Hamburg/Berlin. Neues Drehkreuz für Flüchtlinge in der Lüneburger Heide. Seehofer attackiert Merkel. Der News-Blog bei abendblatt.de

Die politische Debatte in der europäischen Flüchtlings-Krise nimmt auch innerhalb Deutschlands an Schärfe zu. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) attackierte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und springt ausgerechnet Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban bei. Nach der vorübergehenden Schließung der Grenze durch Dänemark haben sich Hunderte Flüchtlinge mit Fähren auf den Weg nach Schweden gemacht. Am Sonnabend fahren auf der Strecke Hamburg-Puttgarden-Rödby-Kopenhagen wieder Züge.

Abendblatt.de hält Sie im News-Ticker zur Flüchtlingskrise auf dem Laufenden:

Hamburger Radiosender spielen "Imagine"

21.43 Uhr: Am Sonnabend wollen fast alle Hamburg Radiosender ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit setzen und um 12 Uhr John Lennons "Imagine" spielen. Zu den beteiligten Sendern gehören Radio Hamburg, Hamburg Zwei, NDR 90,3, NDR 2, N-JOY, Radio Energy, 917XFM und Alsterradio 106,8 sowie der Krankenhausfunk Barmbek und Radio Regentrude. Die Moderatoren wollen ein vorbereitetes Statement verlesen, auch um gegen die geplante Demonstration von Rechtsextremen und Hooligans zu protestieren.

Drehkreuz in der Lüneburger Heide

20.21 Uhr: In der Lüneburger Heide soll ein Drehkreuz für die Verteilung von Flüchtlingen in Norddeutschland entstehen. Asylbewerber sollen direkt per Bahn von Österreich nach Bad Fallingbostel gebracht werden, dort in Busse umsteigen und auf die norddeutschen Länder verteilt werden. Das teilte das niedersächsische Innenministerium mit. Der Bund wolle in Fallingbostel in direkter Nähe zur Kaserne in Oerbke auf einem Gleisanschluss einen Verteilknoten für Flüchtlinge einrichten, hieß es. Die Bundesregierung rechnet am Wochenende nach Worten von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) mit 40.000 neuen Flüchtlingen – das wären doppelt so viel wie vergangenes Wochenende.

Gauck und Merkel treffen Flüchtlinge

19.13 Uhr: Beim Bürgerfest des Bundespräsidenten in Berlin sind Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel auch mit einer Gruppe von Flüchtlingen zusammengetroffen. Merkel und Gauck informierten sich im Park von Schloss Bellevue am Stand des Vereins „Ausbildung statt Abschiebung“. Zur Eröffnung des zweitägigen Bürgerfestes rief Gauck zu entschlossenem und unbürokratischem Handeln in der Flüchtlingskrise auf.

Hamburger Künstler dekorieren Tür in Zollzaun

18.14 Uhr: Hamburger Künstler haben offenbar in den alten Zollzaun in Wilhelmsburg eine Tür mit der Aufschrift "Refugees welcome" versehen, um auf die Flüchtlings-Krise in Europa aufmerksam zu machen. Wer genau hinter der Aktion steckt, ist noch unklar. Auf der Plattform urbanshit wurde darauf hingewiesen.

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Tunesische Hacker legen ungarischen Sender lahm

18.03 Uhr: Als Reaktion auf die Tritte einer Kamerafrau gegen Flüchtlinge in Ungarn haben tunesische Hacker die Website des Internet-Fernsehens N1TV lahmgelegt. Der Sender teilte mit, dass die Seite aufgrund des Cyberangriffs einer Gruppe mit dem Namen „Fallaga“ nicht erreichbar sei und forderte Nutzer auf, stattdessen die N1TV-Seiten bei Facebook oder Youtube zu besuchen. Der Begriff „Fallaga“ wird in Tunesien für Kämpfer verwendet, die für die Unabhängigkeit des nordafrikanischen Landes von Frankreich eintraten. Die ungarische Kamerafrau war dabei gefilmt worden, wie sie im Süden Ungarns Flüchtlinge getreten hatte. Der Sender N1TV, der zur Mediengruppe der rechtsextremen Jobbik-Partei gehört, entließ die Frau.

