Goslar. Glaubt man den Statistiken, lebt es sich für Autofahrer auf Landstraßen besonders gefährlich. Gefährlicher noch als auf Autobahnen oder innerorts. Den Schluss lässt die Zahl der Opfer zu: 2013 verunglückten 1934 Menschen tödlich auf Landstraßen – das sind fast zwei Drittel aller Verkehrsopfer. Werden die Landstraßen also sicherer, wenn man das Tempolimit generell von 100 auf 80 Stundenkilometer senkt? Die Debatte ist neu entfacht. Maßgeblich vorangetrieben haben sie der Verkehrssicherheitsrat (DVR) und dessen Hauptgeschäftsführer Christian Kellner. Auch andere Verkehrsexperten hatten anlässlich des 53. Deutschen Verkehrsgerichtstags gefordert, auf zweispurigen Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften die erlaubte Höchstgeschwindigkeit zu reduzieren.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erteilt den Bestrebungen nun eine deutliche Absage. „Ein Absenken des Tempolimits auf Landstraßen ist leider auch kein Allheilmittel und wird von mir auch nicht befürwortet“, sagte der Minister. Entscheidend sei die angemessene Fahrweise. Auch den ständig wiederkehrenden Forderungen nach einer generellen Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen – so wollen die Grünen grundsätzlich Tempo 120 – erteilte Dobrindt eine klare Absage.

Auch die umstrittene Pkw-Maut wird in Goslar debattiert. Der Präsident des Deutschen Verkehrsgerichtstags, Kay Nehm, zeigte sich wenig begeistert von den Plänen der Bundesregierung, inländische Autobesitzer unter dem Strich nicht draufzahlen zu lassen. „Jeder weiß, dass das zu erwartende Aufkommen nicht annähernd ausreichen wird, um die seit Jahren verschleppte Instandhaltung und den Bau neuer Straßen und Brücken zu finanzieren“, sagte Nehm. Er sprach sich für eine streckenbezogene Maut für alle Autofahrer aus.