Entscheidender Coup im Kampf gegen die Eta: Spanischen und französischen Fahndern ist der politische und militärische Kopf der baskischen Terrororganisation ins Netz gegangen.

Madrid/Paris. Der als "Thierry" bekannte Javier López Peña wurde in einer Wohnung im südwestfranzösischen Bordeaux zusammen mit drei weiteren Eta-Führungsmitgliedern festgenommen.

"López Peña hat mit höchster Wahrscheinlichkeit das größte politische und militärische Gewicht in der terroristischen Organisation", sagte der spanische Innenminister Alfredo Perez Rubalcaba. Spanische Medien bezeichneten den 49-Jährigen als Nummer eins der Eta. Seine Festnahme ist der größte Erfolg bei der Zerschlagung der Eta seit vier Jahren. Ihren Anschlägen sind seit Ende der 60er-Jahre mehr als 800 Menschen zum Opfer gefallen. In den vergangenen Wochen hat die Gruppe ihren blutigen Kampf verschärft, kürzlich wurde ein Polizist bei einer Bombenexplosion getötet.

Seit mehr als 20 Jahren sei nach "Thierry" gefahndet worden, erklärte der französische Premierminister François Fillon. Er sei "einer der historischen Führer" der Eta. Zusammen mit López Peña wurden drei weitere ranghohe Eta-Mitglieder in einer Wohnung nahe dem Hauptbahnhof von Bordeaux festgenommen. Die spanische Polizei identifizierte sie als Ainhoa Ozaeta Mendiondo, Igor Suberbiola und Jon Salaberria. Die Beamten stellten in der Wohnung vier Schusswaffen sowie Material zum Bombenbau sicher. Gestern wurde zudem der frühere Bürgermeister einer baskischen Stadt, Jose Antonio, in Nordspanien verhaftet. In Bordeaux nahm die Polizei einen 79-jährigen Franzosen fest, der die Wohnung für López Peña gemietet haben soll.

López Peña gehörte der Eta seit fast 30 Jahren an. 1983 war er untergetaucht. Zeitweise soll er in Kuba Zuflucht gefunden haben. Der 49-Jährige war an den jüngsten Friedensgesprächen mit der spanischen Regierung beteiligt. Mit dem angeblich von ihm befohlenen Anschlag auf den Madrider Flughafen, bei dem zwei Menschen getötet wurden, waren die Verhandlungen im Dezember 2006 gescheitert. López Peña soll daraufhin das Ende der "Waffenruhe" der Eta und die Rückkehr zur Strategie des Terrors angeordnet haben.

Außerdem wird der ETA-Chef für zahlreiche weitere Anschläge sowie für die Ausbildung von Terroristen verantwortlich gemacht. Seit etwa zwei Jahren soll er an der Spitze der Organisation stehen.