Hamburg. Österreich ist Hamburg treu. Seit 1570 ist die heutige Alpenrepublik mit einem Konsulat an der Elbe vertreten, länger als jedes andere Land. Und seit zwei Wochen ist Leopold Köllner neuer Hausherr in der diplomatischen Vertretung am Alsterufer. "Das Verhältnis zwischen Hamburg und Österreich ist sehr gut und völlig unbelastet", sagte der Generalkonsul dem Abendblatt.

Zuständig ist der 55 Jahre alte Diplomat nicht nur für Hamburg, sondern auch für die Bundesländer Schleswig-Holstein, Bremen und Niedersachsen. "25 000 österreichische Staatsbürger leben in meinem Konsulatsbezirk."

Bestehende Verbindungen intensivieren und ausbauen, das hat Köllner sich vorgenommen. "Freundschaften müssen gepflegt werden." Außerdem will er für österreichische und deutsche Firmen, die im jeweils anderen Land investieren möchten, Ansprechpartner sein.

Der gebürtige Wiener hat den Auswärtigen Dienst nach Schule und Militärzeit von der Pike auf gelernt. London, Belgrad, Mailand, Bonn, Berlin und immer wieder die österreichische Hauptstadt waren bisher seine Stationen. Und jetzt also die Hansestadt. "Ich habe mich sehr auf die Berufung nach Hamburg gefreut", sagt Köllner. "Ich mag die Menschen im Norden, sie haben eine so klare ,Handschlag-Mentalität' , das heißt, sie halten ihre Versprechen. Und die Stadt hat Charme und Eleganz."

Zusammen mit Ehefrau Roswitha ist der Generalkonsul zur Zeit auf Erkundungstour an Elbe und Alster. "Wenn man eine Stadt kennenlernen möchte, muß man sie erlaufen. Gut, daß wir gerne spazierengehen."

Erste Kontakte zu seinen Kolleginnen und Kollegen hat Köllner bereits bei verschiedenen Empfängen geknüpft. Sein Exequatur (die Zulassung als ausländischer Konsul) bekommt er am 25. Januar im Rathaus von Bürgermeister Ole von Beust. Reisen quer durch den ganzen Zuständigkeitsbereich stehen ebenso auf dem Programm wie auch Veranstaltungen mit besonderer Österreich-Note. "Wir wollen etwas zum 150. Geburtstag von Sigmund Freud organisieren", so der Generalkonsul. Der Begründer der Psychoanalyse war mit der Hamburgerin Martha Bernays verheiratet.

Auch die große Politik spielt in Leopold Köllners Arbeit eine Rolle, etwa die derzeitige EU-Ratspräsidentschaft Österreichs. "Wien hat sich gut vorbereitet und wird alles dafür tun, die EU wieder näher an die Menschen in Europa zu bringen."