Thüringer Genossen streiten über Votum der Parteispitze. Kein Modell für den Bund?

Berlin. Nach der Entscheidung der Thüringer SPD-Spitze für ein rot-rot-grünes Bündnis unter Führung der Linkspartei hat die Bundes-SPD versichert, eine solche Regierung wäre kein Modell für den Bund. „Das hat miteinander rein gar nichts zu tun“, sagte SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi im Deutschlandfunk. Im Bund gebe es zwischen beiden Parteien große Differenzen in der Wirtschafts- und Finanzpolitik. SPD-Vize Ralf Stegner sagte dagegen der „Leipziger Volkszeitung“: „Es ist gut, raus aus der babylonischen Gefangenschaft mit der Union zu kommen.“ Stegner schränkte ein, „zunächst“ sei die Allianz kein Modell für den Bund.

Kommt es in Erfurt zu dem Bündnis, könnte der Fraktionschef der Linken, Bodo Ramelow, erster Ministerpräsident seiner Partei in einem Bundesland werden. Die letzte Entscheidung über Koalitionsgespräche aber trifft die SPD-Basis in einer Mitgliederbefragung. Die Landesspitze rechnet mit etwa 70 Prozent Zustimmung. Doch es gibt auch Widerstand. Der Vorsitzende der SPD im thüringischen Ilmenau, Stefan Sandmann, sagte: „Ich hoffe, dass unsere Mitglieder den Wahnsinn stoppen, den der Landesvorstand beschlossen hat.“ Eine Koalition unter Führung der Linkspartei bedeute „den Untergang der SPD in Thüringen“.