Hamburg/Berlin. Bei Twitter wird über das Bild eines Flüchtlingskindes diskutiert. Kroatien öffnet Grenzübergänge wieder. Henning Mankell äußert sich.

Nach monatelangem Ringen haben sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die deutschen Ministerpräsidenten auf eine Neuausrichtung der Asyl- und Flüchtlingspolitik geeinigt. Danach stockt der Bund seine Finanzhilfe für die Länder 2016 auf vier Milliarden Euro auf. In diesem Jahr fließen zwei Milliarden Euro, doppelt soviel wie bisher zugesagt. Im Einzelfall bedeutet dies: Der Bund übernimmt künftig eine monatliche Kostenpauschale von 670 Euro pro Flüchtling. Der Popularität von Kanzlerin Merkel nützt das nicht unbedingt.

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Bild eines Flüchtlings-Mädchens berührt Polizisten

19.41 Uhr: Die schockierende Zeichnung des Flüchtlingskindes ist zweigeteilt: Unter der syrischen Flagge ist auf der linken Seite ein zerstörtes Haus zu sehen, abgetrennte Gliedmaßen liegen auf der Straße, aus dem Hinterhalt wird geschossen, und ein Kind mit einem abgerissenen Fuß läuft an Krücken. Im rechten Teil steht unter der deutschen Flagge ein großes Haus mit einem langen Zufahrtsweg und Menschen mit Koffern. Die deutsche Fahne und die Polizei sind jeweils von roten Herzen umrahmt. Ein unbekanntes Kind - vermutlich ein Mädchen - hat dieses Bild bei der Bundespolizei in Passau an die Wand gehängt. Jetzt hat die Bundespolizei die Zeichnung bei Twitter veröffentlicht.

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„Dass das Kind auch die Polizei mit einem roten Herz gemalt hat, berührt die Kollegen natürlich und gibt ihnen eine weitere Motivation für die Arbeit“, so ein Beamter. Ein solches Bild, das das Schicksal der Flüchtlinge so drastisch aufzeigt, lässt niemanden unberührt“, so der Sprecher der Bundespolizeidirektion München, Fabian Hüppe.

Kroatien öffnet Grenzen wieder

19.11 Uhr: Kroatien hat auf den Druck der EU reagiert und zwei seiner geschlossenen Grenzübergänge zu Serbien geöffnet. Die Öffnung des Übergangs Bajakovo an der Autobahn E70 zwischen Belgrad und Zagreb sowie des Übergangs bei Tovarnik gelte „ohne Beschränkung“, hieß es. Kroatien hatte seine Grenze zu Serbien geschlossen, um den Nachbarn zu zwingen, nicht mehr wie bisher Zehntausende Flüchtlinge an die gemeinsame Grenze zu transportieren. Ob Serbien Zugeständnisse in dieser Hinsicht gemacht hatte, war zunächst nicht bekannt.

Merkels Popularität bröckelt

15.39 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist in einer neuen Umfrage zu den wichtigsten Politikern auf Platz vier abgerutscht. Auf einer Skala von plus 5 bis minus 5 kommt sie im neuen ZDF-„Politbarometer“ nur noch auf einen Durchschnittswert von 1,9, das ist ihr schlechtester Wert in dieser Legislaturperiode. Im September hatte sie noch 2,4 erreicht. Auch im Wahltrend von „Stern“ und RTL hatte Merkel bei ihrer Popularität gleich drei Punkte auf jetzt nur noch 49 Prozent eingebüßt, ihr niedrigster Wert in diesem Jahr. Ein Grund für die sinkende Beliebtheit der Kanzlerin und CDU-Vorsitzenden dürfte ihre Flüchtlingspolitik sein. 50 Prozent der Bundesbürger zeigen sich im ZDF-„Politbarometer“ mit der großzügigen Aufnahme von Flüchtlingen einverstanden, 43 Prozent sind in puncto Asyl mit Merkel nicht zufrieden.

Beliebtester Politiker in der Umfrage ist weiterhin Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) mit 2,1 Punkten (September: 2,4). Auf Platz zwei ist Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) aufgerückt (2,0; Sept.: 2,1). Neu ist der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach auf dem dritten Platz (1,9). Er ist einer der entschiedensten Gegner der Rettungspakete für Griechenland.

Grüne stimmen Paket zu

15.24 Uhr: Von den Grünen mitregierte Bundesländer werden das Paket zur Flüchtlingspolitik mittragen und damit die notwendige Mehrheit am 16. Oktober im Bundesrat sichern. Der Grünen-Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, kündigte für sein Land ebenso Zustimmung an wie die schleswig-holsteinische Landesregierung aus SPD, Grünen und SSW. Auch die Grünen in Hamburg, die dort mit der SPD regieren, wollen dem Bund-Länder-Kompromiss zustimmen. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich mit den Ministerpräsidenten auf eine weitreichende Neuausrichtung der Asyl- und Flüchtlingspolitik verständigt. Der Bund stockt seine Mittel für Flüchtlinge weiter auf.

Henning Mankell: Wir leben in einer Welt der Flüchtlinge

14.26 Uhr: Der schwedische Schriftsteller und Bestseller-Autor Henning Mankell sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Ich glaube, dass es in Europa viel Heuchelei in der Art gibt, wie die Flüchtlinge gezählt werden. Auf fünfhundert Einwohner kommt hier vielleicht ein Flüchtling, das ist sehr wenig. Die meisten Flüchtlinge gehen von einem armen Land in ein anderes. Es ist also schon geheuchelt, wenn man sagt, wir würden von Flüchtlingen geflutet - das werden wir nicht." Mankell sagte, er sei sehr vielen Flüchtlingen begegnet. Dass manche auch über ihre Geschichte lügen, finde er normal. Mankell sagte, die Situation in Europa sei nun mal eine Herausforderung: "Wir leben in einer Welt der Flüchtlinge, so ist es eben. Und wir erleben jetzt erst den Anfang. Wir werden bald die Klimaflüchtlinge kommen sehen. Ich lebe vielleicht nicht mehr lange genug, um das zu erleben, aber es wird kommen."

