Regierender Bürgermeister von Berlin räumt Aufenthalt in privater Finca des Partyveranstalters ein. Grüne fordern Aufklärung von Wowereit.

Berlin. Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat weitere Kontakte zu dem umstrittenen Eventmanager Manfred Schmidt offengelegt. Am Freitag wurde Wowereits Antwort auf eine parlamentarische Anfrage bekannt, in der der SPD-Politiker einen Urlaub in einem Ferienhaus des Partyveranstalters einräumt. "Der Regierende Bürgermeister war vor acht Jahren im Rahmen eines privaten Spanien-Urlaubs einmal für zwei bis drei Tage Gast bei Herrn Schmidt auf dessen Finca bei Barcelona“, heißt in dem von Wowereit unterzeichneten Schreiben der Senatskanzlei.

Wowereit erklärte demnach zudem, dass er keine Vergünstigungen wie Gratisflüge oder Eintrittskarten von dem Eventmanager entgegen genommen habe. Senatssprecher Richard Meng bestätigte den Bericht: "Daran ist nichts Geheimnisvolles und auch nichts Anstößiges.“

Schmidt gilt als eine zentrale Figur in der Affäre um den zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff. So hatte Schmidt die Lobby-Veranstaltung "Nord-Süd-Dialog“ organisiert, bei der der damalige niedersächsische Ministerpräsident Wulff als Schirmherr fungierte. Gleichzeitig steht Schmidt im Verdacht, Wulffs Ex-Sprecher Olaf Glaeseker mit kostenlosen Urlauben bestochen zu haben. Gegen Glaeseker wird wegen Bestechlichkeit ermittelt.

Gemeinsam mit weiteren Privatpersonen hatte Schmidt 2011 im Wahlkampf eine Unterstützungsveranstaltung für den SPD-Spitzenkandidaten Wowereit ausgerichtet. Der Regierungschef hielt dort auf Einladung eine Rede. Es soll kein Geld gesammelt worden sein.

Vor diesem Hintergrund hatte der rechtspolitische Sprecher der Berliner Grünen-Fraktion, Dirk Behrendt, den Regierenden Bürgermeister vor einigen Wochen im Parlament befragt, ob er Kontakte zu Schmidt unterhalte. Die Antwort bezeichnete der Grüne auf Anfrage als "unzureichend“. Aus diesem Grund habe er eine schriftliche Anfrage nachgeschoben.

Nach dem Willen der Grünen soll Wowereit seine Kontakte zu Schmidt umfassend aufklären. "Mit der Salamitaktik, alles einzeln auf den Tisch zu legen, muss Schluss sein“, sagte Behrendt am Sonnabend. "Ich finde es eigenartig, dass man Herrn Wowereit alles aus der Nase ziehen muss“, sagte Behrendt weiter. Aus den bisherigen Äußerungen Wowereits ergäben sich jedoch neue Fragen, die er jetzt stellen werde. So wolle er wissen, worüber in Barcelona gesprochen worden sei und was sich daraus entwickelt habe. Behrendt mutmaßte: "Der Schmidt macht das nicht umsonst.“

Vor diesem Hintergrund hat Grünen-Parlamentarier Behrendt weitere Fragen an Wowereit: "Wie ist der Besuch auf der Finca zustande gekommen? Was wurde da an politisch Relevantem besprochen? Welche Erwartungshaltung hat Herr Schmidt an Herrn Wowereit und an Berlin geäußert?“

Vom Koalitionspartner CDU erhielt Wowereit hingegen Rückendeckung. Mit dieser Art der Auseinandersetzung müsse endlich Schluss sein, sagte der Generalsekretär der Berliner CDU, Kai Wegner, dem "Tagesspiegel“ (Sonnabend). In der "Berliner Morgenpost“ monierte Wegner: "Wenn man keine inhaltlichen Ideen hat, schmeißt man mit Dreck.“

Mit Material von dpa und dapd