“Menschlich unanständig.“ Auch CDU-Politiker Bosbach warnt vor Verunsicherung

Berlin. SPD und Grüne sprechen von einem beispiellosen Köpferollen: Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) tauscht zum 1. August die komplette Spitze der Bundespolizei aus - und gerät deshalb selbst massiv in die Kritik. Gehen muss nicht nur Präsident Matthias Seeger, 57. Auch seine Stellvertreter Wolfgang Lohmann und Michael Frehse werden von ihren Ämtern entbunden. Es gebe große Unzufriedenheit darüber, dass immer wieder Interna der Bundespolizei in die Öffentlichkeit geraten seien, hieß es in Koalitionskreisen. Neuer Chef der Bundespolizei soll der Referatsleiter für Terrorismus-Bekämpfung im Innenministerium, Dieter Roman, 50, werden.

Die Deutsche Polizeigewerkschaft nannte den Vorgang "schäbig und menschlich unanständig". Nach Ansicht der SPD zeigt die Auswechslung "die Hilflosigkeit des Innenministers bei der inneren Sicherheit". Grünen-Chefin Claudia Roth sagte dem "Tagesspiegel": "Herr Friedrich hat seine Behörden einfach nicht im Griff." Auch der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach reagierte verhalten. Gegenüber Reuters vermied er zwar direkte Kritik, warnte aber vor einer Verunsicherung der Polizei. Er könne sich nicht erinnern, wann es in so kurzen Abständen so viele Auswechslungen an den Spitzen der Sicherheitsbehörden gegeben habe.