Flüchtlinge: Impressionen aus Hamburg und Europa

Endlich angekommen: Eine 60-jährige Afghanin mit ihrem 110 Jahre alten Vater, den die Familie aus Angst vor den Taliban bis nach Bayern getragen hatte
Endlich angekommen: Eine 60-jährige Afghanin mit ihrem 110 Jahre alten Vater, den die Familie aus Angst vor den Taliban bis nach Bayern getragen hatte © dpa
Am 20. August war es in einer Flüchtlingsunterkunft im thüringischen Suhl zu einem massiven Gewaltausbruch unter Flüchtlingen gekommen
Am 20. August war es in einer Flüchtlingsunterkunft im thüringischen Suhl zu einem massiven Gewaltausbruch unter Flüchtlingen gekommen © dpa
Das Reichstagsgebäude: Am Dienstag will die Bundesregierung über Gesetzespaket zur Bewältigung der Flüchtlingskrise beraten
Das Reichstagsgebäude: Am Dienstag will die Bundesregierung über Gesetzespaket zur Bewältigung der Flüchtlingskrise beraten
Bei einer stundenlangen Massenschlägerei sind im Flüchtlingszeltlager im hessischen Calden mindestens neun Menschen leicht verletzt worden
Bei einer stundenlangen Massenschlägerei sind im Flüchtlingszeltlager im hessischen Calden mindestens neun Menschen leicht verletzt worden © dpa
Die Grenzen sind dicht: Kraftfahrer warten vergeblich am serbisch-kroatischen Übergang Batrovci-Bajakovo
Die Grenzen sind dicht: Kraftfahrer warten vergeblich am serbisch-kroatischen Übergang Batrovci-Bajakovo © dpa
Notunterkunft in Wiesen (Österreich)
Notunterkunft in Wiesen (Österreich) © dpa | Robert Jaeger
Unterschlupf vor dem Regen in Athen
Unterschlupf vor dem Regen in Athen © REUTERS | PAUL HANNA
Notunterkunft in Wiesen (Österreich)
Notunterkunft in Wiesen (Österreich) © dpa | Robert Jaeger
Helfer verteilen in der neuen Erstaufnahmestelle für Asylsuchende im Geutensweg in Neugraben-Fischbek bei Hamburg Feldbetten, Campingmatratzen und Schlafsäcke. Am Freitag wurden in dem ehemaligen OBI-Baumarkt rund 300 Schlafplätze aufgebaut, insgesamt sollen 500 Flüchtlinge in der Halle Platz finden
Helfer verteilen in der neuen Erstaufnahmestelle für Asylsuchende im Geutensweg in Neugraben-Fischbek bei Hamburg Feldbetten, Campingmatratzen und Schlafsäcke. Am Freitag wurden in dem ehemaligen OBI-Baumarkt rund 300 Schlafplätze aufgebaut, insgesamt sollen 500 Flüchtlinge in der Halle Platz finden © dpa | Christian Charisius
Die Roma-Familien wollen bleiben, bis ihnen der Aufenthalt in Hamburg zugesichert wird
Die Roma-Familien wollen bleiben, bis ihnen der Aufenthalt in Hamburg zugesichert wird © dpa | Markus Scholz
Afghanische und syrische Flüchtlinge, die offenbar kaum schwimmen können, vor der griechischen Insel Lesbos
Afghanische und syrische Flüchtlinge, die offenbar kaum schwimmen können, vor der griechischen Insel Lesbos © REUTERS | YANNIS BEHRAKIS
Fluchtversuch in Beli Manastir in Kroatien
Fluchtversuch in Beli Manastir in Kroatien © REUTERS | LASZLO BALOGH
Viele Menschen versuchen, den Zug Richtung Ungarn zu erreichen
Viele Menschen versuchen, den Zug Richtung Ungarn zu erreichen © dpa | Antonio Bat
Trotz Grenzblockaden strömen Tausende Flüchtlinge über Kroatien Richtung Deutschland und Skandinavien
Trotz Grenzblockaden strömen Tausende Flüchtlinge über Kroatien Richtung Deutschland und Skandinavien © dpa | Balazs Mohai
Self ist der Mann: Schauspieler Til Schweiger mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Musiker Thomas D.
Self ist der Mann: Schauspieler Til Schweiger mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Musiker Thomas D. © dpa | Rainer Jensen
Flüchtlingskinder in Hamburg bei der HSV-Hilfsaktion in der Nähe des Volksparkstadions
Flüchtlingskinder in Hamburg bei der HSV-Hilfsaktion in der Nähe des Volksparkstadions © WITTERS | ValeriaWitters
Maureen Reinmheimer (Freundin von Sven Schipplock) und Anncharlott Alfs (Freundin von Lewis Holtby) sortieren gespendete Kleidung
Maureen Reinmheimer (Freundin von Sven Schipplock) und Anncharlott Alfs (Freundin von Lewis Holtby) sortieren gespendete Kleidung © WITTERS | ValeriaWitters
Olcay Beiersdorfer (Ehefrau von Dietmar Beiersdorfer, Mitte) und Lilli Holunder (Freundin von René Adler, rechts) sortieren gespendete Kleidung
Olcay Beiersdorfer (Ehefrau von Dietmar Beiersdorfer, Mitte) und Lilli Holunder (Freundin von René Adler, rechts) sortieren gespendete Kleidung © WITTERS | ValeriaWitters
Flüchtlingskinder in Hamburg bei HSV-Hilfsaktion
Flüchtlingskinder in Hamburg bei HSV-Hilfsaktion © WITTERS | ValeriaWitters
Wasserwerfer und Tränengas: An der Grenze zu Ungarn eskalierte die Situation zwischen Polizei und Flüchtlingen
Wasserwerfer und Tränengas: An der Grenze zu Ungarn eskalierte die Situation zwischen Polizei und Flüchtlingen © dpa | Sandor Ujvari
Eine Passantin steht in der Wandelhalle im Hauptbahnhof in Hamburg vor einer Stellwand mit Informationen und Hinweisen für freiwillige Helfer und Flüchtlinge
Eine Passantin steht in der Wandelhalle im Hauptbahnhof in Hamburg vor einer Stellwand mit Informationen und Hinweisen für freiwillige Helfer und Flüchtlinge © dpa | Christian Charisius
Schauspieler Til Schweiger (3.v.l.) sowie der Schauspieler Jan Josef Liefers (v.l.) Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), die Politikerin Rita Süßmuth, Thomas Schreiber, Unterhaltungschef der ARD und Musiker Thomas D.
Schauspieler Til Schweiger (3.v.l.) sowie der Schauspieler Jan Josef Liefers (v.l.) Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD), die Politikerin Rita Süßmuth, Thomas Schreiber, Unterhaltungschef der ARD und Musiker Thomas D. © dpa | Rainer Jensen
Zelte stehen vor dem Hauptbahnhof in Hamburg. In den Zelten sollen Flüchtlinge bis zu ihrer Weiterreise warten können