Landrat von Rechtsextremen bedroht

17.19 Uhr: Der hessische Landrat Erich Pipa von der SPD sieht sich wegen seines Engagements für Flüchtlinge Morddrohungen ausgesetzt. Sie gehen von Rechtsextremisten einer „Initiative Heimatschutz Kinzigtal“ aus, sagte der Verwaltungschef des Main-Kinzig-Kreises. Am Freitag machte Pipa den Vorgang öffentlich. In einem der Schreiben wird Pipa gedroht, dass ihn jemand „aus dem Weg räumen“ könnte. In dem Neun-Zeiler wird mit diesem Sonntag (13. September) auch gleich ein konkreter Tag genannt, an dem die Gelegenheit „günstig“ sei. Die Polizei in Offenbach hat Ermittlungen aufgenommen, Polizeisprecher Christoph Bosecker versicherte: „Wir werden die Sicherheit des Landrates gewährleisten.“

Seehofer attackiert Merkel: "Kein Stöpsel mehr auf der Flasche"

16.14 Uhr: Bayern hat Ungarn Unterstützung zum Schutz der EU-Außengrenzen zugesichert. Zur Bewältigung der hohen Flüchtlingszahlen müsse alles getan werden, um das Schengen-Abkommen unbedingt aufrechtzuerhalten und zu schützen, teilte Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) nach einem Telefonat mit dem ungarischen Premierminister Viktor Orban mit. "Jetzt geht es deshalb darum, alles zu unternehmen und zu unterstützen, was den Schutz der EU-Außengrenzen sicherstellt. Hier ist gerade Ungarn auf Hilfe, Unterstützung und Zusammenarbeit aller EU-Mitgliedstaaten und der Europäischen Institutionen angewiesen“, hieß es in der Mitteilung der Staatskanzlei.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wird immer schärfer aus ihrer Schwesterpartei CSU attackiert. CSU-Chef Horst Seehofer kritisierte die CDU-Vorsitzende im "Spiegel" für die Einreiseerlaubnis für Tausende in Ungarn gestrandete Flüchtlinge. "Das war ein Fehler, der uns noch lange beschäftigen wird", sagte Seehofer. "Ich sehe keine Möglichkeit, den Stöpsel wieder auf die Flasche zu bekommen." Ex-Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) nannte die Einreiseerlaubnis in der "Passauer Neuen Presse" eine "beispiellose politische Fehlleistung".

Göring-Eckardt: Nackte Brüste werden gelöscht, Hass aber nicht!

16.01 Uhr: Die Fraktionschefin der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, hat im Radiosender SWR3 Facebook aufgefordert, härter gegen Gewaltaufrufe und Hetze durchzugreifen. Sie hatte zuvor bei Facebook ein Video online gestellt, in dem sie Hass-Kommentare auf ihrem eigenen Profil vorliest. Darin tauchen Beleidigungen auf wie: "Dumm wie die Sau, die Alte" oder auch "Ich schlage keine Frauen, aber bei Dir würde ich eine Ausnahme machen". "Im Moment kommen wir gar nicht nach, das zu löschen. Mein ganzes Büro beschäftigt sich heute fast nur damit", sagt Göring-Eckardt. Ihr Ziel ist, dass Facebook ein Löschgremium einsetzt. "Es kann nicht sein, dass nackte Brüste gelöscht werden, aber die Hasskommentare bleiben", so Göring-Eckardt bei SWR3.

4000 Bundeswehr-Soldaten in Rufbereitschaft

15.50 Uhr: Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat für dieses Wochenende rund 4000 Bundeswehr-Soldaten in Rufbereitschaft versetzt. Sie sollten "im Notfall mit anpacken können", sagte sie dem "Der Spiegel". "Was personelle Hilfe angeht, haben wir noch Luft nach oben."

