Etiketteberaterin Meike Slaby-Sandte über das Duzen

Liebe Leserin, lieber Leser, wollen wir uns nicht duzen? Wir kennen uns doch nun schon einige Zeit. Was für eine unangemessene Frage, denken Sie? In der Tat.

Immer wieder passiert es, dass uns das Du angeboten wird und wir, ohne darüber nachzudenken, darauf eingehen. Doch bei näherer Betrachtung ärgert man sich darüber. Was tun?

\* Angebot und Annahme

Bitte beachten Sie die erste Regel: Das Du basiert auf Angebot und Annahme. Im Business bietet grundsätzlich der Vorgesetzte dem Mitarbeiter das Du an. Unabhängig von Alter oder Geschlecht. Nun kommt es vor, dass sich, insbesondere in amerikanisch geführten Unternehmen, alle Mitarbeiter untereinander duzen, vom Vorstand bis zur Aushilfe. Diese betriebsinterne Du-Regel gilt dann für alle Mitarbeiter.

Außerhalb des Geschäftslebens gilt, dass die merklich ältere Person der jüngeren das Du anbietet. Erst jetzt gilt, Ladies first, die Dame bietet dem Herrn das Du an. Befinden Sie sich in einer Gruppe gleichgeschlechtlicher und ungefähr gleichaltriger, und Sie haben ein gutes Gefühl, Ihren Mitmenschen das Du anzubieten, machen Sie einfach den Anfang.

\* So lehnt man das Du ab

Wie lehne ich das Du-Angebot ab? "Ich danke Ihnen für dieses nette Angebot, aber ich fühle mich wohler, wenn wir beim Sie` bleiben." Natürlich kann Ihr Gegenüber enttäuscht sein. Haben Sie das Bedürfnis, sich erklären zu müssen, ist dies eine Möglichkeit: "Vielen Dank, aber als Zeichen des Respekts möchte ich Sie weiterhin Siezen. Vielen Dank für Ihr Verständnis." Und haben Sie einmal das Angebot angenommen und möchten es baldmöglichst rückgängig machen, gilt Offenheit. Gehen Sie beim nächsten Zusammentreffen auf die Person zu und sagen ehrlich: "Ich war in so ausgelassener Stimmung auf der Betriebsfeier. Doch ich hoffe auf Ihr Verständnis, wenn ich Sie als Zeichen des Respekts siezen möchte." Vielleicht ist Ihrem Gegenüber ebenfalls die Erleichterung anzumerken.