Berlin/Hamburg. “Bernd Lucke steht für einen autoritären Führungsstil und fehlenden Mut.“ Frauke Petry will an die AfD-Spitze. Was die Umfragen sagen.

Der Schuldenstreit mit Griechenland, das Wiedererstarken der Populisten in ganz Europa – die Partei Alternative für Deutschland (AfD) könnte auf einer Welle der Zustimmung segeln. Doch die AfD steht nach ihren Erfolgen in den Landtagen, unter anderem in Hamburg, vor der Spaltung. Das liegt am Machtkampf, dem Richtungsstreit und den Eitelkeiten von AfD-Gründer Bernd Lucke (Hamburger Wirtschaftsprofessor) und seiner selbstbewussten Herausforderin Frauke Petry. Nun will die Co-Vorsitzende Petry beim Bundesparteitag der Alternative für Deutschland Anfang Juli gegen Lucke kandidieren. „Lucke steht für einen autoritären Führungsstil und den fehlenden Mut, die gesamte Breite der politischen Themen in die Öffentlichkeit zu bringen“, sagte Petry dem „Münchner Merkur“.

Ihre Unterstützer in der Partei hätten sie deshalb gedrängt, ein Signal zu setzen und gegen Lucke anzutreten, bekräftigte Petry in der „Süddeutschen Zeitung“ ihre Absicht.

Dass sie kandidieren will, hatte Petry beim Bremer Bundesparteitag Anfang des Jahres bekannt gegeben. Damals sah es aber noch danach aus, als wolle sie an der Parteispitze zur Nummer zwei hinter Lucke werden. Nach derzeitigem Stand soll der Bundesparteitag am 4. und 5. Juli in Essen abgehalten werden.

In der AfD-Führung tobt seit Wochen ein Richtungsstreit. Lucke vertritt den liberal-konservativen Flügel. Seine größte Rivalin Petry wird dem national-konservativen Flügel zugerechnet. Bislang führen Petry und Lucke gemeinsam mit dem dritten, gleichberechtigten Co-Vorsitzenden Konrad Adam die AfD. Künftig soll es nur noch einen Parteichef und mehrere Stellvertreter geben.

Im Wahltrend von "Stern" und RTL gewinnt die AfD einen Punkt hinzu und kommt bundesweit auf fünf Prozent. Die SPD fällt um einen Prozentpunkt auf 23 Prozent. CDU/CSU verharren bei starken 41 Prozent. Die Grünen kommen auf 11 Prozent (plus eins). Die Linken bleiben nach dem Rückzug des Fraktionschefs Gregor Gysi bei 9 Prozent. Die FDP (minus eins) liegt bei 5 Prozent. (HA/dpa)