Geschwächt: Der Gesundheitszustand des Pontifex wird immer bedrohlicher.

Rom. Der Gesundheitszustand des stark geschwächten Papstes verschlechtert sich offenbar weiter. Seit neuestem wird Johannes Paul II. mit einer Magensonde künstlich ernährt. Das bestätigte gestern der Vatikan.

Die Sonde, die dem an Schluckbeschwerden leidenden Papst die Nahrungsaufnahme erleichtern soll, besteht aus einem Schlauch, der ihm durch Nase und Speiseröhre in den Magen geleitet wird. Unklar ist, ob der Papst die Sonde ständig trägt oder nur zeitweise. Gestern zeigte sich der 84jährige überraschend am Fenster seiner Wohnung über dem Petersplatz. Beim Versuch, zu den Gläubigen zu sprechen, versagte ihm aber trotz großer Anstrengung die Stimme.

Vatikansprecher Joaquiín Navarro-Valls widersprach Berichten über eine gesundheitliche Verschlechterung. Allerdings räumte der Vatikan erstmals ein, daß die Genesung des Papstes nur langsam voranschreite. Der Heilige Vater verbringe viele Stunden am Tag im Sessel, feiere die Messe in seiner Privatkapelle, halte engen Kontakt zu seinen Mitarbeitern und verfolge die Arbeit der Kirche. Johannes Paul II. leidet an Parkinson und erhielt vor gut einem Monat wegen akuter Atemnot einen Luftröhrenschnitt. Seitdem trägt er eine Kanüle im Hals, die ihm das Atmen erleichtert, das Sprechen aber stark erschwert.

Bei seinem überraschenden Auftritt am Fenster machte der Papst gestern erneut einen extrem erschöpften und geschwächten Eindruck. Er wirkte fahrig, mehrfach gerieten seine Gesichtszüge außer Kontrolle. Allerdings gelang es ihm, die Gläubigen mehrfach mit der Hand zu segnen. Als ein Mitarbeiter ihm aber ein Mikrofon reichte, brachte er erneut kein Wort heraus. "Er versucht zu sprechen, gibt aber sofort auf", kommentierte das italienische Fernsehen. Ähnliche Szenen hatten Millionen Gläubige weltweit bereits am Ostersonntag erschüttert.