Die Camorra entstand aus einer politischen Widerstandsbewegung der Neapolitaner gegen die Besatzer des Hauses Bourbon. Diese spanische Familie machte Neapel zur Hauptstadt ihres Reiches in Süditalien. Nach dem Ende dieser Herrschaft 1860 spezialisierte sich die Camorra auf Zigarettenschmuggel, Erpressungen von Geschäftsleuten und sogenannte Ehrendienste. So konnten Camorra-Mitglieder sehr unangenehm werden, wenn ein junger Mann ein Mädchen zwar geschwängert hatte, aber nicht heiraten wollte.

Heute gehören der Camorra nach Polizeischätzungen etwa 3000 Killer an und 20 000 als Geschäftsleute getarnte Geldeintreiber. Die Camorra garantiert allen Mitgliedern im Fall des Todes oder der Festnahme ein lebenslange Rente für die Angehörigen. Mit etwa 400 Millionen Euro Jahresumsatz ist die Camorra das größte Unternehmen Süditaliens.