Zelte stehen vor dem Hauptbahnhof in Hamburg. In den Zelten sollen Flüchtlinge bis zu ihrer Weiterreise warten können © dpa | Daniel Reinhardt
Am Stacheldrahtzaun in die EU
Am Stacheldrahtzaun in die EU © Getty Images | Anadolu Agency
Ungarn hat das letzte Loch in seinem 175 Kilometer langen Zaun an der Grenze zu Serbien geschlossen
Ungarn hat das letzte Loch in seinem 175 Kilometer langen Zaun an der Grenze zu Serbien geschlossen © dpa | Thomas Brey
Eine Helferin steht mit einem Schild in der Wandelhalle im Hauptbahnhof in Hamburg und sammelt Spenden für Flüchtlinge
Eine Helferin steht mit einem Schild in der Wandelhalle im Hauptbahnhof in Hamburg und sammelt Spenden für Flüchtlinge © dpa | Christian Charisius
Die ungarische Polizei hat 16 Flüchtlinge festgenommen, die zuvor den Zaun an der Grenze zu Serbien durchschnitten und die Grenze überquert hatten
Die ungarische Polizei hat 16 Flüchtlinge festgenommen, die zuvor den Zaun an der Grenze zu Serbien durchschnitten und die Grenze überquert hatten © dpa | Sandor Ujvari
Flüchtlingsunterkunft im alten Stadion an der Oktaviostraße.
Flüchtlingsunterkunft im alten Stadion an der Oktaviostraße. © Michael Arning | Michael Arning
Flüchtlingsunterkunft im Jenfelder Moorpark an der Jenfelder Allee.
Flüchtlingsunterkunft im Jenfelder Moorpark an der Jenfelder Allee. © Michael Arning | Michael Arning
Flüchtlings- und Asylwerber- Erstaufnahmeeinrichtung in Kiel
Flüchtlings- und Asylwerber- Erstaufnahmeeinrichtung in Kiel © euroluftbild.de/Robert Grahn | euroluftbild.de/Robert Grahn
Ein Polizist kontrolliert am Grenzübergang in Mittenwald (Bayern) die von Österreich nach Deutschland einreisenden Autos
Ein Polizist kontrolliert am Grenzübergang in Mittenwald (Bayern) die von Österreich nach Deutschland einreisenden Autos © dpa | Sven Hoppe
Wegen der eingeführten Grenzkontrollen staute sich der Verkehr am frühen Morgen auf der Autobahn 8 rund drei Kilometer am Grenzübergang bei Bad Reichenhall
Wegen der eingeführten Grenzkontrollen staute sich der Verkehr am frühen Morgen auf der Autobahn 8 rund drei Kilometer am Grenzübergang bei Bad Reichenhall © dpa | Andreas Gebert
Die Autobahn zwischen Österreich und Ungarn war am Montagmorgen kurzzeitig gesperrt
Die Autobahn zwischen Österreich und Ungarn war am Montagmorgen kurzzeitig gesperrt © dpa | Boris Roessler
Ein Trachtler schaut in München auf einen Bus voller Flüchtlinge
Ein Trachtler schaut in München auf einen Bus voller Flüchtlinge © dpa | Nicolas Armer
Flüchtlinge am Hauptbahnhof in München
Flüchtlinge am Hauptbahnhof in München © dpa | Sven Hoppe
Feuerwehrleute löschen in Wiehl, Nordrhein-Westfalen, einen Zug. Die Polizei schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus. Der Waggon war mit Parolen wie
Feuerwehrleute löschen in Wiehl, Nordrhein-Westfalen, einen Zug. Die Polizei schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus. Der Waggon war mit Parolen wie "Go Home Asyl" beschmiert © dpa | Michael Kleinjung
Flüchtlinge in München
Flüchtlinge in München © dpa | Sven Hoppe
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht neben Bundespräsident Joachim Gauck beim Bürgerfest im Garten von Schloss Bellevue in Berlin mit Auszubildenden aus dem Verein „Ausbildung statt Abschiebung e.V.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) steht neben Bundespräsident Joachim Gauck beim Bürgerfest im Garten von Schloss Bellevue in Berlin mit Auszubildenden aus dem Verein „Ausbildung statt Abschiebung e.V.“ © dpa | Michael Kappeler
Papst Franziskus bei einem Besuch eines Camps mit Flüchtlingen in Rom
Papst Franziskus bei einem Besuch eines Camps mit Flüchtlingen in Rom © dpa | Osservatore Romano / Handout
Der 16-jährige Flüchtling Mogfaba aus Afghanistan kommuniziert am 10.09.2015 im Bahnhof von Flensburg zwischen schlafenden Flüchtlingen mit seinem Smartphone über ein Video-Chat-Programm mit einem Freund, der schon am Bahnhof in Kopenhagen (Dänemark) angekommen ist und dort auf ihn wartet
Der 16-jährige Flüchtling Mogfaba aus Afghanistan kommuniziert am 10.09.2015 im Bahnhof von Flensburg zwischen schlafenden Flüchtlingen mit seinem Smartphone über ein Video-Chat-Programm mit einem Freund, der schon am Bahnhof in Kopenhagen (Dänemark) angekommen ist und dort auf ihn wartet © dpa | Christian Charisius
Flüchtlinge schlafen am Bahnhof von Flensburg
Flüchtlinge schlafen am Bahnhof von Flensburg © dpa | Christian Charisius
Berlin: Flüchtlinge kommen in der Schmidt-Knobelsdorf Kaserne an
Berlin: Flüchtlinge kommen in der Schmidt-Knobelsdorf Kaserne an © Reto Klar | Reto Klar
Bundespräsident Joachim Gauck spricht neben seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt (l.) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Bürgerfest im Garten von Schloss Bellevue in Berlin mit Auszubildenden aus dem Verein „Ausbildung statt Abschiebung e.V.“
Bundespräsident Joachim Gauck spricht neben seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt (l.) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Bürgerfest im Garten von Schloss Bellevue in Berlin mit Auszubildenden aus dem Verein „Ausbildung statt Abschiebung e.V.“ © dpa | Michael Kappeler
Die sechs Monate alte Borusy aus Syrien wird in einer kurzfristig eingerichteten Notunterkunft in einer ehemaligen Bundeswehr-Sporthalle in Stern-Buchholz bei Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) von einer Helferin der Malteser gehalten