Vorwiegend Asylbewerber aus Syrien, Afghanistan, Irak

15.41 Uhr: Während im Frühjahr noch viele Asylbewerber aus den Balkanstaaten nach Deutschland kamen, treffen jetzt vorwiegend Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak ein. Das geht aus einer Asylstatistik für August hervor, die die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl veröffentlichte. Danach stammten im vergangenen Monat 44,5 Prozent aller Neuankömmlinge aus Syrien. Elf Prozent kamen aus Afghanistan und 8,9 Prozent aus dem Irak. Albanien lag mit 8,1 Prozent nur noch auf Platz vier. Im Februar hatte es noch ganz anders ausgesehen: Damals waren die meisten Asylbewerber aus dem Kosovo und aus Albanien gekommen. Im August haben 36.422 Menschen einen Asylantrag gestellt. Damit lag die Zahl der Erst- und Folgeanträge etwa doppelt so hoch wie im August 2014. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, kam diesmal fast ein Drittel aller Antragsteller aus Syrien. Etwa 38 Prozent der Anträge stammten von Menschen aus den Balkanstaaten Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien, Serbien und Montenegro.

Cruise Days: Kreuzfahrer spenden

15.28 Uhr: Auch die Kreuzfahrer spenden für Flüchtlinge: AidaCruises und Costa Crociere engagieren sich mit Spenden von 200.000 Euro für Projekte der Flüchtlingshilfe in Deutschland und Italien, "um Menschen zu unterstützen, die auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung sind und auf ein sicheres Leben in Europa hoffen", wie es in einer Mitteilung heißt. Das sei eine Frage der Menschlichkeit, sagte Costa-CEO Michael Thamm.

Züge zwischen Hamburg und Kopenhagen fahren wieder

14.55 Uhr: Der Zugverkehr zwischen Puttgarden und Rødby soll am Sonnabend wieder aufgenommen werden. Das teilte ein Bahnsprecher dem Hamburger Abendblatt mit. Die Zugverbindung auf der Vogelfluglinie zwischen Deutschland und Dänemark war seit Mittwoch unterbrochen, weil Dänemark die Einreise von Flüchtlingen stoppen wollte. Der erste Zug, der auf der Fernverkehrsstrecke zwischen Hamburg und Kopenhagen verkehren wird, ist der EC 31. Er startet am Sonnabend um 7.25 Uhr am Hamburger Hauptbahnhof.

Ungarn bittet EU in der Flüchtlingskrise um Hilfe

13.58 Uhr: Zur Notversorgung von Flüchtlingen bittet Ungarn die EU um Hilfe. Budapest habe deshalb beantragt, den sogenannten EU-Mechanismus für den Zivilschutz in Gang zu setzen, teilte die EU-Kommission mit. Darüber soll in Brüssel umgehend entschieden werden. Es gehe konkret um Matratzen, Bettwäsche oder Heizmaterial, sagte eine Sprecherin. EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos wird am kommenden Mittwoch (16. September) Ungarn besuchen. Am Donnerstag (17. September) ist dann eine Reise nach München geplant.

Orban: Wer illegal einwandert, wird sofort verhaftet

13.49 Uhr: Sollte Ungarn in der kommenden Woche den Krisenfall ausrufen, soll jeder illegale Einwanderer „sofort verhaftet“ werden. Das erklärte Ministerpräsident Viktor Orban nach einem Treffen mit dem EVP-Fraktionsvorsitzenden Manfred Weber. „Wir werden sie nicht mehr höflich begleiten wie bisher.“ Orban und Weber betonten, dass die EU ihre Außengrenze schützen müsse. Orban machte Griechenland für die aktuelle Flüchtlingskrise verantwortlich. „Wenn die Griechenland seine Außengrenzen nicht schützt, müssen wir es tun“, sagte er. Die meisten Flüchtlinge kommen derzeit aus der Türkei über Griechenland nach Europa. Von dort versuchen sie über die Balkanroute, die über Ungarn führt, nach Westeuropa zu gelangen.

Bis Jahresende wohl bis zu 500.000 Flüchtlinge in Ungarn

13.22 Uhr: In Ungarn könnten bis Ende des Jahres 400.000 bis 500.000 Flüchtlinge ankommen, sagt Außenminister Peter Szijjarto nach einem Treffen mit seinen Kollegen aus Deutschland, Polen, Tschechien und der Slowakei in Prag.

