Der künftige Bundeswehr-„Kümmerer“ ist ein Mann vom Fach

Berlin. Der Bundestag hat den SPD-Politiker Hans-Peter Bartels mit großer Mehrheit zu seinem neuen Wehrbeauftragten gewählt. Der 53-Jährige erhielt am Donnerstag 532 von 598 abgegebenen Stimmen. 38 Abgeordnete stimmten gegen ihn, 28 enthielten sich. Im kommenden Mai wird Bartels den FDP-Politiker Hellmut Königshaus ablösen. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre.

Bartels war Redenschreiber für den damaligen Kieler Ministerpräsidenten Björn Engholm und Sektenbeauftragter der Landesregierung; seit 1998 sitzt er für die SPD im Bundestag. Sich um die Belange der Soldaten zu kümmern „ist eine absolut reizvolle Aufgabe“, sagt er. Dafür ist der bisherige Vorsitzende des Verteidigungsausschusses fachlich gerüstet. Als langjähriger Verteidigungsexperte der SPD-Bundestagsfraktion kennt er die Bundeswehr so gut wie nur wenige Politiker.

Bartels gilt als kluger Kopf und präziser Denker. Manche nennen ihn einen Eigenbrötler. „Ich bin kein klassischer Parteisoldat, habe nicht versucht, mich immer angenehm zu machen und gehe Diskussionen und Konflikten nicht aus dem Weg“, sagt er. 1999 gehörte er zu den Initiatoren des „Netzwerks Berlin“ junger SPD-Bundestagsabgeordneter – das habe doch nichts Eigenbrötlerisches, sagt Bartels.

Er war schon 2005 für den Posten des Wehrbeauftragten im Gespräch, den er nun im nächsten Mai vom FDP-Mann Hellmut Königshaus übernehmen wird. Den Übergang von der Wehrpflicht- zur Freiwilligenarmee, die vollständige Gleichstellung der Frauen und das Zusammenwachsen nationaler Armeen in Europa nennt Bartels als große Schwerpunkte auch seiner künftigen Arbeit.

Der gebürtige Düsseldorfer machte in Kiel Abitur, studierte dort Politik, Soziologie und Volkskunde. Seit 1998 wurde Bartels, der mit der ehemaligen Kieler Oberbürgermeisterin Susanne Gaschke verheiratet ist, stets als Direktkandidat in den Bundestag gewählt. Engagiert setzte er sich für den Marine-Standort Kiel ein und warnte davor, die Bundeswehr kaputtzusparen.

Keine größere Rolle spielt Bartels in der Landes-SPD. Mit deren Vorsitzendem Ralf Stegner liegt er seit Langem über Kreuz. Vom Ministerpräsidenten Torsten Albig war er schwer enttäuscht, als dieser nach dem gewonnenen SPD-Mitgliederentscheid über die Spitzenkandidatur zur Landtagswahl 2012 an seinem unterlegenen Rivalen Stegner festhielt und mit ihm ein Zweckbündnis einging.

Als sich Gaschke im Konflikt um ihren als Oberbürgermeisterin verfügten millionenschweren Steuerdeal mit einem Augenarzt mit Albig und dem damaligen Innenminister Andreas Breitner (SPD) anlegte, stand Bartels fest an der Seite seiner Frau.