Istanbul/Berlin. Das deutsche Generalkonsulat in der türkischen Metropole Istanbul hat einen mutmaßlichen Giftbrief erhalten. Es sei ein „unbekannter Gegenstand“ eingegangen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin. Den türkischen Behörden zufolge gingen auch in den Konsulaten der USA, Frankreichs, Belgiens und Kanadas Briefe mit einem unbekannten gelben Pulver ein. Die Länder sind Mitglieder der Koalition gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS).

Ein Video auf der Website der Zeitung „Hürriyet“ zeigte, wie der Eingang zum deutschen Konsulat in der Istanbuler Innenstadt mit einem Absperrband der Polizei blockiert wurde. Experten der türkischen Katastrophenschutzbehörde (Afad) entnahmen in den fünf Konsulaten Proben der unbekannten Substanz. Lediglich in der Vertretung Kanadas sei eine Person mit dem Pulver direkt in Berührung gekommen, teilte die Afad mit. Nach Angaben des türkischen Gesundheitsministeriums wurden insgesamt 16 Konsulatsangestellte, die mit den Briefen in Kontakt kamen, medizinisch betreut. Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme. Dem Ministerium zufolge soll das Ergebnis der Analysen bis Montag vorliegen.

„Wir haben einen Briefumschlag erhalten, der denen in den anderen Konsulaten ähnelte, er wurde aber nicht geöffnet“, sagte die französische Generalkonsulin Muriel Domenach. Es deute derzeit nichts darauf hin, dass es sich um eine gefährliches Substanz handele. Dem türkischen TV-Sender NTV zufolge rückten die Experten des Katastrophenschutzes am Donnerstag auch zu einem Einsatz in einem Postamt im Istanbuler Stadtteil Beyoglu aus.

Alle fünf betroffenen Länder beteiligen sich am Kampf gegen die Dschihadisten des Islamischen Staats, die weite Landesteile in Syrien und im Irak unter ihre Kontrolle gebracht haben. Sie hatten ihre Anhänger zu Anschlägen auf jene Länder aufgerufen, die der Anti-IS-Koalition angehören.