Wie kann man am besten lernen? Was ist der Motor für Erfolg in Schule oder Studium? Forscher treffen sich zu Konferenz in Frankfurt am Main.

Frankfurt/Main. Lustloses Lernen kann bisweilen ebenso erfolgreich sein wie begeistertes Lernen, kostet aber ungleich mehr: „Man muss sich klar sein, dass Lernen mit und ohne Motivation funktioniert“, sagte der Diplompsychologe Thomas Martens in einem Gespräch. „Es kann sogar zum gleichen Ergebnis führen. Aber Lernen ohne Motivation ist mit viel höheren Kosten verbunden.“

Eine der „Kosten“: Der Lernende habe kein Interesse an den Lerninhalten, nur an dem Lernergebnis – der Note, dem Studienabschluss, einem guten Job. „In unserer Wissensgesellschaft ist das zu wenig“, findet Martens. Unter anderem, weil das Erlernte nicht tiefer verankert wird und weil später kein Interesse besteht, sich weiterzuentwickeln.

Martens, der am Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF) tätig ist, hat eine internationale Tagung zum Thema Motivationsforschung organisiert. Die Konferenz findet alle zwei Jahre in einem anderen Land statt. Zur „International Conference on Motivation“ vom 28. bis 30. August reisen über 250 Wissenschaftler nach Frankfurt am Main.

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Im Gegensatz zu einer rein „zielorientierten“ Motivation steht für Martens eine „intrinsische“ (innere) Motivation. Das Problem: Sie muss aus dem Schüler selbst kommen, kann nur schwer vermittelt werden. „Man kann diese Regulationsprozesse nicht von außen steuern“, sagt Martens. Lehrer oder Eltern hätten dennoch eine wichtige Aufgabe: Sie können dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen stimmen, damit der Schüler sich selbst motivieren kann.

Aus Sicht des Motivationsforschers läuft Lernen in drei Phasen ab: Zuerst muss der Schüler eine Grundmotivation für die Lerninhalte entwickeln. Das setze voraus, dass er eine gewisse Auswahlmöglichkeit habe. „Nur dann kann er wirklich Verantwortung übernehmen für sein Lernfeld.“

Zweite Bedingung für Selbstmotivation: „Die Lernmethode muss zu mir passen.“ Nicht nur sollte der Lehrer verschiedene Zugänge anbieten – der Schüler müsse die Entscheidung auch unbeeinflusst treffen können. „Das ist von zentraler Bedeutung für eine tiefgreifende Motivierung.“

Erst im dritten Schritt komme das eigentliche Lernen. Hier hält der Experte einen Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung für sinnvoll. Beides sei gleich wichtig: sich anzuspannen, um sich in das Thema reinzuknien, und sich zu entspannen, um einen kreativen Lösungsprozess in Gang zu setzen. Man dürfe sich weder zu sehr verbeißen, noch zu sehr ablenken lassen – die Balance zu finden, „das ist die große Schwierigkeit“. (dpa)