Die Krypto-Handys der Telekom werden nicht mehr produziert. Jetzt soll ein Hersteller Kanzlerin Merkel und der Bundesregierung Handys liefern, der die Sicherheit gefährden könnte.

Hamburg. Um das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel ranken sich einige Mythen. Sicher scheint nur: Der US-Geheimdienst NSA hat Merkel abgehört. Und das, obwohl Präsident Barack Obama der Deutschen einst die höchste zivile Auszeichnung der USA anhängte, die Freiheitsmedaille.

Nach der Snowden-Affäre hat aber offenbar auch Merkel ein Problem, denn die Deutsche Telekom soll das abhörsichere Merkel-Handy nicht mehr produzieren wollen. Das Krypto-Handy SiMKo3 ist nach Recherchen von NDR Info alles andere als ein Verkaufsschlager. Ein Telekomsprecher bestätigte dem Sender, dass die für das sogenannte „Merkel-Handy“ zuständige Unternehmenstochter geschlossen werden solle.

Ursprünglich sollte die Telekom das Bundesinnenministerium mit diesen Krypto-Handys beliefern. Es ging den Angaben nach um 10.000 Geräte. Die Handys seien aber bei den Regierungsmitarbeitern nicht sonderlich beliebt. Laut NDR Info sind bis heute nur 600 Krypto-Handys der Telekom an die Bundesregierung verkauft worden.

Sie basierten auf alten Galaxy-Geräten von Samsung. Nutzer sollen beklagen, dass die Geräte in der Handhabung zu langsam seien und über zu wenig Speicherplatz verfügten. Stärker nachgefragt seien die abhörsicheren Geräte der Düsseldorfer Firma Secusmart. Diese basierten auf nachgerüsteten Geräten des Typs Z10 des kanadischen Herstellers Blackberry.

Nun soll allerdings die Firma Blackberry durch die Übernahme der Düsseldorfer Firma Secusmart einen Zugriff auf die Technik bekommen, mit der sich deutsche Politiker vor Abhörangriffen schützen wollen. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums habe bestätigt, dass im Wirtschaftsministerium geprüft werde, ob eine Übernahme durch Blackberry die Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik gefährde.