Steinmeier rechnet mit 40.000 weiteren Flüchtlingen

12.57 Uhr: Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier rechnet mit der Ankunft von rund 40.000 weiteren Flüchtlingen allein an diesem Wochenende. Diese Herausforderung könne nicht von einem Land allein bewältigt werden, sagt er in Prag.

Kamerafrau bedauert Tritte gegen Flüchtlingskinder

12.33 Uhr: Die ungarische Kamerafrau, die beim Filmen von Flüchtlingen im Süden Ungarns gegen Kinder getreten hatte, hat den Vorfall bedauert. Sie sei „keine herzlose, Kinder tretende Rassistin“, schrieb die 40-Jährige an die konservative Tageszeitung „Magyar Nemzet“. Worte der Entschuldigung fand sie allerdings nicht. Als beim Grenzort Röszke die stundenlang wartenden Flüchtlinge ungeduldig wurden und den Polizeikordon durchbrachen, „bekam ich Angst, wie sie da so auf mich zuströmten“, schrieb sie. „Ich geriet in Panik, ... als ob ich nicht ich selbst gewesen wäre.“

Der Vorfall am vergangenen Dienstag hatte weltweit für Empörung gesorgt. Von anderen Journalisten gedrehte Videos zeigten, wie die Kamerafrau einem Flüchtling mit einem Kind im Arm ein Bein stellte, worauf dieser samt Kind zu Boden fiel. Weiter war zu sehen, wie sie einem kleinen Mädchen gegen das Schienbein trat. Die 40-Jährige war zu dem Zeitpunkt für das Internet-Fernsehen N1TV tätig, das zur Mediengruppe der rechtsextremen Jobbik-Partei gehört. Der Sender entließ sie, nachdem der Vorfall bekanntgeworden war.

Weiter kein Zugverkehr zwischen Österreich und Ungarn

12.11 Uhr: Wegen des starken Flüchtlingsandrangs werden auch am Wochenende keine Züge zwischen Österreich und Ungarn verkehren. Grund sei weiterhin eine „massive Überlastung“, teilten die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) mit. Auch für Fahrtziele in Ungarn würden bis auf weiteres keine Tickets verkauft. Österreich hatte am Donnerstag den Zugverkehr auf der Strecke Wien-Budapest sowie für grenzüberschreitende Regionalzüge ausgesetzt. Nach Angaben des Innenministeriums kamen seit Montag ungefähr 16.000 Flüchtlinge über die Grenze bei Nickelsdorf. Sie werden dort erstversorgt und unter anderem mit Bussen weiter Richtung Wien gebracht.

Initiative zahlt Überfahrt nach Schweden

12.02 Uhr: Das Lübecker Flüchtlingsforum hat einen Spendenaufruf gestartet, um Flüchtlingen auf dem Weg nach Skandinavien die Fährpassagen zu bezahlen. „Wir buchen die Tickets für die Menschen und bezahlen sie auch. Viele sind schon so lange unterwegs, dass sie kaum noch Bargeld haben“, sagte Behrens. Rund 8000 Euro hat das Forum bislang dafür ausgegeben. „Um weiteren Menschen helfen zu können, zu ihren Angehörigen nach Skandinavien zu gelangen, brauchen wir Geldspenden“, sagte sie.

Bahnverkehr auch am Wochenende unterbrochen

11.44 Uhr: Die Österreichischen Bundesbahnen setzen den Zugverkehr von und nach Ungarn auch über das Wochenende aus. Dies sei wichtig, um den Betrieb an den Wiener Bahnhöfen zu stabilisieren, teilt das Unternehmen mit. Für Freitag sind sechs reguläre Züge aus Ostösterreich nach Deutschland geplant. Sonderzüge werde es voraussichtlich nicht geben, erklärt das Unternehmen.