Die sechs Monate alte Borusy aus Syrien wird in einer kurzfristig eingerichteten Notunterkunft in einer ehemaligen Bundeswehr-Sporthalle in Stern-Buchholz bei Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) von einer Helferin der Malteser gehalten © dpa | Jens Büttner
Flüchtlingskind am Bahnhof in Salzburg
Flüchtlingskind am Bahnhof in Salzburg © dpa | Neumayr/Mmv
Bewohner stehen am 7. September 2015 in Rottenburg am Neckar (Baden-Württemberg) in der Nähe einer abgebrannten Flüchtlings-Unterkunft. Bei dem Brand sind fünf Bewohner verletzt worden
Bewohner stehen am 7. September 2015 in Rottenburg am Neckar (Baden-Württemberg) in der Nähe einer abgebrannten Flüchtlings-Unterkunft. Bei dem Brand sind fünf Bewohner verletzt worden © dpa | Marijan Murat
Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen in Ebeleben (Thüringen) nach einem Brand in einer künftigen Flüchtlingsunterkunft auf einer Drehleiter
Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen in Ebeleben (Thüringen) nach einem Brand in einer künftigen Flüchtlingsunterkunft auf einer Drehleiter © dpa | Sebastian Kahnert
Flüchtlinge nehmen einen Zug an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien
Flüchtlinge nehmen einen Zug an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien © dpa | Nake Batev
In Roszke (Ungarn) ist die Lage nach wie vor angespannt. Flüchtlinge laufen auf den Gleisen
In Roszke (Ungarn) ist die Lage nach wie vor angespannt. Flüchtlinge laufen auf den Gleisen © REUTERS | LASZLO BALOGH
An der Grenze zwischen Serbien und Ungarn
An der Grenze zwischen Serbien und Ungarn © Getty Images | Christopher Furlong
Asylbewerber Omar Ceesay (M.) unterhält sich in der Schreinerei Holitsch in Tettnang-Hiltensweiler (Baden-Württemberg) mit Schreiner Karl-Heinz Kübler (l.) und Geschäftsführer Alexander Lanz (r.), er macht eine Ausbildung
Asylbewerber Omar Ceesay (M.) unterhält sich in der Schreinerei Holitsch in Tettnang-Hiltensweiler (Baden-Württemberg) mit Schreiner Karl-Heinz Kübler (l.) und Geschäftsführer Alexander Lanz (r.), er macht eine Ausbildung © dpa | Felix Kästle
Die Leichen von Aylan und seinem Bruder Galip wurden am Freitag von der Türkei ins syrische Kobane gebracht
Die Leichen von Aylan und seinem Bruder Galip wurden am Freitag von der Türkei ins syrische Kobane gebracht © Reuters
Der Bestattungskonvoi wurde durch das türkische Militär gesichert
Der Bestattungskonvoi wurde durch das türkische Militär gesichert © Reuters
Die kleinen Jungen waren im Mittelmeer vor Bodrum ums Leben gekommenen
Die kleinen Jungen waren im Mittelmeer vor Bodrum ums Leben gekommenen © Reuters
Flüchtlinge weigern sich im ungarischen Bicske vor dem Transport in ein nahe gelegenes Auffanglager
Flüchtlinge weigern sich im ungarischen Bicske vor dem Transport in ein nahe gelegenes Auffanglager © Reuters
Im Hafen von Mytilene auf der griechischen Insel Lesbos spielen sich bei der Registrierung für Flüchtlingsfähren dramatische Szenen ab
Im Hafen von Mytilene auf der griechischen Insel Lesbos spielen sich bei der Registrierung für Flüchtlingsfähren dramatische Szenen ab © Reuters
Auf Lesbos setzte die griechische Polizei Blendgranaten gegen Flüchtlinge ein
Auf Lesbos setzte die griechische Polizei Blendgranaten gegen Flüchtlinge ein © dpa
Bei dem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft im hessischen Heppenheim wurden mehrere Bewohner verletzt
Bei dem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft im hessischen Heppenheim wurden mehrere Bewohner verletzt © dpa
Ein Mann sprang aus dem zweiten Stock ins Freie und verletzte sich schwer
Ein Mann sprang aus dem zweiten Stock ins Freie und verletzte sich schwer © dpa
Eine Frau mit Reisekoffer auf dem ungarischen Bahnhof Bicske. Auf einem anderen Gleis verweigern rund 500 Flüchtlinge die Fahrt in ein Auffanglager
Eine Frau mit Reisekoffer auf dem ungarischen Bahnhof Bicske. Auf einem anderen Gleis verweigern rund 500 Flüchtlinge die Fahrt in ein Auffanglager © Getty Images | Matt Cardy
Die Situation am Budapester Bahnhof Keleti blieb am Donnerstag äußerst unübersichtlich
Die Situation am Budapester Bahnhof Keleti blieb am Donnerstag äußerst unübersichtlich © Getty Images
Flüchtlinge protestieren in Budapest, sie wollen nach Deutschland
Flüchtlinge protestieren in Budapest, sie wollen nach Deutschland © Getty Images | Matt Cardy
Flüchtlinge am Bahnhof in Budapest
Flüchtlinge am Bahnhof in Budapest © REUTERS | LEONHARD FOEGER
Schleuser wollten diese Menschen Richtung Deutschland transportieren. Die ungarische Polizei stoppte sie 157 Kilometer südöstlich von Budapest in Szatymaz
Schleuser wollten diese Menschen Richtung Deutschland transportieren. Die ungarische Polizei stoppte sie 157 Kilometer südöstlich von Budapest in Szatymaz © dpa | Zoltan Gergely Kelemen
Lager am Bahnhof in Budapest
Lager am Bahnhof in Budapest © REUTERS | LEONHARD FOEGER
71 Flüchtlinge starben in Österreich in einem Schlepper-Lkw - vor dem Bochumer Schauspielhaus wurde dieses Szenario im Rahmen einer Mahnwache nachgestellt
71 Flüchtlinge starben in Österreich in einem Schlepper-Lkw - vor dem Bochumer Schauspielhaus wurde dieses Szenario im Rahmen einer Mahnwache nachgestellt © dpa
Flüchtlinge stürzen und werden niedergetrampelt bei dem Versuch, die griechisch-mazedonische Grenze zu überqueren
Flüchtlinge stürzen und werden niedergetrampelt bei dem Versuch, die griechisch-mazedonische Grenze zu überqueren © REUTERS | OGNEN TEOFILOVSKI
Ungarische Polizisten und Flüchtlinge stehen sich vor dem Budapester Bahnhof Keleti gegenüber
Ungarische Polizisten und Flüchtlinge stehen sich vor dem Budapester Bahnhof Keleti gegenüber © Reuters
