Während die Piratenpartei laut Forsa ihre zehn Prozent wiederholt, verharren die Liberalen bei drei Prozent. SPD legt zu, CDU und Grüne stagnieren.

Hamburg. Die Piratenpartei steht in der Wählergunst weiter überraschend hoch im Kurs. Nach dem am Mittwoch veröffentlichten Forsa-Wahltrend des Magazins "Stern“ und des Fernsehsenders RTL kommen die Politik-Neulinger zum zweiten Mal in Folge auf ihren Bestwert von zehn Prozent. Die SPD steigt im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt auf 27 Prozent. Die Union verharrt bei 31 Prozent, die FDP bei 3 Prozent. Damit hätten die Liberalen weiterhin keine Chance auf einen Wiedereinzug in den Bundestag. Wie in der Vorwoche wollen 16 Prozent der Wähler für die Grünen und 8 Prozent für die Linke stimmen. Für "sonstige Parteien“ ergeben sich fünf Prozent. Das Regierungsbündnis aus Union und FDP käme damit zusammen auf 34 Prozent, während eine rot-grüne Koalition zusammen 43 Prozent erreichen würde.

Die überraschend hohen Werte für die Piratenpartei hängen offenbar mit dem Unmut vieler Wähler über das Erscheinungsbild der etablierten Parteien zusammen. Auf die Frage, weshalb sie der Piratenpartei ihre Stimme geben wollten, antworteten in einer "Stern“-Umfrage 39 Prozent ihrer Wähler, sie hätten kein Vertrauen mehr zu den anderen Parteien und wollten mit ihrer Entscheidung ihren Protest ausdrücken. 27 Prozent sagten, sie erhofften sich von den Piraten frischen Wind für die Politik. 12 Prozent nannten als Grund, die Piraten seien "offen, ehrlich und nicht korrupt“.

Für die Erhebung befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa 2504 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger zwischen dem 17. und 21. Oktober. Die Statistiker gaben die Fehlertoleranz mit +/- 2,5 Prozentpunkte an. Grundlage für die Erhebung zur Piratenpartei waren die Antworten von 1003 Befragten am 20. und 21. Oktober.

Derweil wünscht sich der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, ein Treffen mit den Berliner Piraten. Die Partei habe zur Abgeordnetenhauswahl ein "erstaunliches und interessantes“ Ergebnis erzielt, sagte der Bischof in Berlin. Er würde vor allem gern das Thema Säkularisierung diskutieren.

Im Wahlprogramm der Partei heißt es dazu: "Ein säkularer Staat erfordert die strikte Trennung von religiösen und staatlichen Belangen“. Zugleich wird die staatliche Beitreibung von Kirchensteuer abgelehnt. "Ich persönlich glaube nicht, dass der Laizismus eine zukunftsfähige Form ist, eine Religion in der Gesellschaft ankommen zu lassen“, sagte Dröge dazu. Es bestehe die Gefahr, dass sich Religionen in Nischen zurückziehen. Eine größere Trennung von Staat und Kirche mache nichts besser. (dpa/rtr/dapd)