“Danke, emanzipiert sind wir selber“ heißt das Buch von Kristina Schröder. Opposition fordert Aufklärung über die Rolle der Co-Autorin.

Passau. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder muss sich wegen ihres Buches rechtfertigen. SPD und Grüne verlangen von der CDU-Politikerin Aufklärung über die Rolle der Co-Autorin der Veröffentlichung "Danke, emanzipiert sind wir selber!“. Caroline Waldeck arbeitet als Referatsleiterin im Ministerium. Schröders Sprecher wies am Donnerstag Vorwürfe zurück, Waldeck habe während ihrer Dienstzeit privat für die Ministerin gearbeitet.

SPD-Fraktionsvize Elke Ferner hatte in der "Passauer Neuen Presse“ eine mündliche Anfrage im Parlament angekündigt, um zu klären, ob Privat- und Dienstangelegenheiten vermischt worden seien. Grünen-Fraktionschefin Renate Künast sagte der Zeitung: "Das hat ein Geschmäckle. Frau Schröder muss aufklären, wie dieses Buch entstanden ist.“ Es gehöre nicht zu den Aufgaben von Ministeriumsmitarbeitern, ein privates Buch für die Ministerin zu schreiben.

Ministerium weist alle Vorwürfe zurück

In einem öffentlichen Brief an Künast schreibt Schröders Sprecher Christoph Steegmans, Waldeck habe als Co-Autorin des Buches "ausschließlich in ihrer dienstfreien Zeit geschrieben (Abende, Wochenenden, Urlaubstage und Zeitausgleichstage)“. Er fügte dem Schreiben eine Übersicht über die von Waldeck dafür genommenen Urlaubs- und Zeitausgleichstage bei. Auch habe Waldeck das Buchprojekt als Nebentätigkeit ihrem Arbeitgeber "ordnungsgemäß angezeigt“. Das Buch war am 16. April erschienen.

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Weiter heißt es: "Das BMFSFJ und beide Autorinnen haben stets sorgfältig darauf geachtet, dass das Trennungsgebot zwischen der Arbeit am Buch und der Arbeit im Ministerium konsequent gewahrt blieb.“ Der auf Schröder anteilig entfallende Erlös gehe als Spende an die gemeinnützige Menschenrechtsorganisation "terre des femmes“. Eine entsprechende Überweisung habe die Ministerin bereits vorgenommen.

Von den Grünen kam am Donnerstagmittag eine Antwort, in welcher der der Sprecher von Künast, Michael Schroeren, dem Familienministerium eine "nervöse“ Reaktion bescheinigt. Künast habe von einem "Geschmäckle“ gesprochen. Schroeren schreibt, Künast habe "zutreffend festgestellt, dass es nicht zu den Aufgaben von Ministeriumsmitarbeitern gehört, ein privates Buch für die Ministerin zu schreiben“. Außerdem habe die Grünen-Politikerin Schröder aufgefordert, die Art und Weise der Mitarbeit ihrer Co-Autorin an dem Buchprojekt aufzuklären. "Immerhin sieht sich das BMFSFJ jetzt genötigt, dazu erste Angaben zu machen. Wir wissen jetzt, wie viel Urlaub das Ministerium dieser Mitarbeiterin 2011 gegeben hat.“

Die Opposition hatte die Thesen in Schröders Buch harsch kritisiert und die Ministerin als "kapitale Fehlbesetzung“ bezeichnet. (dapd)