Flüchtlinge warten nahe des Budapester Ostbahnhofes Keleti auf ihre Weiterreise Richtung Österreich und Deutschland
Flüchtlinge warten nahe des Budapester Ostbahnhofes Keleti auf ihre Weiterreise Richtung Österreich und Deutschland © Getty Images
In Serbien wiederum hoffen diese Menschen auf ein Durchkommen nach Ungarn
In Serbien wiederum hoffen diese Menschen auf ein Durchkommen nach Ungarn © Reuters
In Wien wurde von der Polizei ein verbarrikadierter Schlepper-Lkw gestoppt
In Wien wurde von der Polizei ein verbarrikadierter Schlepper-Lkw gestoppt © dpa
In dem zugeschweißten Transporter saßen 24 Afghanen, der Fahrer flüchtete
In dem zugeschweißten Transporter saßen 24 Afghanen, der Fahrer flüchtete © dpa
Eine Eurostar-Mitarbeiterin informiert Reisende in Calais über die Mitfahrversuche von Flüchtlingen
Eine Eurostar-Mitarbeiterin informiert Reisende in Calais über die Mitfahrversuche von Flüchtlingen © Reuters
Wiederholt versuchen Flüchtlinge, auf Schnellzüge aufzuspringen und durch den Ärmelkanaltunnel nach Englang zu fahren - Eurostar-Züge wurden daher gestoppt, Passagiere mussten warten
Wiederholt versuchen Flüchtlinge, auf Schnellzüge aufzuspringen und durch den Ärmelkanaltunnel nach Englang zu fahren - Eurostar-Züge wurden daher gestoppt, Passagiere mussten warten © Reuters
Ahmed (M.) ist mit seiner Familie aus Kabul (Afghanistan) am Hauptbahnhof München angekommen, über Budapest
Ahmed (M.) ist mit seiner Familie aus Kabul (Afghanistan) am Hauptbahnhof München angekommen, über Budapest © dpa | Peter Kneffel
Demonstration von Asylbewerbern in der Hamburger Schneckenburgallee
Demonstration von Asylbewerbern in der Hamburger Schneckenburgallee © Michael Arning | Michael Arning
Die Asylbewerber in Hamburg fordern Jobs oder Ausbildungs- und Studienplätze - sie wollen nicht nur herumsitzen
Die Asylbewerber in Hamburg fordern Jobs oder Ausbildungs- und Studienplätze - sie wollen nicht nur herumsitzen © Michael Arning | Michael Arning
Flüchtlinge und Polizisten stehen sich am vorübergehend gesperrten Budapester Ostbahnhof gegenüber
Flüchtlinge und Polizisten stehen sich am vorübergehend gesperrten Budapester Ostbahnhof gegenüber © Reuters
Die Behörden forderten die Flüchtlinge auf, den Bahnhof zu verlassen
Die Behörden forderten die Flüchtlinge auf, den Bahnhof zu verlassen © Reuters
Tausende Menschen drängen über Ungarn nach Westeuropa, viele rufen
Tausende Menschen drängen über Ungarn nach Westeuropa, viele rufen "Deutschland, Deutschland" © Reuters
In Salzburg drängten Tausende Flüchtlinge in Züge Richtung München
In Salzburg drängten Tausende Flüchtlinge in Züge Richtung München © dpa
Am Salzburger Bahnhof wurden kurzerhand Betten für die Flüchtlinge aufgestellt
Am Salzburger Bahnhof wurden kurzerhand Betten für die Flüchtlinge aufgestellt © dpa
An der griechisch-mazedonischen Grenze spielen sich dramatische Szenen mit Flüchtlingen ab
An der griechisch-mazedonischen Grenze spielen sich dramatische Szenen mit Flüchtlingen ab © dpa | Georgi Licovski
Der Lkw, in dem in Österreich 71 tote Flüchtlinge gefunden wurden
Der Lkw, in dem in Österreich 71 tote Flüchtlinge gefunden wurden © dpa | Hans Punz
In Berlin empfing Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig mit SPD-Genosse Sigmar Gabriel in Berlin ehrenamtliche Flüchtlingshelfer
In Berlin empfing Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig mit SPD-Genosse Sigmar Gabriel in Berlin ehrenamtliche Flüchtlingshelfer © dpa
Im niedersächsischen Salzhemmendorf wurde ein Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft verübt
Im niedersächsischen Salzhemmendorf wurde ein Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft verübt © dpa | Kreisfeuerwehr Hameln-Pyrmont
Auch im sächsichen Heidenau kam es zu Ausschreitungen rund um eine Erstaufnahme
Auch im sächsichen Heidenau kam es zu Ausschreitungen rund um eine Erstaufnahme © REUTERS | AXEL SCHMIDT
Bundeskanzlerin Angela Merkel (r.) bei ihrem Besuch einer Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau
Bundeskanzlerin Angela Merkel (r.) bei ihrem Besuch einer Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Heidenau © dpa
Die CDU-Chefin wurde nicht gerade freundlich begrüßt
Die CDU-Chefin wurde nicht gerade freundlich begrüßt © Getty Images
Sicherheitskräfte musste einen aufgebrachten Mob bändigen
Sicherheitskräfte musste einen aufgebrachten Mob bändigen © Getty Images
Etliche Menschen verschafften ihrem wie auch immer gearteten Ärger über die Flüchtlingspolitik Luft
Etliche Menschen verschafften ihrem wie auch immer gearteten Ärger über die Flüchtlingspolitik Luft © Getty Images
Merkel informierte sich indes bei Helfern über die Lage in Heidenau
Merkel informierte sich indes bei Helfern über die Lage in Heidenau © Getty Images
Zuvor hatte bereits Sigmar Gabriel die in einem ehemaligen Baumarkt eingerichtete Unterkunft besucht - als erstes Mitglied er Bundesregierung
Zuvor hatte bereits Sigmar Gabriel die in einem ehemaligen Baumarkt eingerichtete Unterkunft besucht - als erstes Mitglied er Bundesregierung © dpa | Maurice Weiss
Der Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (r.) forderte harte Strafen für rassistische Übergriffe
Der Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (r.) forderte harte Strafen für rassistische Übergriffe © dpa
Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz (M.) im Gespräch mit Polizisten
Heidenaus Bürgermeister Jürgen Opitz (M.) im Gespräch mit Polizisten © dpa
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Gefälschtes Landratsschreiben zu Flüchtlingsunterbringung

