Duisburg. In Duisburg haben sich mehr als 79 000 Bürger in einer Unterschriftenaktion für die Abwahl von Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) ausgesprochen. Ihm wird die politische Verantwortung für das Loveparade-Unglück vom Juli 2010 mit 21 Toten zugeschrieben. Nötig für die Einleitung des Abwahlverfahrens wären 55 000 Unterschriften gewesen, teilte die Bürgerinitiative "Neuanfang für Duisburg" gestern mit. Um Sauerland endgültig aus dem Amt zu wählen sind 92 000 Stimmen von wahlberechtigten Duisburger Bürgern nötig.

Kurz nach Bekanntgabe des Ergebnisses erklärte Sauerland, dass er nicht bereit sei zurückzutreten. Er werde weiterhin seine Arbeit als Oberbürgermeister verrichten. Gleichzeitig respektiere er als Demokrat das Abwahlverfahren, werde aber erst dann etwas dazu sagen, wenn das endgültige, vom Wahlamt geprüfte Ergebnis der Unterschriftenaktion vorliege, sagte der CDU-Politiker. Das wird am 12. Dezember der Fall sein, wenn die nächste Sitzung des Duisburger Stadtrates stattfindet.

Möglich wurde die Abwahlaktion durch ein Gesetz, das erst im Juni dieses Jahres im NRW-Landtag verabschiedet wurde und die Abwahl von Oberbürgermeistern und Landräten vorsieht. Diese Änderung der Gemeindeordnung war besonders vom NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD), einem Duisburger, forciert worden. Bis spätestens Mitte März müsste bei einem Votum gegen Sauerland der Stadtrat die Abwahl des Oberbürgermeisters durchführen.

Während der Loveparade am 24. Juli 2010 war es zu einer Massenpanik gekommen. Dabei starben 21 Menschen. Seitdem schieben sich die Stadt Duisburg, der Veranstalter Lopavent und die Polizei gegenseitig die Verantwortung zu. In der Öffentlichkeit richtet sich die meiste Kritik gegen Sauerland, der stets einen Rücktritt wegen des Unglücks abgelehnt hat.