Wegen eines anzüglichen Chat-Kontakts mit einer 15-Jährigen hat der niedersächsische CDU-Landtagsabgeordnete Frank Mindermann sein Mandat niedergelegt.

Hannover. Wegen eines anzüglichen Chat-Kontakts mit einer 15-Jährigen hat der niedersächsische CDU-Landtagsabgeordnete Frank Mindermann sein Mandat niedergelegt. Zudem trat er von sämtlichen anderen politischen Ämtern zurück, um „weiteren Schaden“ von seinem Umfeld, der CDU-Landtagsfraktion und der eigenen Person abzuwenden, wie er am Freitag mitteilte. Die CDU-Fraktion begrüßte die Entscheidung.

Dem Rückzug des Abgeordneten von Mandat und Ämtern ging die Veröffentlichung von Teilen des Internet-Chats von Mindermann mit der 15-Jährigen durch die „Syker Kreiszeitung“ (Freitagausgabe) voraus. Demnach stellte der 43 Jahre alte Abgeordnete der Jugendlichen, die sich bei ihm um einen Praktikumsplatz im Landtag bewerben wollte, sehr intime Fragen.

Dem Protokoll zufolge schrieb Mindermann dem Mädchen, dass er selbst als 31-Jähriger eine Freundin gehabt habe, „die gerade 16 wurde“. Er erkundigte sich bei der Jugendlichen, ob bei ihr das „erste Mal“ so gewesen sei, wie sie es sich vorgestellt habe. Zudem fragte er danach, ob enge Kleidung und hohe Schuhe bei ihr normal seien oder ob sie Minirock und hohe Stiefel möge. Die Mutter der 15-Jährigen ist eine örtliche CDU-Kommunalpolitikerin. Der „Kreiszeitung“ ist das Chat-Protokoll nach eigenen Angaben zugespielt worden.

CDU-Landtagsfraktion begrüßt Rücktritt

Mindermann selbst begründete seien Rückzug damit, dass er in seiner Kreistagsfraktion und in der lokalen CDU keinen Rückhalt mehr habe. Er könne daher das „Amt als Landtagsabgeordneter nicht mehr so wahrnehmen, wie es mein Anspruch wäre“, erklärte er. Er entschuldige sich „aufrichtig bei dem Mädchen und seiner Familie“. Die unangemessenen Äußerungen in dem Chat habe er „ohne jegliche Hintergedanken“ geäußert. Zugleich betonte er, „dass meine Äußerungen keinen strafrechtlich relevanten Charakter hatten“.

Die CDU-Landtagsfraktion begrüßte den Mandatsverzicht. Mindermann sei damit auch dem „Wunsch der Fraktionsführung“ nachgekommen, sagte der Fraktionschef Björn Thümler. „Als Abgeordneter im niedersächsischen Landtag ist der Anspruch an ein einwandfreies moralisches Verhalten besonders hoch. Diesem Anspruch ist Frank Mindermann auch nach eigenem Bekunden nicht gerecht geworden.“

Der frühere Sparkassen-Kundenberater hatte zunächst sein Mandat behalten wollen und nur angekündigt, nicht mehr für den Landtag zu kandidieren. Mindermann ist seit 2008 Mitglied des niedersächsischen Landtags und seit 2006 Ratsherr der Gemeinde Stuhr sowie seit November 2011 Kreistagsabgeordneter in Diepholz.