13.50 Uhr: Ein gefälschtes Landratsschreiben im Kreis Oberhavel hat bei Einwohnern Verwirrung gestiftet. Der vorgeblich vom Landrat erstellte Brief informiert Einwohner über eine Zwangsaufnahme von Geflüchteten in ihren Privatwohnungen. Es sei umgehend Anzeige erstattet worden, teilte das Büro des Landrats am Freitag mit. „Das ist eine ganz perfide Methode, die Bemühungen des Landkreises bei der Unterbringung von Asylbewerbern zu unterlaufen und die Bürgerinnen und Bürger zu verunsichern“, sagte Landrat Ludger Weskamp (SPD). Er vermutet einen rechten Hintergrund.

Weskamp rief dazu auf, sich von der Fehlinformation nicht verunsichern zu lassen. Seit dem Morgen hätten sich viele Einwohner mit Fragen beim Landrat gemeldet, berichtete eine Sprecherin. Laut einem Polizeisprecher ermittelt der Staatsschutz in dem Fall. Es handele sich um eine dreiste Fälschung. Bei der Polizei seien bereits zahlreiche Anrufe aus mehreren Orten eingegangen.

Das Schreiben behauptet, dass der Landkreis in Privatwohnungen Asylbewerber unterbringen müsse. Pro Einwohner seien zwölf Quadratmeter Raum vorgesehen.

Seehofer bleibt nach Gipfel skeptisch

13.27 Uhr: CSU-Chef Horst Seehofer gibt sich mit den Ergebnissen des Berliner Flüchtlingsgipfels nur teilweise zufrieden. Seehofer pocht insbesondere weiter auf eine Begrenzung der Flüchtlingszahlen. Er sei für den Augenblick sehr zufrieden mit diesem Zwischenschritt, von den strukturellen Veränderungen bis zur Finanzbeteiligung des Bundes an den Asylkosten, sagte Seehofer nach Angaben einer Sprecherin am Freitag in Berlin.

„Aber wir müssen weiter sehr auf eine Begrenzung der Zuwanderung achten, nicht weil es keinen guten Willen gäbe, sondern weil die Aufnahmekapazitäten begrenzt sind. Wir dürfen die Belastungsgrenze unsere Landes nicht überschreiten“, sagte Seehofer demnach. Jetzt müsse an der Umsetzung kräftig gearbeitet werden.

Flüchtlinge in Sachsen-Anhalt im Hungerstreik

12.29 Uhr: In Griebo bei Wittenberg in Sachsen-Anhalt sind Flüchtlinge in einen Sitz- und Hungerstreik getreten. Sie würden seit Donnerstag eine Unterbringung in Wohnungen fordern, bestätigte ein Sprecher des Landkreises Wittenberg einen Bericht der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Freitagsausgabe). Die bis zu 20 streikenden Asylbewerber sind laut Kreisverwaltung in einer Mehrzweckhalle des Dorfes untergebracht, die mit etwa 110 Personen belegt ist.

Die protestierenden Flüchtlinge sitzen seit Donnerstag vor dem Feuerwehrgebäude in Griebo. Sozialarbeiter seien in Kontakt mit ihnen, betonte die Kreisverwaltung. Wenn nötig, könne auch kurzfristig medizinische Hilfe geleistet werden. Bisher seien im Landkreis Wittenberg Flüchtlinge auch in Wohnungen untergebracht worden. Allerdings sei die Verwaltung durch den hohen Anstieg der Flüchtlingszahlen dabei an die Grenzen gekommen. Der Polizei zufolge gab es bislang keine Zwischenfälle.

UNHCR rechnet mit weiterem Flüchtlingsstrom

12.22 Uhr: Der Nahost-Direktor des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Amin Awad, rechnet nicht damit, dass der Zustrom von täglich etwa 8000 Flüchtlingen nach Europa abebbt. Dies könnte nur die Spitze eines Eisbergs sein, sagte er in Genf.

Die Bundesregierung schätzt derweil, dass etwa 30 Prozent der Flüchtlinge, die sich bei der Einreise nach Deutschland als Syrer ausgeben, gar keine Syrer sind. Ein Sprecher des Innenministeriums sagt, die Zahl sei eine Schätzung auf Basis der Wahnehmung der Behörden vor Ort. Statistiken dazu gebe es nicht.

Flüchtlingsbus in Finnland angegriffen

12 Uhr: In Finnland ist ein Bus mit Flüchtlingen von Demonstranten angegriffen worden. Das Fahrzeug wurde in Lahti im Süden des Landes mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen, berichten finnische Medien. Einer der zwischen 30 und 40 Randalierer trug ein weißes Kostüm in der Art der rassistischen US-Gruppe Ku-Klux-Klan. In dem Bus saßen 40 Flüchtlinge, darunter Kinder.

