Hamburg. Am 30. September werden Leserinnen und Leser des Hamburger Abendblatts und der „Thüringer Allgemeinen“ auf der Wartburg in Eisenach eine Bilanz der Einheit ziehen. Drei Generationen beraten und streiten im „Parlament der Einheit“, wie sie den Osten und Westen heute sehen und was die 25 Jahre seit dem Mauerfall gebracht haben. Im „Eisenacher Manifest“ werden als Ergebnis der Debatte Forderungen an die Volksvertreter formuliert, was die Politik leisten muss, um weiter voranzukommen. Das Abendblatt stellt von heute an die 24 Teilnehmer vor, die aus mehr als 300 Bewerbern ausgelost wurden.

Jürgen Lüken, 55, Bauingenieur aus Sinstorf, hofft auf einen lebhaften Gedankenaustausch: „Grundsätzlich vertrete ich die Auffassung, dass Themen wie Ossi und Wessi, neue und alte Bundesländer, unterschiedliche Gehälter für gleiche Arbeit in Ost und West und auch der Solidaritätszuschlag nunmehr in Deutschland passé sein sollten. Die in dieser Zeit erbrachte volkswirtschaftliche Leistung zum Aufbau der Infrastruktur ist enorm!“

Aya Isabel Kleine, 24, Politikstudentin aus Aumühle, findet, dass Demokratie von Debatten lebt. „Ich möchte mit interessierten Menschen jeden Alters und außerhalb meines Studiums über das Damals und das Heute diskutieren, bin an den unterschiedlichen Perspektiven interessiert. Besonders spannend finde ich das Thema der friedlichen Revolution in der DDR und die Frage, wieso die Gesellschaft (im Osten wie im Westen) seitdem apathisch geworden ist.“

Dr. Hans Krech, 58, Friedensforscher aus Othmarschen, hat sich für das „Parlament der Einheit“ beworben, um „die Gründe der Bürgerrechtsbewegung für den Sturz des SED-Regimes zu erklären“. Er lebt seit 1990 in der Hansestadt und beschäftigt sich auch literarisch mit der Aufarbeitung der DDR-Vergangenheit. „Mit Texten und Gedichten trete ich auf Poetry-Slams im Schanzenviertel und auf St. Pauli auf.“