Potsdam. Seit der Wende war der Landtagswahlkreis 10 in Brandenburg fest in roter Hand. Erst stellte die SPD den Direktkandidaten für den Potsdamer Landtag, zuletzt war es die Linkspartei. Jetzt hat es Henryk Wichmann für die CDU geschafft. Mit 38 Prozent der Erststimmen zieht er in den Landtag ein. Schon 2009 war er angetreten, doch es reichte nur für den dritten Platz. Nun ist Wichmann stolz: „Es ist ein Unterschied, ob wir im schwarzen Süden, wo wir immer schon stark waren, die Direktmandate gewinnen oder im bisher SPD-dominierten Norden Brandenburgs. Dieses Vertrauen der Menschen bedeutet mir sehr viel.“

Wichmann hat klein angefangen. Ganz klein. Als der Regisseur Andreas Dresen während des Bundestagswahlkampfs 2002 nach einem Politiker suchte, der ohne Erfolgschance ist, wurde er an Wichmann verwiesen. Der wurde durch den Film „Herr Wichmann von der CDU“ zwar schlagartig berühmt, für den Einzug in den Bundestag reichte es aber nicht. Jetzt, zwölf Jahre später, kennen zwar die meisten Menschen im Wahlkreis den Film. Das habe aber keine Rolle gespielt, davon ist der Hauptdarsteller überzeugt.

Der Wahlerfolg sei auf seine jahrelange Basisarbeit zurückzuführen, erklärt Wichmann. „Die Menschen merken es, wenn jemand sich ihrer alltäglichen Probleme annimmt, wenn jemand zuhört und sich für sie einsetzt.“ Zwar war er schon 2009 über die Landesliste in den Landtag eingezogen, der Gewinn des Direktmandats bedeutet ihm aber noch mehr. Die Erststimme, das Vertrauen der Wähler in ihn, das sei eine schöne Bestätigung seiner Arbeit.

Geholfen hat ihm dabei auch die Bundeskanzlerin. Denn im Wahlkreis Uckermark III/Oberhavel IV liegt Templin, wo Angela Merkel aufwuchs. Ihr gemeinsamer Wahlkampf war auch ein Wahlkampf für beider Heimat. Während sich Merkel längst wieder mit der Ukraine oder dem IS beschäftigt, sind Wichmanns Themen die maroden Straßen oder fehlende Lehrer. In der Landespolitik könne man etwas für die Leute bewegen, sagt er.

„Es kann nicht sein, dass Klassen über ein Jahr lang keinen regulären Mathe-Unterricht haben“, empört sich Wichmann. Die Landesstraßen seien „unter Rot-Rot bisher sträflich vernachlässigt worden“. Diese Themen, mit denen er in den Wahlkampf zog, will er nun auch Landtag bearbeiten. Für weitere Ausflüge in die Filmwelt bleibt da keine Zeit. Es ist erst zwei Jahre her, dass mit „Herr Wichmann aus der dritten Reihe“ der zweite Film über ihn lief. Einen weiteren Film schließt Wichmann – zumindest vorerst – aus.