädten zu finden sein werden. In Hamburg ist die Fiat-Niederlassung am Nedderfeld als Anlaufstelle ausgewählt worden. Anfang kommenden Monats wird man die neuen Produkte dort in einem eigenen Umfeld präsentieren. Hinzu kommen hierzulande rund 50 Servicebetriebe, die Abarth "Preparatore" nennt.

"Wir wollen automobile Leidenschaft auf Räder stellen", sagt Manfred Kantner, Chef von Fiat Deutschland, bei der Premiere in Düsseldorf, wo innerhalb von zwei Tagen fünf Abarths verkauft wurden. Damit ist zunächst der 4,04 Meter lange Grande Punto Abarth gemeint, das erste Modell der wiedererweckten Sport-Marke. Der wird von einem aufgeladenen 1,4-Liter-Benziner mit 155 PS (Spitze: 208 km/h) angetrieben. Sein Durchschnittsverbrauch beträgt 6,9 Liter Super Plus auf 100 Kilometer. Zusätzlich sind zwei Tuningkits für 4500 Euro (plus Einbau) im Angebot, die aus dem Grande Punto eine Rakete machen: "Assetto" nennt sich der reine Fahrwerksatz (tiefergelegtes Fahrwerk, gelochte Bremsscheiben, Sport-Bremsbeläge). Darauf baut das Kit "Esseesse" auf (italienische Abkürzung für "Super-Sport"). Es hebt die Leistung des Turbomotors auf 180 PS an. In 7,7 Sekunden sprintet der Sportler auf 100 km/h und rennt bis zu 215 km/h schnell. Im August folgt der 500 Abarth (135 PS, etwa 17 000 Euro), mit Esseesse-Kit kommt er auf 160 PS. Die getunten Italiener sind in den Farben Rot, Schwarz und Weiß zu bekommen und haben "alles, was man braucht, um Leistung sicher auf die Straße zu bringen", verspricht Marketingleiter Frank Thomas Dietz.

Der Grande Punto Abarth kostet 18 100 Euro, ist reichhaltig ausgestattet (unter anderem sechs Airbags, Sportsitze) und hat, wie es sich für einen Abarth gehört, Sportfahrwerk, breite Seitenschweller, Doppelrohr-Sportauspuff, rot lackierte Bremssättel, Abarth-Räder, abgedunkelte Scheiben und diverse Assistenzsysteme. Bleibt abzuwarten, wie sich die "sportliche, bezahlbare Marke für Menschen mit normalem Bankkonto" (Fiat-Chef Manfred Kantner) hierzulande gegen die etablierten Kraftzwerge wie Polo GTI, Mini Cooper und Co. behauptet.