Nieheims Bürgermeister rechtfertigt Kündigungen

11.35 Uhr: Der Bürgermeister der westfälischen Kleinstadt Nieheim, Rainer Vidal (parteilos), hat die Entscheidung verteidigt, Mietern städtischer Wohnungen zugunsten von Flüchtlingen zu kündigen. Grund für die Kündigung sei die große Zahl junger männlicher Flüchtlinge, die der Stadt zugewiesen worden seien, sagte Vidal am Freitag im WDR-Radio. Die Stadt müsse für geeigneten Wohnraum für bis zu 30 Flüchtlinge sorgen, um sie in Gruppen unterzubringen.

Die Kleinstadt mit gerade einmal 6.500 Einwohnern im Kreis Höxter hatte mit der Entscheidung bundesweit Kritik ausgelöst, zwei Mietern wegen Eigenbedarf zu kündigen, um dort Flüchtlinge unterzubringen. Der Deutsche Mieterbund nannte das Vorgehen „rechtlich problematisch und politisch katastrophal“.

Die Alternative zu der Belegung städtischer Wohnungen sei die Unterbringung der Asylsuchenden in einer Turnhalle, sagte Vidal im WDR. Dies wolle er vermeiden, da von einer solchen Maßnahme 700 Schüler und 300 Vereinssportler betroffen wären.

Nach einem Bericht des „Westfalen-Blattes“ will die Stadt den bisherigen Mietern bei der Wohnungssuche helfen. Eines der Mietverhältnisse ist dem Bericht zufolge einvernehmlich zu Ende August 2016 aufgelöst. Eine weitere Mieterin ist mit der Kündigung nicht einverstanden.

Nahles für Arbeitsmarkt-Integration optimistisch

11.18 Uhr: Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles sieht in den Beschlüssen von Bundesregierung und Ministerpräsidenten "gute Signale für eine schnelle Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt". Wissenschaftler sagen wegen der Flüchtlinge steigende Arbeitslosenzahlen im kommenden Jahr voraus.

Massenschlägerei in Leipziger Notunterkunft

11.07 Uhr: In einer Leipziger Flüchtlingsnotunterkunft ist es am Donnerstagabend zu einer Massenschlägerei gekommen. An der Auseinandersetzung in der Messehalle 4 seien etwa 100 bis 200 Syrer und Afghanen beteiligt gewesen, sagte Polizeisprecherin Katharina Geyer am Freitag in Leipzig dem Evangelischen Pressedienst (epd) auf Anfrage. Erst mit einem Großaufgebot habe die Polizei die Situation unter Kontrolle gebracht. Insgesamt sind in der Messehalle-Erstaufnahmeeinrichtung mehr als 1.800 Menschen untergebracht.

Der Auseinandersetzung sei die mutmaßliche Bedrohung eines elfjährigen syrischen Mädchens durch einen Afghanen vorausgegangen. Der Tatverdächtige habe ein Messer auf sie gerichtet, sagte die Sprecherin. Das Mädchen sei daraufhin zu einem Verwandten gegangen und habe sich diesem anvertraut. Danach sei es zur Auseinandersetzung zwischen diesem und dem Angreifer gekommen. Später entwickelte sich daraus eine Massenschlägerei.

Am Donnerstagabend hatten in der Unterkunft mehr als 900 Syrer, rund 200 Afghanen und rund 200 Iraker das islamische Opferfest begangen. Das Fest sei jedoch nicht die Ursache der Schlägerei gewesen, sagte die Sprecherin der Polizei.

Nach der Schlägerei hätten sich die Afghanen geweigert, in ihre Unterkunft zurückzukehren, sagte Geyer. Die Flüchtlinge campierten indes auf der Freifläche vor der Messehalle. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Nötigung mit dem Messer und Körperverletzung.

Wieder mehr Flüchtlinge nach Österreich

10.56 Uhr: In Österreich kommen wieder mehr Flüchtlinge an. Allein zwischen Mitternacht und 7 Uhr früh seien im Grenzort Nickelsdorf 5700 Menschen gezählt worden, sagte ein Polizeisprecher. Am gesamten Donnerstag waren es 7700.

In Deutschland hatte die Bundespolizei am Donnerstag 1874 neu angekommene Flüchtlinge gezählt. Davon seien 1692 an der deutsch-österreichischen Grenze registriert worden, sagt ein Sprecher des Bundespolizeipräsidiums Potsdam.

Grüner Habeck unterstützt Bund-Länder-Kompromiss

10.37 Uhr: Schleswig-Holsteins Vize-Regierungschef Robert Habeck von den Grünen unterstützt die Bund-Länder-Vereinbarungen zur Flüchtlingspolitik. „Die Beschlüsse stellen eine gute, tragfähige Grundlage für die nächsten Schritte dar“, sagte der Umweltminister am Freitag. Es sei sehr respektabel, dass die Union von vormaligen Vorstellungen abgerückt sei. Aus Habecks Sicht konnten die Grünen einen großen Teil ihrer Punkte durchsetzen. „Ich werde dafür werben, dass der Kompromiss im Bundesrat eine Mehrheit erhält.“ Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich mit den Ministerpräsidenten am Vorabend auf eine weitreichende Neuausrichtung der Asyl- und Flüchtlingspolitik verständigt. Der Bund stockt seine Mittel weiter auf.

Bouffier zufrieden mit Flüchtlingsgipfel

9.28 Uhr: Hessens Regierungschef Volker Bouffier hat die Einigung von Bund und Ländern bei der Kostenverteilung für Flüchtlinge als „gutes Ergebnis“ bezeichnet. „Wir haben wesentliche Dinge nach vorne bringen können“, sagt der CDU-Politiker dem Hörfunksender hr-info. Der Bund habe sich am Donnerstagabend beim Gipfel mit den Ländern in Berlin „deutlich bewegt“. Auch die Einigung auf deutlich schnellere Asylverfahren sei ein Fortschritt. „Der Bund hat sich verpflichtet, innerhalb von drei Monaten zu entscheiden, ob jemand bleiben kann oder nicht. Das ist die Schlüsselfrage.“

Für die Forderungen der Kommunen habe er großes Verständnis, sagte Bouffier. Die vereinbarte finanzielle Hilfe für Länder und damit auch für die Kommunen sei jedoch ein ordentlicher Kompromiss. „Wir werden die Kommunen gut behandeln.“ Eine Verdopplung der künftig 670 Euro pro Flüchtling und Monat, wie von einigen Bürgermeistern gefordert, könne niemand leisten.