Von ungarischer Seite aus dürfen an einem Grenzübergang vorerst keine Wagen in Richtung Österreich fahren
Von ungarischer Seite aus dürfen an einem Grenzübergang vorerst keine Wagen in Richtung Österreich fahren © dpa | Boris Roessler

Österreich sperrt Grenzübergang für Autos

11.02 Uhr: Wegen des verstärkten Flüchtlingsandrangs aus Ungarn hat Österreich die Autobahn an einem Grenzübergang zum Nachbarland vorübergehend gesperrt. Von der ungarischen Seite aus dürften bei Nickelsdorf vorerst keine Wagen in Richtung Österreich fahren, teilte der Autobahnbetreiber Asfinag mit. Ähnlich wie in den vergangenen Tagen überquerten zahlreiche Menschen zu Fuß entlang der Fahrbahn die ungarisch-österreichische Grenze. Viele von ihnen wurden im Grenzgebiet erstversorgt, bevor sie weiter in Zügen und Bussen Richtung Wien fuhren.

Für Flüchtlinge bereitgestelltes Haus angezündet

10.38 Uhr: Unbekannte haben im thüringischen Gerstungen ein für die Unterbringung von Flüchtlingen bereitgestelltes Wohnhaus angezündet. Die Eigentümerin hatte das leerstehende Haus als Unterkunft angeboten, in der vergangenen Nacht wurde dann das Feuer gelegt, wie die Polizei mitteilte. Die Kriminalpolizei geht von Brandstiftung aus und schließt einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus. Nun ermitteln Landeskriminalamt und Staatsschutz. Der Sachschaden wird auf 25.000 Euro geschätzt. Ein Zeuge hatte den Brand in dem Haus bemerkt und die Polizei alarmiert. Verletzt wurde niemand.

Betreuung kostet Österreich eine Milliarde

9.49 Uhr: Österreich rechnet durch die Betreuung von Flüchtlingen Medienberichten zufolge mit Zusatzkosten von einer Milliarde Euro. Die "Wiener Zeitung" berief sich dabei auf eine Schätzung des Außenministeriums, das auch für Integration zuständig ist. Dem "Kurier" zufolge dürften die Mehrkosten kommendes Jahr anfallen. Am Freitagnachmittag trifft die Regierung zu einer Klausur zu dem Thema zusammen.

DFB verlängert Flüchtlingsinitiative um drei Jahre

9.24 Uhr: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat seine ursprünglich bis 2016 geplante Flüchtlingsinitiative "1:0 für ein Willkommen" um drei Jahre bis 2019 verlängert. "Kleine und kleinste Fußballvereine im ganzen Land bieten den ankommenden Menschen in unserem Land ein Stück neue Heimat. Das bleibt über die nächsten Jahre ein Dauerthema. Deshalb verlängern wir unsere Kampagne", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in der ZDF-Gala "Menschen auf der Flucht".

Durch die Initiative werden Vereine, die Flüchtlingen Fußballangebote machen, mit 500 Euro unterstützt. Seit dem Start am 19. März in Berlin haben sich rund 600 Vereine für eine Teilnahme beworben, für 2015 und 2016 war die Kampagne mit 600.000 Euro budgetiert. Niersbach hatte nach seinem Besuch einer Flüchtlingsunterkunft im Frankfurter Vorort Egelsbach aber eine Budgeterhöhung versprochen. "Finanziell reicht es nie. Ich kann ankündigen, dass wir nachbessern werden", sagte Niersbach. Der DFB hat für die Jahre 2017 bis 2019 900.000 Euro zugesagt.

Österreich sperrt Autobahn A4 an Grenze zu Ungarn

9.01 Uhr: Die österreichische Autobahn A4 im Grenzbereich zu Ungarn ist nach Polizeiangaben gesperrt, weil sich einige Dutzend Flüchtlinge zu Fuß auf den Weg Richtung Wien gemacht hätten. Seit Mitternacht sind dort rund 3500 Menschen angekommen. Am Donnerstag waren es insgesamt rund 8000 Flüchtlinge - für Freitag erwartet die Polizei in Burgenland ähnliche Zahlen.

