Das Image der deutschen Beamten ist nicht gut. Aber es hat sich verbessert

Berlin. Zu aufgebläht, zu teuer, zu schwerfällig – im Urteil der Deutschen kommt die öffentliche Verwaltung schlecht weg. Drei Viertel der Bundesbürger plädieren für Freiheit und Eigeninitiative und sind gegen zu viel Bürokratie und Vorschriften. Das sagen sie zumindest, wenn sie von Meinungsforschern befragt werden. Doch seltsam: Im gleichen Atemzug fordern 85 Prozent den starken Staat, der seine Bürger umsorgt und sie vor den Unbilden der Globalisierung schützt. Zwar ist die Mehrheit überzeugt, dass öffentliche Verwaltungen nicht so leistungsfähig sind wie große Wirtschaftsunternehmen – von weiteren Privatisierungen hält die Mehrheit der Deutschen aber nichts. Ein gutes Viertel ist sogar dafür, privatisierte Leistungen wieder zu verstaatlichen.

Zu diesen widersprüchlichen Ergebnissen kommt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Deutschen Beamtenbundes (DBB). Der Bund fragte nun bereits zum achten Mal nach den Einstellungen der Bürger zu ihrer Verwaltung und den Beamten. Mit der Befragung geht es der Beamtenlobby auch darum, so DBB-Chef Klaus Dauderstädt, mit den „unseligen Klischees über den faulen Beamten“ aufzuräumen. Denn so schlecht ist das Image bei den Bürgern gar nicht, freut sich Dauderstädt. Mehr als 70 Prozent der Befragten bescheinigen den Beamten, sie seien pflichtbewusst, zuverlässig und rechtschaffen. Auch ist das Ansehen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Allerdings: Eine Minderheit von 45 Prozent hält die Staatsdiener aber auch für stur, ein Drittel findet sie arrogant.

In der Liste der Berufe mit dem höchsten Ansehen bei den Bürgern rangieren zwei Staatsdiener in der Spitzengruppe: Die Feuerwehrmänner mit 95 Prozent unangefochten auf Platz 1 und die Polizisten mit 84 Prozent auf Platz 4. Nur Krankenpfleger und Ärzte genießen ein ähnlich hohes Ansehen. Der Gattungsbegriff „Beamter“ kommt allerdings nur auf 38 Prozent und liegt damit knapp vor Bankangestellten, Steuerbeamten und Managern. Immerhin haben die Beamten elf Prozentpunkte an Ansehen gewonnen, nur die Müllmänner haben mit 15 Punkten stärker zugelegt.

„Der öffentliche Dienst leistet Enormes und wird dafür respektiert“, lautet Dauderstädts Fazit der Umfrageergebnisse. Und die Beamten erhoffen sich davon auch Rückenwind für die nächsten Tarifrunden.