Der Bund stellt in diesem Jahr insgesamt zwei Milliarden Euro und 2016 vier Milliarden für die Flüchtlingshilfe zur Verfügung. Das meiste Geld soll für Versorgung und Unterbringung der Flüchtlinge aufgebracht werden.

Schwesig: Mehr Therapieangebote für unbegleitete Flüchtlingskinder

9.21 Uhr: Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) will die Situation minderjähriger Flüchtlinge verbessern, die unbegleitet nach Deutschland geflohen sind. Insbesondere soll die psychologische und therapeutische Betreuung optimiert werden, wie Schwesig am Freitag im ARD-„Morgenmagazin“ erklärte. „Der Mangel an Therapieplätzen ist schon lange ein Problem. Es muss ja auch bezahlt werden“, sagte sie. Allein in Dortmund seien 1.800 Jugendliche betroffen.

Um unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen eine bessere Betreuung zukommen zu lassen, sollen sie nach den jüngsten Beschlüssen von Bund und Ländern nun im ganzen Land verteilt werden können. „Das ist im Sinne der Kinder“, betonte die Familienministerin, denn derzeit könne die kind- und jugendgerechte Versorgung an den Ankunftsorten in den Ballungszentren kaum noch gewährleistet werden. Deshalb sollten Kapazitäten in den Ländern genutzt werden, wo bislang kaum Jugendliche betreut werden.

Bund und Länder hatten sich nach monatelangem Ringen am späten Donnerstagabend bei der Kostenverteilung für die Versorgung von Flüchtlingen geeinigt. Bei einem Treffen im Kanzleramt verständigten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten am auf eine monatliche Kostenpauschale von 670 Euro pro Flüchtling, die der Bund künftig übernehmen wird. Nicht nur für jugendliche Flüchtlinge, auch für den sozialen Wohnungsbau plant der Bund höhere Ausgaben.

Merkel mit Vertrauensverlust im Osten

9.12 Uhr: In Ostdeutschland sinkt laut einer Umfrage das Vertrauen in Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Auf die Frage, welchen Politikern sie derzeit am meisten vertrauen, nannten nach einem Bericht der „Thüringischen Landeszeitung“ (Freitag) im aktuellen INSA-Meinungstrend 24 Prozent Merkel. Im August waren es noch 32 Prozent. Bei den Westdeutschen legte Merkel dagegen leicht zu, von 31 auf 33 Prozent.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag bei der Pressekonferenz nach der Sitzung der Ministerpräsidenten der Länder und der Bundesregierung zur Asyl- und Flüchtlingspolitik im Bundeskanzleramt in Berlin
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstag bei der Pressekonferenz nach der Sitzung der Ministerpräsidenten der Länder und der Bundesregierung zur Asyl- und Flüchtlingspolitik im Bundeskanzleramt in Berlin © dpa

Das Erfurter INSA Institut befragte vom 18. bis 21. September in ganz Deutschland 2187 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger. Bundesweit sprachen 32 Prozent Merkel ihr Vertrauen aus und damit etwas mehr als vor einem Monat (31 Prozent).

„Das Thema Flüchtlinge verändert die politische Stimmung in Deutschland mit signifikanten Unterschieden zwischen Ost und West“, sagte INSA-Chef Hermann Binkert der Zeitung.

Im aktuellen, vom Forsa-Institut für „Stern“ und RTL ermittelten Wahltrend war Merkels Popularität auf den niedrigsten Wert dieses Jahres gefallen.

Landeschefs zufrieden mit Flüchtlingsgipfel

8.50 Uhr: Die SPD-Landeschefs sind mit den Ergebnissen des Flüchtlingsgipfels in Berlin sehr zufrieden. „Der Bund nimmt jetzt endlich eine deutliche Verkürzung der Asylverfahren auf durchschnittlich drei Monate in Angriff“, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Freitag in Hannover. „Bei einer konsequenten Umsetzung der vereinbarten Schritte erwarte ich eine weitreichende Entlastung der Kommunen.“

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig sagte: „Ich freue mich, dass es Bund und Ländern gemeinsam gelungen ist, eine tragfähige Lösung für diese schwierige Herausforderung zu finden." Deutschland sei handlungsfähig und zeige in dieser nationalen Frage Geschlossenheit.

Die einzelnen Punkte seien für das Land und besonders für seine Kommunen eine wichtige Unterstützung, äußerte Albig. Die vom Bund zugesagte finanzielle Hilfe sei dauerhaft, strukturell und an der Zahl der Flüchtlinge bemessen. „Damit wird eine wesentliche Forderung der Länder erfüllt.“ Der Bund komme auch der Forderung zur Schaffung eines Einwanderungskorridors für Menschen aus den Westbalkanländern und zur Unterstützung der Roma in ihren Herkunftsländern entgegen. „Im Gegenzug stimmen wir einer Erweiterung der sicheren Herkunftsländer zu“, erklärte Albig. Zudem sei es gelungen, unnötige Härten bei Leistungskürzung und Abschiebung abzumildern. Man sei sich aber auch einig, dass jene, die sich bewusst einer Abschiebung entzögen, Leistungskürzungen in Kauf nehmen müssten.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) bezeichnete die Ergebnisse des Flüchtlingsgipfels als Schritt in die richtige Richtung. Besonders wichtig sei, dass die Zahlungen für Flüchtlinge dynamisch angepasst werden sollen, sagte Müller am Freitag im Inforadio des RBB. Es werde jeweils nachgerechnet, ob die festgelegte, vom Bund zu zahlende Kopfpauschale je Flüchtling und Monat von 670 Euro auch ausgereicht habe. Er begrüßte auch, dass der Bund schnell mehr Personal bereitstelle.

Auch Nordrhein-Westfalens Landeschefin Hannelore Kraft (SPD) begrüßte die Ergebnisse des Flüchtlingsgipfels. „Die Summe stimmt“, sagte sie am späten Donnerstagabend im WDR. Es gebe eine dauerhafte, strukturelle Entlastung für die Betreuung der Flüchtlinge. Das sei eine gute Nachricht für die Kommunen.

Die vom Bund für 2016 zugesagten vier Milliarden Euro bezeichnete Kraft als „ordentliche Summe“. Zudem würden die Asylverfahren künftig beschleunigt, weil der Bund daran nun ein eigenes Interesse habe.