John fordert Engagement Deutschlands in Flüchtlingslagern

8.38 Uhr: Deutschland soll sich mehr als bisher in Flüchtlingslagern der Nachbarländern Syriens engagieren. Dies hat die Vorsitzende des Paritätischen Wohlfahrtverbandes, die frühere Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John, im RBB-Inforadio gefordert. „Ich stelle mir vor, dass wir in den Regionen, wo es Schutzzonen und Zeltstädte gibt, mit unserer Infrastruktur helfen. Dort herrscht bitteres Elend und da brauchen uns die Flüchtlinge am meisten“, sagte John. Man müsse über derartige Hilfe Übereinkünfte mit der Türkei, Jordanien, dem Libanon und vielleicht Ägypten treffen. Im Moment herrsche in Deutschland Ratlosigkeit. Es werde jedoch andere Lösungen geben müssen: „Was wir im Moment machen, ist vielleicht jetzt das einfachste, aber auf lange Sicht die falsche Politik“, meinte John.

Ex-Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich
Ex-Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich © dpa | David Ebener

Friedrich: „Haben Kontrolle verloren“

7.57 Uhr: Der ehemalige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hat die Öffnung deutscher Grenzen für aus Ungarn kommende Flüchtlinge scharf kritisiert. Die Entscheidung der Bundesregierung, diese Menschen unkontrolliert und unregistriert ins Land zu lassen, sei eine beispiellose politische Fehlleistung und werde verheerende Spätfolgen haben, sagte der CSU-Politiker der „Passauer Neuen Presse“. Trotz aller menschlich anrührenden Gesten aus der Gesellschaft sei es Aufgabe der Politik, über den Tag hinaus zu denken.

Angesichts zehntausender Flüchtlinge, die sich unkontrolliert und unregistriert durch Deutschland und Europa bewegten, müsse man feststellen: „Wir haben die Kontrolle verloren.“ Man könne nur unzuverlässig genau abschätzen, wie viele der Menschen Kämpfer der Islamistenmiliz IS oder islamistische Schläfer seien. Er hoffe, dass dies nicht zu einem bösen Erwachen führe. „Ich bin jedenfalls überzeugt, dass kein anderes Land der Welt sich so naiv und blauäugig einer solchen Gefahr aussetzen würde.“

Multimedia-Reportage: Eine Reise durch die Flüchtlingsstadt Hamburg

Mehr als 2000 Flüchtlinge kommen in der Nacht in Österreich an

7.35 Uhr: Bis 4.30 Uhr seien rund 2200 bis 2500 Menschen in dem Grenzort eingetroffen, meldete die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf die Polizei Burgenland. Etwa 1000 weitere würden in den Nachtstunden noch erwartet. Die Flüchtlinge kamen demnach mit Zügen an und passierten zu Fuß die Grenze.

Merkel für mehr Flexibilität bei Betreuung

7.15 Uhr: Man solle „von den üblichen strengen Anforderungen abrücken, um etwa genügend Deutschlehrer für Flüchtlinge zu bekommen“, sagte Bundeskanzelerin Angelas Merkel (CDU) der „Rheinischen Post“. „Wir müssen improvisieren, vielleicht pensionierte Lehrer und Erzieher reaktivieren oder Studierende einsetzen. Es bringt ja nichts, Menschen unversorgt zu lassen, weil Lehrer noch nicht die allerhöchste Qualifikation haben.“ Darüber werde der Bund mit den Ländern sprechen, so Merkel.

Gewerkschaften: Schulen fit machen für Integration

6.50 Uhr: Kitas und Schulen müssen nach Ansicht der Gewerkschaften mit großen Anstrengungen fit gemacht werden für die Integration von Flüchtlingskindern in Deutschland. Spätestens ab dem nächsten Schuljahr seien mehr Lehrer, Sozialarbeiter und Psychologen nötig, sagte die DGB-Vizechefin Elke Hannack. Die Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Marlis Tepe, erklärte: „In allen Bildungsbereichen müssen schnell Maßnahmen ergriffen werden, um den Flüchtlingen zu helfen und ihnen Zugang zu Bildung von Anfang an zu ermöglichen.“

Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Heinz-Peter Meidinger, sagte, es sei sehr ehrgeizig, wenn man die Kinder in den sogenannten Willkommensklassen innerhalb von drei bis sechs Monaten sprachlich so weit bringen wolle, dass sie in den Regelunterricht integriert werden könnten. Auch an den Schulen sei darüber hinaus zusätzliche Förderung nötig. „An jedem Gymnasium werden wir dauerhaften Zusatzförderunterricht in Deutsch als Fremdsprache brauchen.“