Roth rechnet mit fairem Wettstreit. Gleichzeitig spricht sich SPD-Fraktionschef Steinmeier gegen eine Urwahl zur Kandidatensuche aus.

Berlin. Die Grünen stellen heute erste Weichen für die personelle Aufstellung für die Bundestagswahl 2013. Auf einem kleinen Parteitag in Berlin soll die Einleitung einer Urabstimmung beschlossen werden. Ziel dieser Urwahl ist es, unter bislang sechs Bewerber die beiden Spitzenkandidaten zu küren, mit denen die Grünen in den Bundestagswahlkampf ziehen. Wer dem Spitzenduo angehört, soll am 9. November feststehen.

Die Parteiführung schlägt die Urabstimmung den rund 80 Delegierten des Länderrats vor, weil es mehr als zwei Bewerber gibt und eine Einigung im Vorfeld nicht möglich war. Die sechs Bewerber - weitere können hinzukommen – sind Parteichefin Claudia Roth, die Fraktionschefs Renate Künast und Jürgen Trittin, Bundestagsvize Katrin Göring-Eckardt sowie die beiden weitgehend unbekannten Außenseiter Werner Winkler aus Baden-Württemberg und Franz Spitzenberger aus Bayern. Dem Spitzenduo muss mindestens eine Frau angehören.

+++Per Urwahl zum Spitzenkandidaten+++

Parteichefin Claudia Roth geht davon aus, dass es zu einem „sehr fairen Wettstreit“ kommen wird. „Wenn es zu einer Renaissance der Flügelkämpfe kommen würde, dann wäre das sicher nicht gut“, mahnte Roth in einem dapd-Interview. Die Flügelfrage interessiere die Mitglieder in der Breite auch nur bedingt. „Wenn die Basis sieht, die Bewerber gehen fair und respektvoll miteinander um, dann kann die ganze Partei nur gewinnen“, betonte die Parteichefin.

Es gehe auch nicht um irgendwelche Vorentscheidungen über irgendwelche Ämter, machte Roth deutlich. Für alle Kandidaten gebe es gleiche Rechte. Der Bundesvorstand wird dann sehr genau darauf achten, dass im Verfahren keine Bewerberin oder kein Bewerber bevorzugt werde, sagte Roth, die zugleich ankündigte, im November beim Parteitag wieder als Parteichefin zu kandidieren. Bis dahin soll das Spitzenduo für die Bundestagswahl feststehen. Roth steht seit 2001 an der Spitze ihrer Partei.

SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier hingegen ist dagegen, den Kanzlerkandidaten seiner Partei per Urwahl zu küren. „Ich denke, wir schaffen das ohne Urwahl“, sagte Steinmeier der „Welt am Sonntag“. Sigmar Gabriel habe als Parteivorsitzender das Recht, einen Vorschlag zu machen. Er sei sicher, dass er sich davor „mit dem einen oder anderen besprechen“ werde.

Steinmeier warnte vor einer raschen Kandidatenkür. Bis zur Wahl im September 2013 sei es noch „eine sehr lange Strecke“. Die SPD wolle ihren Kanzlerkandidaten „Ende Januar bestimmen“.

Mit Material von dapd