Bei einem neuen antisemitischen Vorfall in Berlin ist am Montag eine Gruppe jüdischer Schülerinnen von Jugendlichen angegriffen worden.

Berlin. In Berlin hat es erneut einen antisemitischen Vorfall gegeben. Wie ein Polizeisprecher am Dienstagmorgen bestätigte, wurde am Montagvormittag eine jüdische Schülergruppe im Stadtteil Charlottenburg antisemitisch beschimpft und bespuckt. Die 12 Schülerinnen und Schüler hatten vor einer jüdischen Schule auf die Öffnung der Turnhalle durch die Lehrerin gewartet und sich auf Hebräisch unterhalten, als sie von zwei Mädchen und zwei Jungen angepöbelt wurden. Eines der beiden Mädchen soll nach Angaben des Polizeisprechers ein Kopftuch getragen haben. Alle vier Täter konnten unerkannt entkommen.

Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei den Opfern um 13 Mädchen der 7. bis 9. Klassen. Da es keine Gewalt gegeben habe, sei auch niemand körperlich verletzt worden. Bei den Tätern soll es sich nach diesen Angaben um eine kleine Gruppe Jugendlicher mit südländischem Aussehen handeln.

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, verurteilte den neuen antisemtischen Angriff. „Es wird Zeit, dass der islamistische Antisemitismus auf muslimischer Seite zum Thema wird“, sagte Joffe am Abend der Nachrichtenagentur dpa. Auch der Verfassungsschutz trage zu einer Verharmlosung bei, wenn im Verfassungsschutz-Bericht 2011 unter der Rubrik Islamismus das Wort Antisemitismus nur ein einziges Mal erwähnt werde.

Nach dem Angriff auf den Rabbiner Daniel Alter in Berlin-Friedenau am vergangenen Dienstag habe die Jüdische Gemeinde eine Welle der Solidarität erfahren. Dies zeige, dass die Zivilgesellschaft sensibel reagiere und wegen der Zunahme antisemitischen Vorfälle alarmiert sei, sagte Joffe. Nach Angaben der Polizei handelte es sich damals bei den Angreifern, die flüchten konnten, mutmaßlich um Jugendliche mit arabischem Hintergrund.

Mit Material von dpa und epd