Ihre Fahrzeugflotten stehen oft nutzlos herum. Kommunen könnten damit Geld verdienen

Berlin. Lange Zeit galt die Idee des Carsharings als mobiles Nischenkonzept für Großstädter, ökopolitisch korrekt, aber nicht massentauglich. Doch dann entdeckten Autokonzerne wie BMW und Daimler den Markt und vereinfachten ihn. Laut Bundesverband CarSharing hatten sich zum 1. Januar 2014 mehr als 750.000 Nutzer bei Carsharing-Firmen registriert. Laut Studien wird der Markt weiter wachsen, vor allem in den Metropolen.

Nun macht sich auch die Politik Gedanken, wie das automobile Teilen zum Wohle aller weiterentwickelt werden könnte. Nach Ansicht der Grünen sollten künftig auch Behörden ihre Fahrzeuge im Carsharing der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Es gebe eine Reihe von Fahrzeugflotten, die zu bestimmten Zeiten nicht genutzt werden, begründet Parteichefin Simone Peter den Vorstoß. Sie ist überzeugt: „In Unternehmen und Behörden stehen viele Dienstfahrzeuge an Wochenenden oder abends herum. Diese sollte man in ein Carsharing-Konzept einbinden.“

Wie viele Fahrzeuge von Bundes- und Landesministerien in solch ein Carsharing einbezogen werden könnten, lässt sich schwerlich berechnen. Das Bundesverkehrsministerium hält sich bedeckt. Im Koalitionsvertrag ist in Sachen Carsharing festgehalten, einen nachhaltigen Stadtverkehr fördern zu wollen und Kommunen zu ermöglichen, Parkplätze rechtssicher für Carsharing- und Elektroautos auszuweisen. Dass sich nun jedermann die Limousinen von Ministern und Staatssekretären borgen kann, darum geht es den Grünen ausdrücklich nicht. Die Autos der oberen Mittel- und der Luxusklasse sind regelmäßig auch abends und an Wochenenden im Dauereinsatz.

Die Bundeswehr hat 80 Fahrzeuge ihrer Flotte schon für Carsharing ausgerüstet

Doch es gibt ja noch Tausende andere Autos in den Fuhrparks der Behörden. Nach Peters’ Vorstellungen soll ein regionales Fuhrparkmanagement die An- und Abmeldung der Fahrzeuge übernehmen. Hinter der Idee steckt vor allem die Hoffnung, die Zahl der Autos auf deutschen Straßen zu verringern. Bei der Bundeswehr können sich die Verwaltungen bereits abschauen, wie man Behörden-Fahrzeuge ins Carsharing überführt. Hinter dem BwCarsharing verbirgt sich der Mobilitätsdienstleister der Bundeswehr, die BwFuhrparkService GmbH. Bei dem Unternehmen ist man stolz darauf, an 51 Stationen 80 eigene Fahrzeuge vom Smart bis zum Mercedes-Sprinter mit Carsharing-Technologie ausgerüstet zu haben. Das Angebot soll helfen, die Auslastung der Flotte zu erhöhen und die Kosten zu senken. Gleichzeitig sind die Bundeswehrfahrzeuge Teil des Carsharing-Angebots Flinkster der Bahn.