Berlin. Mangelndes Gespür für städtisches Lebensgefühl ist nach Einschätzung von CDU-Generalsekretär Peter Tauber einer der Gründe für die Niederlagen seiner Partei in größeren Städten bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. „Wir wissen natürlich, dass Großstädte für die CDU kein ganz einfaches Pflaster sind. Wir müssen uns noch stärker der Aufgabe widmen, das städtische Lebensgefühl überall richtig zu treffen“, sagte Tauber am Montag. Auch Kai Wegner (CDU), Großstadtbeauftragter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ist mit dem Ergebnis unzufrieden: „Die Schlappe von Düsseldorf muss ein Weckruf für die CDU sein.“

Bei Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen für wichtige Oberbürgermeisterposten hat sich am Sonntag die SPD durchgesetzt. In Düsseldorf besiegte SPD-Politiker Thomas Geisel den Amtsinhaber von der CDU, Dirk Elbers. In Braunschweig, der zweitgrößten Stadt Niedersachsens, überrundete Ulrich Markurth (SPD) ebenfalls deutlich Hennig Brandes (CDU). Bei den Wahlen setzt sich die Erfolgsserie der SPD in den großen Städten fort. Sozialdemokraten führen inzwischen 23 der 30 einwohnerstärksten Städte. Von den zehn einwohnerstärksten Städten werden neun von SPD-Oberbürgermeistern regiert, Stuttgart ist mit dem Grünen Fritz Kuhn die einzige Ausnahme. Von den Top-30-Städten werden nur Dresden, Wuppertal, Münster, Augsburg, Mönchengladbach und Aachen von Unionspolitikern regiert.