Die FDP hat den früheren Generalsekretär Christian Lindner mit 99,8 Prozent zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 13. Mai gewählt. Lindner tritt Rückkehr-Spekulationen entgegen.

Duisburg. Mit einem Traumergebnis ist Christian Lindner zum Spitzenkandidaten der FDP für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen gewählt worden. 99,8 Prozent der Delegierten auf dem Parteitag stimmten für den früheren FDP-Generalsekretär. Im ZDF-"Morgenmagazin“ sagte Lindner auf die Frage nach einem möglichen Comeback auf Bundesebene: "Ich will Fraktionsvorsitzender im Landtag werden.“ Der Aufgabe im Land werde er sich mit aller Kraft widmen. Die Landespartei habe sich programmatisch erneuert. Wenn die FDP erneut in das nordrhein-westfälische Parlament einziehe, könne dies auch Inspiration für die Bundespartei sein, fügte Lindner hinzu.

Die Liberalen überboten mit dem Wahlergebnis für den 33 Jahre alten Ex-Generalsekretär sogar die Sozialdemokraten, die tags zuvor Ministerpräsidentin Hannelore Kraft mit 99,3 Prozent zu ihrer Spitzenkandidatin für die Wahl am 13. Mai gemacht hatten.

Lindner reduzierte seine Rolle als Generalsekretär auf eine Art Ausflug in die Bundespolitik. "Zwei Jahre lang habe ich Berliner Luft geschnuppert. Jetzt bin ich wieder hier zu Hause in Nordrhein-Westfalen." Noch-Landeschef Daniel Bahr, der den Parteivorsitz an Lindner abgeben wird, reklamierte das Lindner-Comeback als seine Idee. Es sei gut, dass sich der neue Hoffnungsträger "von der Reservebank durch mich zurückrufen lässt auf das Spielfeld". Schleswig-Holsteins FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki, für den es bei der Wahl am 6. Mai ebenfalls um alles oder nichts geht, hat ihn bereits zum künftigen Bundesvorsitzenden ausgerufen: "Er weiß selbst, dass dies im Prinzip irgendwann auf ihn zulaufen wird." Er sehe in der Bundespartei niemanden mit vergleichbar großem Potenzial. Sowohl im Norden als auch in NRW liegt die FDP in Umfragen weiterhin unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde.

Auch die Grünen bestätigten gestern ihre Spitzenkandidatin, Landesschulministerin Sylvia Löhrmann. Die Öko-Partei strebt eine Bestätigung von Rot-Grün an, betonte allerdings ihre Eigenständigkeit. "Wir wollen nicht zurück in die alten Zeiten von Koch und Kellner", sagte der Bundesvorsitzende Cem Özdemir zum Abschluss des dreitägigen Grünen-Landesparteitags am Sonntag in Essen. Löhrmann war am Freitagabend mit 98,4 Prozent der Stimmen auf Platz eins der Landesliste gewählt worden.

Unterdessen verabschiedete die Linke auf einem zweitägigen Landesparteitag in Hagen ihr Wahlprogramm. Zugleich kürten sie Landessprecherin Katharina Schwabedissen zur Spitzenkandidatin. Sie erhielt 70,3 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen.