Hamburg. Das Verfahren gegen „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo wegen Wahlbetrugs ist vorläufig eingestellt worden. Das bestätigte die Hamburger Staatsanwaltschaft am Dienstag auf Abendblatt-Nachfrage. Wie Sprecherin Nana Frombach mitteilte, habe di Lorenzo der Zahlung einer Geldauflage zugestimmt. Um welchen Betrag es sich handelt, wollte sie nicht bekannt geben. Es handele sich aber um einen „namhaften Betrag“. Nach Zahlung der Geldauflage werde das Verfahren endgültig eingestellt.

Di Lorenzo hatte im Mai in einer Talkshow von Günther Jauch in der ARD gesagt, er habe bei der Europawahl zweimal abgestimmt – in Italien und in Deutschland. Danach ging bei der Hamburger Staatsanwaltschaft online eine Anzeige gegen den 55 Jahre alten Journalisten ein.

Im Gesetz über die Wahl der Abgeordneten des Europäischen Parlaments ist der Sachverhalt klar geregelt. In Paragraf 6, Absatz 4 heißt es: „Das Wahlrecht darf nur einmal und nur persönlich ausgeübt werden. Das gilt auch für Wahlberechtigte, die zugleich in einem anderen Mitgliedstaat der Europäischen Union zum Europäischen Parlament wahlberechtigt sind.“ Di Lorenzo, der einen deutschen und einen italienischen Pass besitzt, hatte sich nach Bekanntwerden für seine Handlung entschuldigt. Ihm sei nicht bewusst gewesen, dass man bei der Europawahl nicht in zwei Ländern abstimmen dürfe. Hätte er es gewusst, hätte er es nicht getan und auch nicht in der Sendung von Günther Jauch davon erzählt.